Jenoptik: Auch für 2012 optimistisch
Der Technologiekonzern hat Zahlen für 2011 vorgelegt und überzeugte mit kräftigen Ergebnissteigerungen. Ungeachtet der unsicheren Konjunkturprognosen zeigte sich Jenoptik auch vorsichtig optimistisch für das laufende Geschäftsjahr und will den profitablen Wachstumskurs fortsetzen.<br /> <br /> „Wir sind das zweite Jahr in Folge deutlich gewachsen. Erneut verbesserte Kostenstrukturen führten zu einer höheren Profitabilität“, fasste Firmenlenker Michael Mertin das Geschäftsjahr 2011 zusammen. Die nackten Zahlen unterfüttern dies. Dank der positiven Konjunkturentwicklung sowie einer besseren Marktstellung legten Einnahmen und Profit zu. Der Umsatz kletterte nach vorläufigen Berechnungen um 13% auf rund 540 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schnellte sogar um mehr als 60% auf knapp 48 Mio. Euro in die Höhe, übertraf damit das Ziel von 44 Mio. Euro. Beim Vorsteuergewinn rechnet Jenoptik mit mehr als 30 Mio., nach 15 Mio. Euro im Vorjahr.
Hausaufgaben gründlich gemacht
Wie der Vorstand erläuterte, war 2011 das beste Geschäftsjahr der jüngeren Firmengeschichte. Gemeint ist damit die Periode seit dem radikalen Konzernumbau. Das Unternehmen hatte 2005 angekündigt, sich vom kapitalintensiven und stark konjunkturabhängigen Geschäft mit dem Bau von Fabriken für die Elektronikindustrie zu trennen und der Verkauf wurde 2006 abgeschlossen. Seither konzentriert sich Jenoptik auf das Kerngeschäft Photonics, in dem man Licht als Werkzeug nutzt und für Anwendungen in den Bereichen Laser, Optik, Sensorik und Mechatronik einsetzt. Mit strategischen Partnerschaften, Joint Ventures und selektiven Zukäufen wurde das Kerngeschäft anschließend ausgebaut und ergänzt. Gleichzeitig erschloss man neue Märkte und erweiterte die Fertigungskapazitäten. 2010 gab man zudem das Weltraumgeschäft ab und durch die eingenommenen Mittel wurde die Verschuldung weiter reduziert. Der Konzern hat somit in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gründlich gemacht und ist heute mit verbesserten Kostenstrukturen, einem starken Portfolio sowie der weltweit starken Präsenz glänzend positioniert, um die sich bietenden Chancen zu nutzen.
Gute Geschäfte
Jenoptik verbuchte 2011 insbesondere Zuwächse in Asien und Nordamerika. Mit Blick auf die einzelnen Segmente zeigte das umsatzstärkste Geschäftsfeld „Laser und optische Systeme“ ein Plus von 13% auf 215 Mio. Euro. Der Konzern deckt hier die gesamte Wertschöpfungskette für die Lasermaterialbearbeitung ab, angefangen bei Laserstrahlquellen über ganze Lasersysteme bis hin zu kompletten Lasermaschinen. Die zweite Sparte des Segments, „optische Systeme“, umfasst Lösungen aus vielen Bereichen der Optik, aus denen Jenoptik integrierte optische Module und Systeme entwickelt und fertigt. Sie werden beispielsweise eingesetzt in Mess- und Prüfgeräten, Objektiven, Bildverarbeitungssystemen, LEDs, Sensoren oder für mikrooptische Technologien bei der Fertigung von Mikrochips. 2011 sorgten gute Geschäfte mit der Halbleiterindustrie sowie neue Schlüsselkunden in der Sparte „optische Systeme“ für Wachstumsimpulse.
