LPKF Laser & Electronics: Die langfristigen Perspektiven stimmen
Für den mittelständischen Laserspezialisten verlief das Geschäftsjahr 2012 glänzend. Einmal mehr gab es neue Spitzenwerte bei Umsatz und Profit. Daher soll auch die Dividende angehoben werden. Grund zum Meckern gibt es daher nicht. Allerdings könnte der relativ vorsichtige Ausblick für 2013 ein kleiner Wermutstropfen sein. Dies ändert jedoch nichts an den insgesamt vielversprechenden langfristigen Perspektiven. Investoren sollten die Aktie daher weiterhin zumindest auf ihrer Beobachtungsliste haben.
Angesichts der positiven Nachrichten in der vergangenen Woche machte die Aktie von LPKF Laser & Electronics einen kräftigen Satz nach oben. Sie bügelte damit die Korrektur aus der Vorwoche sofort wieder aus und erreichte in der Spitze sogar ein noch nie da gewesenes Kursniveau. Die ausgehend vom Zwischentief im Dezember 2011 gestartete Aufwärtsbewegung setzte sich damit fort. Solange dieser Trend intakt ist, könnten aus charttechnischer Sicht Long-Positionen infrage kommen. Aber nicht nur der Kursverlauf bietet Ansatzpunkte für Investitionen. Auch die fundamentalen Aspekte machen das Papier aus Anlegersicht hochinteressant.
Klarer Wachstumstrend
Überzeugend ist beispielsweise die Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre, die einen klaren Wachstumstrend offenbart. Seit 2004 gab es kontinuierlich steigende Umsätze, wobei seit 2005 jedes Jahr Rekorde zu verzeichnen waren. So auch 2012. Hier verbesserten sich die Erlöse um 26,3% auf 115,1 Mio. Euro. Treibende Kraft hinter den seit Jahren zunehmenden Einnahmen ist der anhaltende Trend zur Miniaturisierung von elektronischen Geräten. Er ebnet der Lasertechnologie den Weg in die industrielle Produktion von besonders kleinen oder sensiblen Bauteilen. Seit 1989 ist die 1976 gegründete Firma im aussichtsreichen Gebiet der Lasertechnik aktiv. Inzwischen liegt hier ihr Schwerpunkt der Tätigkeit. In den von LPKF entwickelten Maschinen werden fast immer Laserstrahlen eingesetzt. Grundlage dafür bildet das Know-how in Optik, Antriebs- und Steuerungstechnik, das durch selbst entwickelte Software ergänzt wird. Mit seinen Lasersystemen löst der Mittelständler in aller Regel herkömmliche Fertigungsverfahren wie Stanzen, Sägen oder Kleben ab. Genutzt werden die Anlagen in der Elektronik- und Automobilindustrie, in der Kunststofftechnik und bei der Herstellung von Solarzellen. Der Konzern unterstützt mit seinen Systemen zudem große Trends zur Digitalisierung, Miniaturisierung und Flexibilisierung von Produktionsprozessen. Die sich dadurch immer wieder bietenden neuen Chancen für den Einsatz von Lasern will er auch künftig nutzen.
Fleißig forschender Pionier
Das Unternehmen forscht und entwickelt dazu fleißig an neuen Verfahren und Anwendungen. 2012 waren 144 und damit rund 20% der konzernweit fast 700 Mitarbeiter damit beschäftigt. LPKF gab für diese essenziell wichtige Arbeit eines Technologieführers 10 Mio. Euro aus und damit so viel wie noch nie. Dies entspricht 8,7% vom Umsatz. Im Rahmen ihrer Forschung und Entwicklung sucht die Gesellschaft nach ganz neuen Möglichkeiten zum Einsatz der Lasertechnologie und berücksichtigt dabei auch zunehmend komplexere Fertigungsverfahren. Als Pionier bei der Erschließung neuer Märkte für den Einsatz der Lasertechnologie in der Mikromaterialbearbeitung hat sich LPKF dabei in den vergangenen Jahrzehnten eine umfangreiche sehr spezielle Expertise mit in vielen Bereichen weltweit führenden Positionen erarbeitet. Zusammen mit dem breit gefächerten Portfolio ist damit eine stabile Grundlage gegeben, um künftig vom dynamischen Wachstum zu profitieren, das sich aus der voranschreitenden Etablierung der als Schlüsseltechnologie mit großem Zukunftspotenzial geltenden Lasertechnik in herkömmlichen Fertigungsverfahren ergibt. Diese wichtige Basisarbeit sollte sich auch weiterhin in barer Münze auszahlen.
