Mit Potlatch ist man nicht auf dem Holzweg
Die Spur, die ein gefällter Baum beim Transport hinter sich zog, bezeichnete man im Mittelalter als Holzweg. Folgte man diesem, kam man irgendwann zum Stumpf, war also auf dem falschen Weg. Die Redewendung "auf dem Holzweg sein" hat hier ihren Ursprung. Zwar dreht sich bei Potlatch alles um Holz, auf dem Holzweg ist man damit jedoch nicht.
Holzproduzenten wie Potlatch sollten langfristig vom anhaltenden und weiter steigenden Bedarf an einem der ältesten und vielseitigsten Rohstoffe profitieren. Der Konzern untermauerte diese Annahme jüngst vor Investoren auf der „REITWeek“ in Chicago.
Künftig geht es dabei nicht nur um die Nachfrage aus dem Bausektor, der sich derzeit nach der Finanz- und Wirtschaftskrise erst langsam wieder erholt. Holz spielt auch bei der Produktion von Fasern eine wichtige Rolle. Als nachwachsender Rohstoff ist es außerdem bei der Energieerzeugung interessant und der Bedarf dürfte in diesem Zusammenhang in den nächsten Jahren zunehmen.
Steigende Nachfrage
Eine Studie geht davon aus, dass sich die Holznachfrage in den USA von 2008 bis 2023 auf mehr als 600 Mio. Tonnen fast verdoppelt. Gleichzeitig dürfte der Anteil für die Energieerzeugung von derzeit weniger als 5% auf rund 40% zunehmen. Aber auch aus dem Bausektor gibt es zuversichtlich stimmende Prognosen. Die Zahl der Baubeginne bei den Ein- und Mehrfamilienhäusern in den USA dürfte sich nach dem Tiefpunkt im Jahr 2009 im laufenden Jahr wieder erholen und in den nächsten wieder spürbar anziehen. Die vorsichtigste Schätzung für 2010 geht, nach 554.000 Baubeginnen im Jahr 2009, von einem Anstieg auf 615.000 (durchschnittliche Prognose: 655.000) aus. 2011 werden dann 935.000 (Durchschnitt: 940.000) und 2012 sogar 1.400.000 Baubeginne erwartet. Langfristiger Wachstumstreiber für den US-Konzern dürfte zudem sein, dass in der kanadischen Provinz British Columbia, die immerhin rund 35% des weltweiten ausgeführten Nadelholzes exportiert, der Wald durch einen Borkenkäfer (Bergkiefernkäfer) dezimiert wird, was somit das Angebot, vor allem in den USA verringern dürfte. Dies könnte für steigende Verkaufspreise sorgen.
Nachhaltige Forstwirtschaft
Gute Voraussetzungen also für den US-Konzern, der im Bereich Forstwirtschaft aktiv ist. Er hat sich dabei eine nachhaltige Bewirtschaftung der eigenen Wälder auf die Fahnen geschrieben und agiert gemäß den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC). Insgesamt bewirtschaftet Potlatch rund 6.400 Quadratkilometer Waldflächen in Arkansas, Idaho, Minnesota und Wisconsin, die komplett vom FSC zertifiziert sind, also für einen nachhaltigen Anbau, gemäß strengen Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftskriterien stehen.
Reiner „Holz-REIT“
Entstanden ist der Konzern 1903. Vor vier Jahren (2006) strukturierte er sich um, und aus ihm wurde ein Real Estate Investment Trust (REIT). REITs sind Immobilienaktiengesellschaften mit börsennotierten Anteilen, die einen Großteil ihres Gewinns als Dividende ausschütten. 2008 spaltete Potlatch die Tochter Clearwater Paper (Karton, Papiertaschentücher, Servietten) durch einen Spin-off ab. Damit erfolgte eine strikte Trennung der beiden Geschäftsfelder Holz und Papier und beide Gesellschaften können sich nun auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Potlatch setzt damit künftig ganz auf den Rohstoff Holz und ist damit ein reiner „Holz-REIT“. Der Konzern bewirtschaftet die eigenen Waldflächen und verkauft zum einen Rohprodukte wie Baumstämme und Holzfasern. Der Umsatzanteil lag 2009 bei etwa 49% und die operative Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereffekten erreichte 44,9%. Daneben verarbeitet Potlatch einen Teil der Rohstoffe in fünf eigenen Fabriken zu einer Reihe von Produkten wie Bauholz, Sperrholz und Holzspanplatten. Der Bereich steuerte 2009 fast 46% zu den Einnahmen bei. Allerdings war hier die operative Marge mit 5% negativ. Dritte Einnahmequelle (Anteil etwa 14%) ist die Entwicklung und der Verkauf von Grund und Boden.