Automobilindustrie als Wachstumstreiber
Das Geschäftsfeld „Messtechnik“ profitierte unterdessen von einer anhaltend hohen Nachfrage nach industrieller Messtechnik aus der Autoindustrie sowie Großaufträgen in der Verkehrssicherheit. Hier kletterte der Umsatz um etwa 23% auf rund 140 Mio. Euro. Das Geschäftsfeld ist untergliedert in die Sparten „industrielle Messtechnik“ sowie „Verkehrssicherheit“. In Ersterer werden Systeme zur Dimensions-, Form- und Oberflächenprüfung für industrielle Fertigungsprozesse entwickelt. Die zweite Sparte bietet Lösungen und Systeme für die mobile und stationäre Geschwindigkeitsmessung, Rotlichtmessung sowie Verkehrsüberwachung.
Verteidigung mit Auftragsrekord
Komplettiert wird das Sortiment des Konzerns durch das Geschäftsfeld „Verteidigung und zivile Systeme“. Hier stammen die Kunden vornehmlich aus der Luftfahrt- und Transportindustrie sowie der Sicherheits- und Wehrtechnik. Zu dem umfangreichen Portfolio des Segments gehören unter anderem Nachtsichtgeräte, Wärmebildsensoren, Laserentfernungsmesser, Schneehöhenmessgeräte, Infrarotkameramodule und Stabilisierungssysteme. Umsätze und Ertrag des Geschäftsfeldes nahmen 2011 um jeweils 3,5% zu. Es verbuchte zudem mit rund 250 Mio. Euro (+53%) einen Auftragsrekord, der zum überwiegenden Teil zu den Ergebnissen der Jahre 2013 und darüber hinaus beitragen soll.
Vorsichtig optimistisch
Auch insgesamt war die Auftragslage 2011 sehr gut und konzernweit kletterte das Bestellvolumen 2011 um rund 20% auf fast 650 Mio. Euro. Wie es hieß, trug dazu die hohe Nachfrage aus der Halbleiter- sowie aus der Automobilindustrie bei. Ende Dezember standen bei Jenoptik Aufträge mit einem Volumen von knapp 450 Mio. Euro (+26,6%) in den Büchern. Die laut Unternehmen 2011 kontinuierlich sehr gute Orderlage hielt in den letzten Monaten des Jahres an, setzte sich außerdem in den ersten Wochen 2012 fort. Der Vorstand ist zudem optimistisch für das Gesamtjahr. Jenoptik will demnach den Kurs des profitablen Wachstums trotz der unsicheren und stark schwankenden Konjunkturprognosen fortsetzen. Wie der Firmenchef erläuterte, will man dabei die langfristige Strategie weiterverfolgen. Wachstum soll mittel- und langfristig vor allem aus der Erschließung von Auslandsmärkten kommen, im Wesentlichen in Nordamerika und Asien. „Hierfür haben wir in den vergangenen zwei Jahren in Strukturen und Prozesse investiert, die sich ab 2012 auszahlen sollen“, hieß es. Konkret strebt der Konzern 2012 bei leicht steigenden Umsätzen erneut ein EBIT von mehr als 40 Mio. Euro an, je nach Verlauf des Halbleiterzyklus einen Wert zwischen 40 und 50 Mio. Euro. Nach Steuern dürfte angesichts der Umschuldung und Neuaufstellung der Finanzierung 2011 ein verbessertes Zinsergebnis den Profit aufmöbeln.
Fazit
Jenoptik ist nach dem radikalen Konzernumbau vor einigen Jahren auf einem profitablen Wachstumskurs, der auch 2012 trotz konjunktureller Unsicherheit anhalten könnte. Ausblick und Zahlen überzeugen ebenso wie Ausrichtung und Wachstumsstrategie, zu der auch ergänzende Zukäufe gehören, bei denen die Firma aber keine finanziellen Abenteuer eingehen will. Die 2011 erfolgreiche Refinanzierung sowie der positive operative Cashflow runden das insgesamt solide und aussichtsreiche fundamentale Bild ab. Charttechnisch betrachtet zeigt die Aktie seit Jahresbeginn einen kräftigen Aufwärtsimpuls, zu dem auch die Erwartung guter Zahlen beigetragen haben könnte. Sollte sich der zuletzt erfolgte Ausbruch über die Hürde von 5,29 Euro als nachhaltig erweisen, sind spekulative Long-Positionen mit einem ersten Kursziel von etwa 6,50 Euro erwägenswert.