Höhere Dividende und Gratisaktien
Seit mehr als 30 Jahren wirtschaftet der Mittelständler nun profitabel. 2012 gab es dabei neue Rekorde bei den Erträgen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 34,2 auf 20,4 Mio. Euro zu. Daraus ergab sich eine EBIT-Marge von 17,7%, wodurch das Ziel von 15% bis 17% übertroffen wurde. Nach Steuern kletterte der Profit um fast 38% auf 14,3 Mio. Euro. Von der erfreulichen Geschäftsentwicklung profitieren auch die Aktionäre. Der Hauptversammlung am 23. Mai soll eine Anhebung der Dividende von 0,40 auf 0,50 Euro je Aktie vorgeschlagen werden. Darüber hinaus soll sie eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln beschließen. Bei dieser buchhalterischen Maßnahme geht es darum, Gewinn- und Kapitalrücklagen in Grundkapital umzuwandeln. Konkret ist geplant, das Grundkapital auf rund 22,27 Mio. Euro zu verdoppeln. Entsprechend verdoppelt sich auch die Zahl der Stückaktien, weshalb jeder Aktionär dann für seinen bisherigen Aktienbestand Gratisaktien im Verhältnis 1 : 1 bekommt. Am Tag nach diesem Schritt dürfte sich der Aktienkurs dann theoretisch halbieren, was rein rechnerisch aber nichts am Gesamtwert einer jeweiligen LPKF-Position ändert. Der Vorstand will mit dieser Maßnahme die Liquidität der Aktie erhöhen und ihre Attraktivität insbesondere für Privataktionäre steigern. Die hohe Profitabilität, die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik sowie die geplanten Gratisaktien sind somit weitere Argumente, die für das Papier sprechen.
Positiver Gesamteindruck
Darüber hinaus stimmen die Aussichten. „Wir starten das Jahr 2013 mit vollen Auftragsbüchern und positiven Signalen aus unseren Märkten“, hieß es im Geschäftsbericht 2012. Eine kleine Einschränkung gibt es jedoch. LPKF stellt sich im Solargeschäft angesichts der nach wie vor schwierigen Lage in der Branche auf einen spürbaren Umsatzrückgang ein, da es 2012 zudem einen Großauftrag gab, der bereits größtenteils abgewickelt wurde. Zuwächse in den anderen Bereichen sollen diesen Effekt jedoch ausgleichen. Der Vorstand geht bei einer stabilen Weltkonjunktur daher für 2013 von 115 bis 120 Mio. Euro Umsatz aus. Das erwartete Plus ist damit nicht sonderlich groß. Zudem wird die EBIT-Marge aufgrund leicht stärker steigender Kosten mit geplanten 15% bis 16% unter dem Vorjahreswert liegen. Möglicherweise geben die genannten Ziele dem einen oder anderen Anlass zu mosern, unserer Meinung nach ändert das jedoch nichts am nach wie vor positiven Gesamteindruck des Unternehmens und schon gar nichts an den langfristig aussichtsreichen Perspektiven. Schließlich werden elektronische Geräte immer kleiner, was innovative Fertigungsverfahren erfordert, was wiederum in die Karten der Lasertechnologie spielt. Daher sollte LPKF auch künftig den profitablen Wachstumskurs fortsetzen. Der Konzern selbst ist davon überzeugt. Für die Jahre 2014 und 2015 rechnet er in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld mit einem Umsatzwachstum von durchschnittlich rund 10% pro Jahr und einem leichten Anstieg der EBIT-Marge.
Fazit
Der Laserspezialist glänzte 2012 abermals mit profitablem Wachstum und neuen Rekorden. Darüber hinaus stimmen die langfristigen Perspektiven. Die Gesellschaft ist schließlich in einer zukunftsträchtigen Branche tätig und dort bestens positioniert. Die Aktie bleibt damit ein vielversprechendes Investment. Eventuell könnte jedoch der vorsichtige Ausblick für 2013 den einen oder anderen Anleger etwas abschrecken. Das sollte jedoch nicht daran hindern, das Papier mindestens auf der Beobachtungsliste zu haben, könnten mögliche Rücksetzer doch gute langfristige Einstiegsgelegenheiten bieten.