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IBM: Rekordgewinn trotz Krise!

IBM hat es auch dieses Mal wieder allen gezeigt. Während das weltweite Wirtschaftsumfeld 2009 alles andere als rosig war, konnte IBM erneut überzeugen. Trotz Rekordprofit und eines recht zuversichtlichem Ausblicks für 2010, gab es auch Stimmen, die vor allem bei den Aussichten noch mehr Optimismus erwartet hatten. Alles in allem machte der IT-Konzern aber erneut eine gute Figur.

BÖRSE am Sonntag

Ergebnis pro Aktie verbessert: Das gute Abschneiden von IBM ist ferner ein Signal, das die Hoffnung auf ein Ende der Wirtschaftskrise unterfüttern könnte. Traditionell gelten die Zahlen und Prognosen des Konzerns wegen seiner breiten Angebotspalette als wichtiger Gradmesser für die gesamte IT-Branche und auch für die gesamte Wirtschaft. Die jüngst vorgelegten Zahlen passten zu dem Bild, dass sich in der Vorwoche bereits durch die Bilanz des Chipherstellers Intel angedeutet hatte: Die Unternehmen rund um den Globus investieren nach Monaten der Lähmung wieder stärker in ihre Computerausstattung. Für einige Experten ein Indiz für eine grundsätzliche Erholung der Konjunktur.

Neuausrichtung wirkt

Das Unternehmen selbst sprach von einigen ermutigenden Zeichen für die eigenen Geschäfte. Der Vorstand betonte jedoch, dass es in den nächsten Wochen und Monaten einer Bestätigung bedarf, dass es sich um eine nachhaltige Erholung handelt. Mit Blick auf die zurückliegende und die künftige Geschäftsentwicklung erläuterte Firmenchef Samuel Palmisano, dass man weiterhin von der strategischen Neuausrichtung des Konzerns profitiert. IBM rückte in den vergangenen Jahren mehr und mehr vom klassischen Hardwaregeschäft ab und legte seinen Schwerpunkt auf gewinnträchtigere Geschäfte, wie Software und Services. Daneben konzentrierte man sich auf IT-Dienstleistungen für Firmenkunden. Neben der strategischen Neuausrichtung sowie einer verstärkten Expansion in regionale Wachstumsmärkte sparte die Gesellschaft Kosten und steigerte die Produktivität.

Erstes Umsatzplus seit Langem

Alles zusammen führte dazu, dass man im Schlussquartal 2009 bei Profit, Margen und Umsatz zulegen konnte. Die Einnahmen verbesserten sich im Zeitraum Oktober bis Dezember zum Vorjahr um 0,8% auf 27,23 Mrd. US-Dollar. Dies war immerhin das erste Umsatzplus seit fünf Quartalen, auch wenn es von der Schwäche des US-Dollars begünstigt wurde. Um Währungseffekte bereinigt, gab es noch einen Rückgang von 5%. Die grundlegende Tendenz zeigt aber aufwärts. Im dritten Jahresviertel gingen die Umsätze noch um 7% (währungsbereinigt: -5%) zurück. Im Quartal davor gab es Einbußen von 13% (währungsbereinigt: -7%). Nach oben zeigt auch der Trend bei der Bruttomarge. Nach den ersten neun Monaten stand bei dieser Kennzahl ein Wert von 44,7% zu Buche. Im vierten Quartal waren es 48,3% und damit ebenfalls mehr als im Vorjahreszeitraum mit 47,9%. Verbesserungen gab es ferner bei der Nettomarge. Sie kletterte zum Vorjahr von 16,4% auf 17,7%. Absolut verbuchte IBM einen Nachsteuergewinn von 4,81 Mrd. US-Dollar. Gegenüber dem vierten Quartal 2008 entspricht dies einer Steigerung um 8,7%. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte sich von 3,27 auf 3,59 US-Dollar.

