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Marissa Mayer: Zahlen schlecht, Stimmung super

Was sind Yahoos? Radaubrüder, so will es die Übersetzung. Was brüllen die gern? Yahoo – also: Hurra! Letzteres war der Tenor, als Marissa Mayer im Juli 2012 die Führung des Konzerns übernahm, denn Yahoo, bekannt geworden als Suchmaschine, war mal erfolgreich, es war sogar ein Platzhirsch

BÖRSE am Sonntag

Was sind Yahoos? Radaubrüder, so will es die Übersetzung. Was brüllen die gern? Yahoo – also: Hurra! Letzteres war der Tenor, als Marissa Mayer im Juli 2012 die Führung des Konzerns übernahm, denn Yahoo, bekannt geworden als Suchmaschine, war mal erfolgreich, es war sogar ein Platzhirsch – nur war dies vor dem langen Abstieg gewesen. Die 37-jährige Managerin kam wie gerufen und vor allem von just dem Unternehmen, das Yahoo mit vom Treppchen gestupst hatte: Google.

Dort hatte sie praktisch alle wichtigen Bereiche und deren öffentlich sichtbares Design gestaltet – als Freundin des Gründers Larry Page stand ihr nicht viel im Wege. Mayer hatte Informatik studiert und mit ihrer brillanten Arbeit an der Stanford University bereits früh die Aufmerksamkeit der Technik-Auguren auf sich gezogen. Als Dozentin erhielt sie zahlreiche Preise, sie zählte bald, so das Magazin "Fortune", zu den zehn wichtigsten Frauen in der Technologiebranche. Die Ehrendoktorwürde krönte den akademischen Teil ihrer Laufbahn. Etwas typisch Amerikanisches haftet ihr an: Sie ist extrem begeisterungsfähig und verbreitet selbst bei schlechten Ergebnissen Superlative en masse: alles ist "großartig", "einzigartig", "sensationell".

Hinter der strahlenden Attitüde stecken aber  Managerqualitäten, die von Betroffenen als rauh, ja, herzlos empfunden werden. Zum einen beendete sie rabiat das Yahoo-Erbe, dass Mitarbeiter auch durchaus zu Hause oder am Strand arbeiten dürfen – Hauptsache, die Ergebnisse stimmen – und beorderte alle wieder in die Büros zurück. Zum anderen fiel sie durch Nutzung des Rasenmäherprinzips auf: In amerikanischen Traditionskonzernen werden die zehn Prozent der schwächsten Mitarbeiter als "Minderleister" klassifiziert – und gern entlassen. Bei hippen Jungunternehmen war das verpönt. Bei Yahoo jetzt nicht mehr. Diese Woche gab es zum zweiten Mal Yahoo-Zahlen von und mit Marissa Mayer. Zahlen schlecht, Stimmung phantastisch. Das Comeback von Yahoo lässt auf sich warten.