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In Wild West-Manier: So investiert Michael Burry

(Foto: Picture Alliance / AP Photo / Jaap Buitendijk)

Durch den Finanzkrisen-Film „The Big Short“ wurde der Hedgefonds-Manager weltbekannt. Seine Portfolio-Strategie damals wie heute: abenteuerlich.

Kaum einer kauft und verkauft so wild durcheinander, switcht so schnell zwischen Wetten auf steigende und fallende Kurse, wie Michael Burry. Dass sich bei dem 52-jährigen innerhalb eines Jahres das gesamte Portfolio ändert, kann passieren. Schon von Quartal zu Quartal ist es keine Seltenheit, dass Burry seinen Hedgefonds Scion Asset Management radikal runderneuert. Häufig geht das dann mit öffentlichkeitswirksamen Shortwetten, wie die gegen die Tesla-Aktie im Jahr 2021, einher.

Solche Leerverkäufe haben Burry auch einst bekannt gemacht. 2007 hatte er im großen Stil gegen den US-Häusermarkt gewettet und so quasi die kurze Zeit später folgende Finanzkrise vorhergesehen. Durch den Hollywood-Blockbuster „The Big Short“ schaffte es seine Geschichte auf die Kinoleinwand. Sein Portfolio ist spätestens seither eines, das von Anlegern und Investoren auf der ganzen Welt aufmerksam verfolgt wird.

Ein Blick hinein zeigt: auch im ersten Quartal 2024 war Burry wieder umtriebig. Während er im vergangenen Jahr noch einige Shortwetten aufgelegt hatte, kaufte er bis Ende März kräftig Aktien zu, verkleinerte jedoch die Anzahl seiner Positionen von 25 auf 16. Die Leerverkäufe hob er auf. Neu ins Portfolio kaufte Burry Aktien der Cigna Group, von BP, First Solar und Baidu. Verkauft hat der Star-Investor dagegen die Papiere von Oracle, CVS Health und Nexstar Media. Auffällig: vor allem Aktien aus China und Gold haben es dem Hedgefonds-Guru angetan.

Die 8 größten Positionen

JD.com (9,5 Prozent)

Mit einem Anteil von 9,5 Prozent nimmt der chinesische Onlinehändler JD.com die größte Position in Michael Burrys insgesamt 103,5 Millionen US-Dollar schweren Portfolio ein. Wie überzeugt der Star-Investor von dem Techkonzern aus dem Reich der Mitte ist, beweist auch die jüngste Aufstockung der Anteile um 80 Prozent. 2023 hatte sich Burry noch von chinesischen Aktien getrennt, nun setzt er wieder verstärkt auf die Tech-Branche der Volksrepublik. Nach den hohen Kursverlusten im vergangenen Jahr, hat Burry damit womöglich eine günstigen Einstiegszeitpunkt ausgemacht. Nach drei Jahren des Abwärtstrends konnte die Baidu-Aktie seit März spürbar zulegen.

Alibaba (8,7 Prozent)

Ähnliches gilt für Burrys zweitgrößte Position im Portfolio. Auch die Alibaba-Aktie steht auf Dreijahressicht mit über 60 Prozent im Minus. Mit Beginn des laufenden Jahres aber konnte sich der Kurs stabilisieren, die Titel liegen 2024 leicht im Plus. Burry erhöhte sein Investment im zurückliegenden Berichtszeitraum um über 65 Prozent. Der chinesische Amazon-Konkurrent konnte zuletzt mit seinen Zahlen nicht ganz überzeugen, liebäugelt jedoch mit einer Expansion nach Europa, was für Wachstumsfantasie sorgt. Bei der Fußball-EM gehört Alibaba zu den Hauptsponsoren, Bandenwerbung bei jedem Spiel inklusive.

Alibaba-Aktie

HCA Healthcare (8,0 Prozent)

Auch Aktien von HCA Healthcare kaufte Michael Burry im ersten Quartal 2024 zu, wie aus den 13F Filings der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Damit nimmt der Klinik- und Gesundheitskonzern aus den USA Rang drei im Scion-Fonds ein. HCA besitzt Krankenhäuser, Notaufnahmen, Chirurgie-Zentren und Ärztehäuser an zirka 2000 Standorten in den USA und Großbritannien.

HCA Healthcare-Aktie

Citigroup (7,6 Prozent)

Um 25 Prozent stockte Burry seine Anteile an der Citigroup auf. Insgesamt hielt er damit Ende März Aktien der US-Großbank im Wert von 7,9 Millionen US-Dollar. Das Investment dürfte sich für Burry ausgezahlt haben. Von Oktober 2023 bis Juni 2024 legten die Titel um fast 60 Prozent zu. Hinzu kommt eine für US-Verhältnisse recht stattliche Dividendenrendite von 3,6 Prozent.

Citigroup-Aktie

Sprott Physical Gold Trust (7,4 Prozent)

Die vielleicht größte Überraschung in Burry Portfolio: der Star-Investor setzt 2024 offenbar auf Gold. Mit einem Gesamtwert von 7,6 Millionen US-Dollar landete der Sprott Physical Gold Trust kürzlich auf Anhieb auf Rang Fünf im Portfolio. Der Trust setzt größtenteils auf physische Goldbarren. Ob sich Burry damit auf einen Crash vorbereitet? Begründet hat er sein Investment, wie so oft, nicht.

Block (7,4 Prozent)

Ebenfalls in etwa 7,6 Millionen US-Dollar aus dem Scion-Fonds stecken in Aktien von Block. Im ersten Quartal 2024 hat Burry seine Anteile an dem Mobile Payment-Unternehmen fast verdoppelt. Block, ehemals bekannt als Square, entwickelt Software für diverse Bezahldienstleistungen über das Smartphone und betreibt mehrere Apps. Seit März hat die Aktie allerdings fast 30 Prozent an Wert verloren. Möglich, dass Burry die Anteile daher bereits wieder verkauft hat. Nachzuvollziehen wäre das für Anleger aber erst mit den kommenden 13F-Filings zum zweiten Quartal.

Block-Aktie

Cigna Group (7,0 Prozent)

Mit dem Kauf von 20.000 Cigna-Aktien deutet Burry an, dass er offenbar große Hoffnungen in den Gesundheitssektor der USA steckt. Cigna ist ein Versicherungsunternehmen aus den Vereinigten Staaten, dass sich auf Krankenversicherungen spezialisiert hat. Nach HCA schafft es damit ein zweites Unternehmen, das in Verbindung mit der US-Gesundheitsbranche steht, in Burrys Top Ten. Die Aktie liegt auf Sicht von zwölf Monaten mit 27 Prozent im Plus.

Cigna Group-Aktie

Advance Auto Parts (7,0 Prozent)

Ähnlich groß wie die Beteiligung an Cigna, ist die an Advance Auto Parts, einem Anbieter von Ersatzteilen rund ums Auto in den USA. Die Aktie hat einige Höhen und Tiefen hinter sich, auf Dreijahresssicht liegt sie allerdings mit über 60 Prozent im Minus. Es dürfte sich entsprechend eher um eine kurzfristige Wette von Burry handeln. Für langfristige Investments ist der Scion-Chef aber ja ohnehin nicht bekannt.

Advance Auto Parts-Aktie

Sonstige (37,3 Prozent)

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