LPKF Laser & Electronics: TecDAX-Aufsteiger vor wichtiger Hürde
Der Arbeitskreis Indizes der deutschen Börse hatte in der Vorwoche entschieden, die Aktie des Laserspezialisten in den TecDAX aufzunehmen. Das Unternehmen freut sich über den Aufstieg, LPKF Laser & Electronics scheint aber nicht nur wegen der Beförderung in den TecDAX interessant.
Der Arbeitskreis Indizes der deutschen Börse hatte in der Vorwoche entschieden, die Aktie des Laserspezialisten in den TecDAX aufzunehmen. Das Unternehmen freut sich über den Aufstieg, LPKF Laser & Electronics scheint aber nicht nur wegen der Beförderung in den TecDAX interessant.
Am 24. September ist es so weit: Die Aktie von LPKF ist dann Mitglied des TecDAX, der die 30 mittelgroßen deutschen Aktiengesellschaften umfasst, die zu den technischen Branchen gehören und den im DAX enthaltenen Technologietiteln folgen. Auswahlkriterien sind Marktkapitalisierung und Börsenumsatz. Hier hat LPKF in der jüngsten Vergangenheit wieder einiges gutgemacht. Vor allem bei der Marktkapitalisierung. Aufgrund des starken Kursanstiegs seit dem Zwischentief im Dezember 2011 von inzwischen rund 95% ging es bei dieser Kennzahl naturgemäß ebenso deutlich aufwärts. Die Marktkapitalisierung von derzeit rund 164 Mio. Euro ist nun nicht mehr weit entfernt von dem im November 2010 markierten historischen Spitzenwert von fast 170 Mio. Euro – reichte nun aber aus, um in den erlauchten Kreis des TecDAX aufgenommen zu werden.
Große Freude
Das seit 1998 an der Börse notierte Unternehmen freute sich sehr darüber. Von der Zugehörigkeit zum TecDAX erhofft sich Firmenlenker Dr. Ingo Bretthauer eine stärkere öffentliche Wahrnehmung und sagte: „Als Nebenwert und B2B-Unternehmen muss man sich ganz schön ins Zeug legen, um den Bekanntheitsgrad zu steigern. Der Aufstieg in den TecDAX gibt uns nun die Chance, auch von Investoren wahrgenommen zu werden, die bei der Auswahl ihrer Investitionen auf eine Indexzugehörigkeit achten.“ Außerdem hob die Gesellschaft hervor, dass man insbesondere im Ausland, wo der überwiegende Teil der Kunden ansässig ist, vom starken Image einer deutschen börsennotierten Aktiengesellschaft profitiert. Gerade für Mittelständler wie LPKF ist das ein nicht zu vernachlässigender Punkt.
Führend in der Lasertechnik
Die 1976 gegründete Firma entwickelt und produziert seit 36 Jahren Maschinen zur Materialbearbeitung. Seit 1989 ist man in der Lasertechnik aktiv, wo heute der Schwerpunkt liegt. So werden in den von der Gesellschaft konzipierten Maschinen fast immer Laserstrahlen als Werkzeug zur Bearbeitung von Oberflächen eingesetzt. Die Basis für sämtliche Lasersysteme bildet das Know-how in Optik, Antriebs- und Steuerungstechnik, das durch selbst entwickelte Software ergänzt wird. Eigenen Angaben zufolge ist man mit diesem Rüstzeug Weltspitze in vier von sechs Produktbereichen der Mikromaterialbearbeitung mittels Laser. Eingesetzt werden die Maschinen und Anlagen in der Elektronik- und Automobilindustrie, in der Kunststofftechnik und bei der Herstellung von Solarzellen. Kunden des Konzerns nutzen dessen Technologien, um beispielsweise Leiterplatten zu entwickeln, zu bearbeiten oder auch, um sie durch die Laser-Direkt-Strukturierung (LDS) komplett zu ersetzen. Andere Lasersysteme dienen unter anderem zum Trennen, Schweißen, Messen und für die Fertigung von Strukturen.
