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KTG Agrar: Weiterhin überzeugend

Am vergangenen Montag schüttete der Landwirtschaftskonzern die am Freitag zuvor auf der Hauptversammlung beschlossene Dividende für das Geschäftsjahr 2011 aus. Mit etwas mehr als 1% ist die Dividendenrendite zwar nicht sonderlich spektakulär, KTG Agrar knüpft damit aber an die Ausschüttungspolitik der beiden Vorjahre an. Zudem zeigte sich das Unternehmen zuversichtlich bezüglich der Geschäftsentwicklung 2012.

BÖRSE am Sonntag

Die seit 2007 börsennotierte Agrarfirma ist weiterhin bestrebt, die Aktionäre bei der Stange zu halten. Nachdem sie für das Geschäftsjahr 2009 erstmals eine Dividende von 0,10 Euro gezahlt hatte, folgten 0,15 Euro (für 2010) und nun 0,18 Euro für 2011. Basis für die Anhebung von 20% waren gut gehende Geschäfte, was sich auch in neuen Rekordergebnissen manifestierte. KTG Agrar verbuchte damit seit 2007 kontinuierliche Zuwächse. Der Umsatz im vergangenen Jahr legte um 72,6% auf 77,5 Mio. Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 19,9% auf 21,1 Mio. Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging es um 12,7% auf 15,1 Mio. Euro aufwärts. Ein deutlich schlechteres, negatives Finanzergebnis belastete jedoch den Nachsteuergewinn. Nachdem dieser vom bisherigen Spitzenwert 2009 (5,6 Mio. Euro) bereits im Vorjahr auf 2,4 Mio. Euro geschrumpft war, gab er 2011 auf 1,2 Mio. Euro nach. Hier wirkten sich die 2010 emittierte Anleihe zur langfristigen Wachstumsfinanzierung und die daraus resultierenden Zinszahlungen belastend aus. Hinzu kamen wie im Vorjahr Sondereffekte wie die Kosten einer Anleiheplatzierung. Auch sie diente zur langfristigen Wachstumsfinanzierung. Die Sondereffekte 2011 waren jedoch etwas geringer als 2010, in dem noch Aufwendungen für die Ingangsetzung des Geschäftsbetriebs angefallen waren.

Hervorragende Basis

Trotz des erneut rückläufigen Profits fiel der Rückblick des Vorstands auf das Jahr 2011 positiv aus, wie er auf der Hauptversammlung am Freitag der Vorwoche noch einmal betonte. Er führte aus, dass KTG Agrar den Spagat zwischen profitablem Wachstum und massiven Investitionen in die Zukunft erneut gemeistert habe. Firmenlenker Siegfried Hofreiter zeigte sich vor den Investoren zudem optimistisch, dass das erfolgreiche Investitionsjahr 2011 eine hervorragende Basis für weiter steigende Gewinne in den nächsten Jahren bildet. Er verwies auf den um 2.500 auf mehr als 35.000 Hektar gesteigerten Flächenbestand. Davon sind rund 8.000 Hektar Ackerland Eigentum und das Unternehmen zählt damit eigenen Angaben zufolge zu den flächenstärksten Landwirten in Europa. Die übrigen Flächen sind langfristig gepachtet. Mit den eigenen Böden will KTG Agrar nicht nur von der steigenden Nachfrage nach Agrarrohstoffen profitieren, sondern auch an der Wertsteigerung des knappen Gutes Ackerland partizipieren.

