Jungheinrich: Stapelt, lagert, wächst profitabel
Beim Spezialisten für Gabelstapler und Lagertechnik geht es weiter aufwärts. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Mittwoch sprach der Vorstand von einem fortgesetzten Wachstumskurs in den ersten vier Monaten dieses Jahres. Jungheinrich blickt daher weiterhin optimistisch nach vorn und bekräftigte die Prognosen.
Basierend auf einer optimistischen Einschätzung der Marktentwicklung hatte der Konzern Anfang Mai seine bisherigen Erwartungen für das Geschäftsjahr 2011 angehoben. Daran hält er nun fest. Jungheinrich geht von einem Anstieg des Auftragseingangs gegenüber dem Vorjahr von 1,92 auf 2 Mrd. Euro aus. Der Umsatz soll von 1,82 auf mehr als 1,95 Mrd. Euro zunehmen. Gestützt auf die bis Ende April zu verzeichnende Nachfragesteigerung erwartet das Unternehmen ferner für das Gesamtjahr ein Plus des weltweiten Marktvolumens von mehr als 10% auf rund 900.000 Flurförderzeuge. Damit würde das Vorkrisenniveau des Jahres 2008 überschritten werden.
Kräftiges Marktwachstum
Grundlage für den anhaltenden Optimismus ist die Geschäftsentwicklung in den ersten vier Monaten. Jungheinrich profitierte dabei von den weiterhin günstigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einem deutlichen Anstieg des Marktvolumens in der Flurförderzeugindustrie (Hubwagen, Gabelstapler, Kommissionierer, Schlepper). Die weltweite Nachfrage nach diesen Fahrzeugen erhöhte sich gegenüber dem vergleichsweise noch niedrigen Marktvolumen des Vorjahres um 35% auf 330.000 Einheiten. Regional gab es dabei Unterschiede. Europa, der Kernmarkt der Gesellschaft, verzeichnete mit 40% den stärksten Zuwachs. Ein treibender Faktor war das kräftige Plus von 72% in Osteuropa. Aber auch in Westeuropa war mit 35% ein deutlicher Anstieg auszumachen. Ferner erhöhte sich das Marktvolumen in Asien und Nordamerika um 30% respektive 33%.
Gutes Geschäft
Von den Steigerungen profitierte auch Jungheinrich, wie die Zahlen für die Periode Januar bis April 2011 zeigen. Demnach stieg der wertmäßige Auftragseingang aller Geschäftsfelder um 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum und erreichte 706 Mio. Euro. Der Auftragsbestand zum 30. April erhöhte sich um 36% auf 357 Mio. Euro. Gegenüber dem Wert zum Jahresende 2010 von 281 Mio. Euro legte er um 27% zu. Die gute Auftragslage spiegelt sich auch beim Umsatz wider, der im besagten Zeitraum um 18% auf 628 Mio. Euro stieg. Die neuesten Daten knüpfen damit an die im Mai vorgelegten Ergebnisse des ersten Quartals an und zeugen davon, dass es derzeit glänzend bei Jungheinrich läuft. So verbesserte sich im Zeitraum Januar bis März der Auftragseingang um 24,2% auf 538 Mio. Euro. Der Umsatz kletterte um 22% auf 472 Mio. Euro. Noch stärker zulegen konnten die Erträge. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) schnellte von 12 auf 30,3 Mio. Euro. Unter dem Strich verdiente Jungheinrich 21,7 Mio. Euro nach 8,3 Mio. Euro vor einem Jahr.