Profitabler Wachstumskurs
Als Pionier bei der Erschließung neuer Märkte für den Einsatz der Lasertechnologie in der Mikromaterialbearbeitung hat sich LPKF in den vergangenen Jahrzehnten ein umfangreiches, sehr spezielles Know-how erarbeitet und das breit gefächerte Portfolio sowie die führende Position in vielen Bereichen bilden ein stabiles Fundament, um künftig von der voranschreitenden Etablierung der Lasertechnik in Produktionsprozessen zu profitieren, die als Schlüsseltechnologie mit großem Zukunftspotenzial gilt. Die Chancen für anhaltend profitables Wachstum stehen damit nicht schlecht und die Gesellschaft sollte daher ihren Erfolgskurs der vergangenen Jahre fortsetzen. Seit über 30 Jahren hat LPKF profitabel gewirtschaftet. Zudem kletterte der Umsatz in der jüngsten Vergangenheit, genau seit 2003, kontinuierlich von Rekord zu Rekord und erreichte im vergangenen Jahr 91,1 Mio. Euro. Dies waren 12,2% mehr als im Vorjahr. Aufgrund der Kosten, Aufwendungen und Abschreibungen für den Ausbau der Kapazitäten, um sich gezielt in den eigenen Wachstumsbereichen zu verstärken, blieb das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 15,2 Mio. Euro aber unter dem Spitzenwert aus dem Vorjahr von 17,3 Mio. Euro. Gleiches gilt für den Nachsteuergewinn, der von 12,1 auf 9,9 Mio. Euro sank, damit aber nach wie vor relativ üppig ausfiel. Zudem erreichte die EBIT-Marge als wichtige Ertragskennzahl des Unternehmens mit 17% den oberen Rand der prognostizierten Spanne von 15% bis 17%.
Zuversichtlicher Ausblick
Auch im laufenden Geschäftsjahr 2012 soll die EBIT-Marge einen Wert zwischen 15% und 17% erreichen, wie der Vorstand bei Vorlage der Halbjahreszahlen im August noch einmal bekräftigte. Er hielt unter Voraussetzung einer stabilen Entwicklung der Weltkonjunktur zudem an dem Umsatzziel von 100 bis 105 Mio. Euro fest, wozu alle Segmente beitragen sollen. Ferner können sich Chancen für eine deutlich stärkere Geschäftsentwicklung aus Großaufträgen ergeben, die in dieser Planung nicht berücksichtigt wurden, hieß es weiter. Der zuversichtliche Blick nach vorn dürfte dem Unternehmen angesichts der positiven Entwicklung im ersten Halbjahr nicht schwergefallen sein.
Starkes Halbjahr
LPKF zeigte sich im zweiten Quartal 2012 demnach unbeeindruckt von den gedämpften konjunkturellen Aussichten im Branchenumfeld und die ungebremste Nachfrage nach Lasersystemen für die Produktion von elektronischen Bauteilen bescherte dem Unternehmen ein Umsatzplus von 27,6% auf 29,8 Mio. Euro. Die Erlöse im ersten Halbjahr legten damit insgesamt um 34% auf 50,3 Mio. Euro zu. Das EBIT im zweiten Quartal stieg mit 58,6% auf 5,2 Mio. Euro stärker als im Vorquartal und kletterte im ersten Halbjahr um 42% auf 7,4 Mio. Euro. Damit verbesserte sich die EBIT-Marge von 14% auf 15%. Nach Steuern blieben in den ersten sechs Monaten mit 5 Mio. Euro 32,3% mehr hängen. Ein Auftragseingang von 60,0 Mio. Euro sowie ein Auftragsbestand von 34,9 Mio. Euro Ende Juni runden das positive Bild ab. Auch der Vorstand war mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Allerdings sieht er keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen, und betonte, dass LPKF permanent und mit Hochdruck daran arbeitet, die eigenen Maschinen noch schneller, präziser und wirtschaftlicher zu machen, um so die führenden Marktpositionen erfolgreich zu verteidigen. Auch der etwas weitere Blick nach vorn ist zuversichtlich. Für die Geschäftsjahre 2013 und 2014 rechnet der Vorstand in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld mit einem Umsatzwachstum von rund 10% pro Jahr und weiterhin mit einer EBIT-Marge zwischen 15% und 17%.
Fazit
Nicht nur weil LPKF Laser & Electronics in den TecDAX aufgestiegen ist, stellt die Aktie ein interessantes Investment dar. Der Laserspezialist ist in einer aussichtsreichen Nische tätig und hat sich hier eine technologische und marktführende Spitzenposition erarbeitet, sodass er eine gute Basis hat, um in einer zukunftsträchtigen Branche auch künftig seinen profitablen Wachstumskurs fortzusetzen. Sollte es daher nun der Aktie gelingen, das Allzeithoch von November 2010 bei 15,27 Euro nachhaltig zu überwinden, sind spekulative Long-Positionen erwägenswert.