Gute Zahlen
Insgesamt erzielte die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2009 Umsätze von 476 Mio. US-Dollar und damit 8,2% mehr als im Vorjahr. Das EBITDA vor Sondereffekten legte von 107 auf 131 Mio. US-Dollar zu. Unter dem Strich verdiente der Konzern 77 Mio. US-Dollar, nach 53 Mio. US-Dollar im Jahr 2008. Der Profit aus den fortgeführten Aktivitäten kletterte von 73 auf 81 Mio. US-Dollar. Eine gute Entwicklung zeigte auch das erste Quartal 2010. Zwar liegen Umsatz und Nachsteuergewinn unter dem Vorjahreswert, seinerzeit steuerte aber ein Landverkauf 43,3 Mio. US-Dollar zum Umsatz und 29,7 Mio. US-Dollar zum Überschuss bei. Die Rückgänge bei den Einnahmen von 129,6 auf 105,4 Mio. US-Dollar sowie 24,82 auf 1,2 Mio. US-Dollar sind daher in diesem Kontext zu betrachten. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich die beiden Kerngeschäftsfelder operativ positiv entwickelten. Firmenchef Michael Covey freute sich, dass das Segment Holzprodukte erstmals seit dem ersten Quartal 2008 wieder operativ schwarze Zahlen schrieb. Der Konzern profitierte von deutlich gestiegenen Verkaufspreisen und einem höheren Absatzvolumen, die jeweils um mehr als 25% über denen im Vorjahreszeitraum lagen. Im Rohholzsegment (Baumstämme und Fasern) gab es ebenfalls steigende Verkaufsmengen. Darüber hinaus beginnen sich die Preissteigerungen bei den Holzprodukten nun auch bei den Rohprodukten auszuwirken.
Optimistischer Ausblick
Der Vorstand schaute angesichts der positiven operativen Entwicklung in den ersten Monaten des Jahres zuversichtlich nach vorn. Er rechnet mit einer weiter steigenden Nachfrage und geht gegenüber dem Auftaktquartal von weiter steigenden Preisen aus. Für das Gesamtjahr rechnet er ferner mit einer Ernte von etwa 4 bis 4,4 Mio. Tonnen Holz, nach 3,8 Mio. Tonnen im Vorjahr. Sollten sich die aktuellen Verbesserungen fortsetzen, dürfte der Ausstoß dabei wohl am oberen Ende der erwarteten Spanne oder vielleicht sogar etwas darüber liegen.
Fazit
Zugegeben, ein Investment in Holz klingt auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär. Aber es müssen nicht immer Hightech-Schmieden sein, um langfristig mit Aktien Geld zu verdienen. Gerade für Investoren mit langfristigem Horizont können Holzaktien eine solide Anlage darstellen. Ein interessanter Kandidat ist der reine „Holz-REIT“ Potlatch, insbesondere für Anleger, die auf eine ordentliche Dividende Wert legen. Derzeit zahlt der Konzern 0,51 US-Dollar je Aktie und Quartal. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht dies einer auf das Jahr hochgerechneten Dividendenrendite von etwa 5,9%. Insgesamt betrachtet könnte somit die zuletzt auszumachende Korrektur eine gute Gelegenheit bieten, sich langfristig zu positionieren. Charttechnisch betrachtet hatte die Aktie Ende April die obere langfristige Aufwärtstrendlinie, bestehend aus der Verbindung der Zwischenhochs von Februar und August 2009, erreicht und kletterte zwischenzeitlich darüber. Am Widerstand bei 41,79 US-Dollar war jedoch zunächst Endstation. Es folgte eine kräftige Korrektur von 21% und das Papier näherte sich zuletzt der unteren langfristigen Aufwärtstrendlinie, bestehend aus der Verbindung der Zwischentiefs von März und Juli 2009. Sie verläuft aktuell bei etwa 31,90 US-Dollar. Die Aktie scheint sich jedoch im Bereich von 33 US-Dollar stabilisiert zu haben und kletterte jüngst zurück über das 50%-Retracement. Damit besteht aus technischer Sicht die Chance auf einen nachhaltigen Aufwärtsimpuls, der zunächst bis etwa 42 bis 44 US-Dollar reichen könnte.