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Aktien > Rückversicherer

Münchner Rück-Aktie nimmt Kurs auf nächstes Rekordhoch

(Foto: Chris Redan / Shutterstock)

Die Aktie der Münchner Rück gehört in diesem Jahr bislang zu den Papieren mit der besten Kursentwicklung im Dax. Ein Ende der Rally ist nicht in Sicht, meint ein Großteil der Analysten.

Das Rekordhoch aus dem März bei 454 Euro ist für die Münchner Rück-Aktie in greifbarer Nähe. Nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer im April, kosteten die Titel nach einer bärenstarken Börsenwoche und einem Kursplus von fast zehn Prozent am Freitagmittag 452 Euro. Seit Beginn des Jahres steht ein Kursplus von rund 20 Prozent zu Buche. Damit setzt die Aktie des weltgrößten Rückversicherers ihre beeindruckende Rally fort. Seit Juli 2022 hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Für eine eher defensive Value-Aktie, die Anleger vor allem auch mit hohen Dividenden bei der Stange hält, ist das eine regelrechte Kursexplosion. Geht es nach der Mehrheit der Analysten, dürfte sich diese noch fortsetzen. Der Konzern mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt strotzt derzeit vor fundamentaler Stärke. Der Versicherer habe von Januar bis März in fast allen Bereichen besser abgeschnitten als erwartet, schrieb Jefferies-Analyst Philipp Kett.

Münchner Rück-Aktie

Konzernübergreifend verdienten die Münchner im ersten Quartal 2,1 Milliarden Euro. Das sind zwei Drittel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und entspricht bereits 40 Prozent des anvisierten Jahresgewinns. Eine Prognoseanhebung im Laufe des Jahres gilt damit als so gut wie sicher. Sollte das zweite Quartal „außerordentlich gut“ verlaufen, wolle er eine Erhöhung im Sommer nicht ausschließen, teilte Finanzvorstand Christoph Jurecka mit, der unter der Woche für rund 85.000 Euro selbst Aktien seines Arbeitsgebers kaufte, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht.

Noch will man in München nicht in Euphorie verfallen. Im Jahresverlauf drohen noch schwere Naturkatastrophen, zudem profitierte der Versicherer im ersten Quartal von einem exzellenten Kapitalanlage-Geschäft. Im ersten Quartal lag die Rendite bei 3,8 Prozent, 0,8 Prozentpunkte höher als im Jahr zuvor. Man könne nicht davon ausgehen, dass dies so weitergehen werde, erklärte Jurecka.

Doch die Richtung stimmt. Anleger preisen die Gewinnerhöhung wohl bereits ein. Fundamental läuft es schließlich prächtig. Der Versicherungsumsatz stieg von Januar bis März um 5,5 Prozent auf zirka 15,1 Milliarden Euro. Die Belastung durch Großschäden war mit 650 Millionen Euro gering. Auch die Erstversicherer-Tochter Ergo performt weiter stark und erwirtschaftete im ersten Quartal einen Gewinn von 300 Millionen Euro.

Für die Rückversicherungsbranche läuft es seit zwei Jahren insgesamt blendend. Immer wieder konnten gegenüber Erstversicherern höhere Prämien durchgesetzt werden. Derweil profitiert der Versicherungssektor insgesamt von den gestiegenen Zinsen, die zu höheren Kapitalerträgen führen. Zuletzt hatte der Konzern deshalb auch seine Dividende deutlich, auf 15 Euro, angehoben. Ein weitere Dividendenerhöhung im kommenden Jahr gilt als ausgemacht.

Analysten bejubeln die Ergebnisse. Der Konzern feuere „aus allen Zylindern“, schrieb Berenberg-Experte Tryfonas Spyrou und hob sein Kursziel von 465 auf 480 Euro an. Jefferies-Analyst Kett rechnet inzwischen mit einem Netto-Jahresgewinn von 6,3 Milliarden Euro. Sein Kursziel setzt er bei 495 Euro. Die Messlatte noch höher, legt die Bank of America. Nach zunächst 480 Euro lautet das Ziel der US-Bank nun 530 Euro. Damit hätte die Aktie noch ein Kurspotenzial von fast 20 Prozent.

Sorgen muss einem mit Blick auf die Papiere des Rückversicherers gerade wohl nur die optimistische Einigkeit unter Anlegern und Analysten machen. Wer jetzt noch einsteigt, muss sich bewusst machen, wie weit die Aktie schon gestiegen ist, und damit auch die Fallhöhe. Zwei Jahre mit außergewöhnlich hohen Schäden und dazu fallende Zinsen, könnten die Ergebnisse schnell unter Druck setzen. Für langfristig orientiere Anleger bietet die Münchner Rück mit ihrer Dividendenpolitik und dem vergleichsweise krisensicheren Rückversicherungsgeschäft aber zweifellos noch immer eine ansprechende Anlagestory.

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