Maßgeschneiderte Lösungen
Basis für den Erfolg ist das Geschäftsmodell. Die 1953 gegründete Firma zählt sich selbst zu den weltweit führenden Anbietern auf dem Gebiet der innerbetrieblichen Logistik (Intralogistik). Einst angefangen als Hersteller von Flurförderzeugen hat sich der Konzern in den vergangenen Jahrzehnten zum Dienstleister und Lösungsanbieter gewandelt. Neben einer Vielzahl an Hubwagen, Gabelstaplern und Kommissionierern, die es in insgesamt mehr als 600 Varianten als Neu-, Gebraucht- und Mietfahrzeug gibt, bietet er Regalsysteme, Dienstleistungen und Beratung für den kompletten Materialfluss im Betrieb. Er setzt mit seinen Lösungen dabei auf die Zunahme globaler Verteilungsströme und die rasante IT-Entwicklung, die die innerbetriebliche Logistik verändern. Die Kunden verlangen außerdem immer häufiger maßgeschneiderte Komplettlösungen. Als produzierender weltweit aktiver Dienstleister in der Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik kann der Konzern diesem Anspruch gerecht werden.
Innovationen und zufriedene Kunden
Darauf ruht sich das Unternehmen jedoch nicht aus. Einerseits wird das Dienstleistungsspektrum konsequent ausgebaut. Andererseits beweist es mit Neuentwicklungen immer wieder seine Innovationskraft. So zuletzt auf der CeMAT 2011, der Weltleitmesse für Intralogistik, auf der Jungheinrich zahlreiche neue Produkte vorstellte, wie den ersten serienreifen Elektro-Deichsel-Gabelhubwagen mit zukunftweisender Lithium-Ionen-Technologie. Firmenlenker Hans-Georg Frey betonte jüngst auf der Hauptversammlung außerdem, dass jedoch nicht nur kräftig geforscht und entwickelt, sondern auch in zukunftsgerichtete Projekte investiert werde, wie beispielsweise in das nördlich von Hamburg gelegene neue Ersatzteilzentrum. Es soll 35 Mio. Euro kosten und bis Ende 2013 errichtet sein. Der Vorstand hob in diesem Zusammenhang die bestmögliche Ersatzteilversorgung als strategisch bedeutend hervor, weil sie ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zufriedenheit der Kunden ist. Der Anspruch zufriedener Abnehmer spiegelt sich auch in dem weltweiten Vertriebs- und Servicenetz wider. Das Unternehmen ist in rund 100 Ländern vertreten, also nah beim Kunden.
Fazit
Der Markt für Flurförderzeuge wächst derzeit sehr dynamisch. Davon profitiert auch Jungheinrich als einer der weltweit führenden Anbieter auf dem Gebiet der der innerbetrieblichen Logistik, wie die Entwicklung in den ersten vier Monaten 2011 zeigt. Zudem zeigte sich der Konzern für den weiteren Geschäftsverlauf des Jahres 2011 optimistisch. Mit stetig neuen Innovationen sowie dem kontinuierlichen Ausbau des Dienstleistungs- und Serviceangebots stellt der Konzern zudem die Weichen für künftig weiterhin gute Geschäfte. Entsprechend ist das Unternehmen als langfristiges Investment interessant. Geht man zudem von einem Plus beim Ergebnis je Aktie (EPS) in Höhe des prognostizierten Umsatzanstiegs für das Gesamtjahr 2011 von etwa 7% aus, dürfte damit ein Gewinn je Aktie von 2,62 Euro erzielt werden. Daraus lässt sich ein KGV von rund 11 errechnen, sodass die Bewertung nicht zu hoch erscheint. Selbst bei nur einem EPS auf Vorjahresniveau von 2,45 Euro wäre die Aktie mit einem KGV von 12 nicht zu teuer. Entsprechend könnte die seit dem Zwischenhoch von Mitte Mai auszumachende Korrektur eine Einstiegsgelegenheit bieten, ist der langfristige Aufwärtstrend doch nach wie vor intakt. Zum Timing eventueller Long-Positionen könnte die Charttechnik Anhaltspunkte geben. Denkbar ist beispielsweise eine fortgesetzte Korrektur bis in den Bereich des 50%-Retracements des kräftigen Aufwärtsimpulses seit März dieses Jahres, wo dann erste, im Bereich von 24 Euro abgesicherte spekulative Käufe in Erwägung gezogen werden können.