Lukratives Biogas

Darüber hinaus hat das Unternehmen 2011 die Expansion im Bereich Biogas massiv vorangetrieben und die Produktionskapazität von 11 auf 22 Megawatt (MW) verdoppelt. Aktuell sind sogar bereits 30 MW am Netz. KTG Agrar ist davon überzeugt, dass Biogas eine der wichtigen Energiequellen des 21. Jahrhunderts wird. Ein großer Vorteil ist die witterungsunabhängige Produktion. Zudem ist Biogas grundlastfähig, speicher- und transportierbar. Nicht zuletzt ist es eine lukrative Einnahmequelle, wirft sie den Angaben zufolge doch eine operative Marge von mehr als 20% ab. Basis dafür ist das integrierte Konzept. Die Anlagen befinden sich direkt auf den eigenen Agrarbetrieben, was Synergien bei Personal und Maschinen ermöglicht. Außerdem produziert die Firma die nachwachsenden Rohstoffe wie Energiemais selbst, ist somit unabhängig von der Preisentwicklung. Zum anderen setzt man zunehmend auf Zweitfrüchte wie Hirse, um nach der Haupternte von Getreide für Lebensmittel die Flächeneffizienz aber auch die Maschinenauslastung deutlich zu erhöhen. In diesem Zusammenhang betonte Dr. Thomas Berger, zuständig für die Energietochter KTG Energie, jüngst erneut, dass Erneuerbare Energieproduktion im Einklang mit der Nahrungsmittelproduktion stehen muss und diese nicht konkurrieren sollten. Man selbst geht mit gutem Beispiel voran. Von den insgesamt zwölf Biogasanlagen werden drei bereits zu 100% mit Zweitfrüchten und Reststoffen wie Gras, Stroh und Gülle gefüttert. Insgesamt liegt der Anteil von Zweitfrüchten und Reststoffen bei der KTG Energie bei mehr als 60% - Tendenz steigend. Abgerundet wird das plausible Konzept dadurch, dass die Biogas-Anlagen dort errichtet werden, wo es auch Abnehmer für die bei der Stromproduktion ganzjährig anfallende Wärme gibt, was den Wirkungsgrad erhöht. Darüber hinaus wird das bei der Erzeugung von Biogas anfallende Restsubstrat als Dünger genutzt, spart also Mineraldünger. KTG Agrar hatte die Tochter im Juni an die Börse gebracht, wodurch sie neues Kapital für die weitere Expansion erhielt. Von dem gesamten Platzierungsvolumen von 1,5 Mio. Aktien stammten zudem 0,5 Mio. Stück von der Konzernmutter, die nun noch 75% der Anteile hält.

Gute Ernte

Auf der Hauptversammlung zeigte sich der Vorstand zudem zuversichtlich bezüglich der Aussichten für das Gesamtjahr 2012. „Wir sind mit der Getreideernte sehr zufrieden. Menge, Qualität und Preis stimmen“, freute sich der für den Agrarbereich zuständige Vorstand Ulf Hammerich. Im Kerngeschäft setzt KTG Agrar auf den konventionellen und den ökologischen (Bio-)Anbau von Marktfrüchten, überwiegend Getreide, Mais und Raps. Darüber hinaus hatte der Konzern im März 2011 die Übernahme der insolventen Frenzel Tiefkühlkost GmbH & Co. KG abgeschlossen und damit die Wertschöpfungskette im Nahrungsmittelmarkt gezielt verlängert. Laut Firmenchef Hofreiter ist die Integration inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Neben konventionellem Tiefkühlgemüse und Convenience Food setzt man auch hier auf Bio und baut eigenes Gemüse wie Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln ökologisch an. Mit der Erweiterung der Wertschöpfungskette über den reinen Anbau hinaus erschließt sich KTG Agrar zusätzliche Märkte. Lieferte man bisher die erzeugten Produkte vor allem an Weiterverarbeiter, lassen sich durch die Veredelung der Produkte und den Direktverkauf an den Handel nun höhere Gewinnmargen erzielen. In der Sparte Nahrung, zu der neben Frenzel Tiefkühlkost auch die 2011 erworbene Ölmühle Anklam gehört, will KTG Agrar 2012 den Umsatz verdoppeln. 2011 waren es 8,8 Mio. Euro. Und auch insgesamt will die KTG Agrar im laufenden Jahr weiter wachsen. Der Ausbau des margenstarken Biogas-Bereichs und das hohe Preisniveau bei Agrarrohstoffen werden sich positiv auf das Konzernergebnis 2012 auswirken, hieß es zuletzt.

Fazit

Der Landwirtschaftskonzern macht bei seiner Vision, Champion der innovativen Landwirtschaft zu sein, weiter Fortschritte und kann mit seinem Geschäftsmodell nach wie vor überzeugen. Es ist auf langfristige Trends (steigende Weltbevölkerung, Bio-Boom, Energie aus nachwachsenden Rohstoffen) ausgerichtet und bietet entsprechende Wachstumschancen. Darüber hinaus überzeugt das integrierte für Synergien prädestinierte Konzept angefangen bei Ackerbau/Tierzucht über die Weiterveredelung zu Nahrungsmitteln bis hin zur Biogasproduktion. Für langfristig orientierte Investoren bleibt die Aktie damit nach wie vor eine interessante Anlage im Agrarsektor. Bei einer Investitionsentscheidung zu berücksichtigen ist, dass KTG Agrar ein relativ enger Nebenwert ist, was sich entsprechend bei der Wahl der Positionsgröße und einem adäquaten Risikomanagement niederschlagen sollte.

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