Rekordgewinn

„Wir haben ein starkes Jahr mit einer soliden Performance im Schlussquartal beendet“ freute sich der Firmenchef bei Vorlage der Zahlen. Zu Recht, denn auch die Jahresbilanz 2009 liest sich glänzend. Zwar war der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr weiter rückläufig und gab um 7,6% auf 95,76 Mrd. US-Dollar nach. Das Minus im Vorjahresvergleich wurde zuletzt aber immer kleiner. Nach den ersten sechs Monaten waren es 12,4% und nach den ersten neun Monaten 10,6%. Trotz rückläufiger Umsätze stiegen die Gewinne. Hier macht sich die Konzentration auf die lukrativeren Bereiche Services und Software bemerkbar, was dazu führte, dass die konzernweite Bruttomarge von 44,1% auf 45,7% kletterte. Sie legte damit bereits das sechste Jahr hintereinander zu. Nach Steuern verdiente IBM mit 13,43 Mrd. US-Dollar 8,8% mehr als im Vorjahr und zudem so viel wie noch nie in der Firmengeschichte. Die Nettomarge verbesserte sich von 11,9% auf 14%. Der Gewinn je Aktie stieg von 8,89 auf 10,01 US-Dollar und verbuchte damit bereits das siebente Jahr in Folge prozentual zweistellige Wachstumsraten. Und nicht nur dies. Mit einem EPS von 10,01 US-Dollar wurde auch das 2007 genannte Ziel, im Jahr 2010 einen Gewinn je Aktie zwischen 10,00 und 11,00 US-Dollar zu erreichen, bereits ein Jahr früher erreicht – und das trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes. Eine starke Leistung.

Weiterer Zuwachs

Im laufenden Jahr will der Konzern weiter zulegen. Nicht nur beim Profit je Aktie, der mindestens 11,00 US-Dollar erreichen soll. Auch beim Umsatz ist man zuversichtlich, 2010 wieder zu wachsen. Die in den vergangenen Jahren eingeleiteten Maßnahmen zur strategischen Neuausrichtung sollen weiter fortgesetzt werden und dabei helfen. Finanzchef Mark Loughridge kündigte in einer Telefonkonferenz an, dass der Wandel anhalten wird und IBM auch weiterhin auf Bereiche setzt, die den meisten Wert versprechen. Gleichzeitig will man weiter an der Kostenschraube drehen und weitere Einsparpotenziale heben. Angesichts des großen Ausgabenblocks von fast 80 Mrd. US-Dollar im Jahr gibt es demnach noch einige Möglichkeiten, die Kosten zu senken und effizienter zu wirtschaften.

Fazit:

„Big Blue“, wie IBM gern genannt wird, bleibt auf Erfolgskurs. Basis dafür ist eine starke Marktposition. Als einer der weltweit größten Anbieter von Informationstechnologie bietet der Konzern ein breit gefächertes Know-how, angefangen bei Hardware, wie Supercomputer, über Software, Services und Beratungsleistungen, bis zur Finanzierung von IT-Lösungen. Mit den angebotenen Produkten und Dienstleistungen können Prozesse in Unternehmen verbessert und effizienter gestaltet werden. Allerdings kostet dies zunächst Geld, weshalb auch IBM unter der Wirtschaftsflaute litt. Im Gegensatz zu anderen Firmen kam der Konzern aber vergleichsweise glimpflich durch die Krise, wie der Rekordgewinn 2009 verdeutlicht. Dazu beigetragen hat neben der Neuausrichtung auf lukrativere Geschäftsbereiche, die mehr und mehr Früchte trägt, auch die Verbesserung der Kostenstruktur. Die angekündigten weiteren Einsparungen sowie ein wieder anziehendes Geschäft sprechen für weiteren Ergebniszuwachs. Zwar wurden die EPS-Prognosen 2010 von dem einen oder anderen Analysten als zu konservativ bezeichnet, diese Ansicht teilen wir jedoch nicht. Alles zusammen steht IBM unserer Meinung nach fundamental glänzend da, weshalb weitere langfristige Zukäufe erwägenswert sind. Aus charttechnischer Sicht zeigt die Aktie seit November 2008 einen intakten Aufwärtstrend und ist nicht mehr weit vom Allzeithoch aus dem Jahr 2003 bei 139,19 US-Dollar entfernt.