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Johnson & Johnson: Qualitätsaktie mit Aufwärtspotenzial

Der US-Pharmariese hebt zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose an und überrascht Analysten mit starken Quartalszahlen. Der Aktienkurs allerdings läuft seit nunmehr drei Jahren seitwärts. Für geduldige Anleger könnte das eine Einstiegschance sein.

(Foto: Michael Vi / Shutterstock)

Der US-Pharmariese hebt zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose an und überrascht Analysten mit starken Quartalszahlen. Der Aktienkurs allerdings läuft seit nunmehr drei Jahren seitwärts. Für geduldige Anleger könnte das eine Einstiegschance sein.

Die Johnson & Johnson-Aktie ist auf lange Sicht ein echter Dauerbrenner. Von 1990 bis heute haben sich die Papiere um fast 4.500 Prozent verteuert. Dieser Anstieg erfolgte zudem kontinuierlich. Egal, wann Anleger die Papiere kauften, mittelfristig landeten sie, die Zeit rundum die Finanzkrise 2008 einmal ausgenommen, immer deutlich im Plus. Dazu kamen satte Ausschüttungen. Johnson & Johnson gehört zu den sogenannten Dividendenaristokraten, also den Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren ihre Dividende jährlich erhöht haben. Bei dem Pharmakonzern mit Sitz in New Jersey sind es stolze 60 Jahre. Aktuell liegt die Jahresdividende umgerechnet bei 4,16 Euro, die Dividendenrendite bei knapp drei Prozent.

Diese Börsenperformance ist das Spiegelbild einer realwirtschaftlichen Erfolgsstory, die Johnson & Johnson seit Jahrzehnten schreibt. Trotz seiner Größe – 2022 erzielte man einen Jahresumsatz von 94,9 Milliarden US-Dollar – schafft es der Konzern immer wieder neue Einnahmequellen und damit Wachstum zu generieren. Hinzu kommen defensive Qualitäten. Die Pharmabranche gilt als krisensicher, Medikamente braucht der Mensch auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten. Als einer der größten Pharmakonzerne der Welt hat Johnson & Johnson seine Geschäfte zudem über viele Produkte und Märkte hinweg verteilt, ist nicht abhängig vom Erfolg eines Medikaments.

Schwächere Jahre waren bei Johnson & Johnson rückblickend immer Einstiegsgelegenheiten

Die Aktie des Pharmakonzerns ist damit fast schon der Inbegriff eines Qualitätspapiers. Spannend für Anleger wird es bei solchen Aktien immer dann, wenn diese ein Jahr der schwächeren Performance hinter sich haben oder im Zuge von Branchenproblemen oder einer Schwäche des Gesamtmarktes Kursverluste verbuchen. Denn rein historisch betrachtet waren das immer Einstiegsgelegenheiten.

Bei Johnson & Johnson hat sich in den vergangenen Monaten eine solche Chance immer wieder angeboten und noch scheint sie nicht komplett dahin. Auf Jahressicht steht die Aktie mit knapp zwei Prozent im Minus, der aktuelle Kurs liegt bei 168,30 US-Dollar. Das Rekordhoch aus dem Jahr 2022 lag bei186,70 US-Dollar, ist also noch ein kleines Stück entfernt. Überhaupt ist die Aktie in den vergangenen drei Jahren nicht so richtig in Schwung gekommen, hat nur rund zwölf Prozent zugelegt.

Doch das könnte sich nun ändern. Am Donnerstag kletterte der Aktienkurs um fast sieben Prozent, nachdem Johnson & Johnson bereits zum zweiten Mal im laufenden Jahr die Prognose angehoben hatte und für das zweite Quartal 2023 bessere Zahlen vorgelegt hatte als von Analysten erwartet. Besonders im Medizintechnikgeschäft verzeichnete der Konzern Zuwächse, aber auch im Pharmabereich und in der Konsumentensparte, die abgespalten werden soll. Letztere ist bereits als „Kenvue“ börsennotiert, noch hält Johnson & Johnson aber über 90 Prozent der Anteile. Durch die Abspaltung will Johnson & Johnson wieder stärker wachsen, zudem hat man Klagerisiken in Milliardenhöhe aus dem Konzern genommen. Der Babypuder der Konsumentensparte soll in Teilen Asbest enthalten haben, weshalb in den USA zehntausende Menschen klagen.

In Summe stieg der Umsatz im abgelaufenen Quartal um sechs Prozent auf 25,5 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn kletterte unter dem Strich um fast sieben Prozent auf 5,1 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie legte um acht Prozent auf 2,80 US-Dollar zu. Dieses Ergebnis ist trotz Einbußen beim Impfstoff gegen Corona zustande gekommen. Das spricht für eine starke Entwicklung des restlichen Produktportfolios. Die Prognose sieht darüber hinaus Umsätze von 98,8 bis 99,8 Milliarden US-Dollar vor. Das sind im Optimalfall noch einmal 0,9 Milliarden US-Dollar mehr als im April zur letzten Prognoseerhöhung.

Geduld ist gefragt und hat sich bislang immer ausgezahlt

Fundamental stimmt es bei Johnson & Johnson. Die Geschichte der jährlich steigenden Dividende dürfte sich damit weiter fortsetzen, der Kurs bietet noch Aufholpotenzial an, auch wenn das KGV mit 25 für einen Pharmakonzern recht hochsteht. Das liegt aber auch am insgesamt recht hoch bewerten US-Aktienmarkt. Große Kurssprünge sind zunächst nicht zu erwarten, aber die zweite Prognoseerhöhung in kürzester Zeit könnte dazu beitragen, dass sich die Aktie aus ihrer volatilen Seitwärtsbewegung der letzten drei Jahre befreit. „Die Aktie ist ein defensives Basisinvestment in den USA“, schreiben die Experten von Godmode Trader. Aktuell seien solche Aktien nicht sehr gefragt, Anleger bräuchten deshalb Geduld. Letztere hat sich bei Johnson & Johnson bislang immer ausgezahlt.

OG

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