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Aktien > Quartalszahlen

Munich Re: Gewinneinbruch nach Waldbränden - Aktie unter Druck

Quartalsergebnis halbiert auf 1,1 Mrd. Euro. Waldbrände in Kalifornien belasten mit 1,1 Mrd. Euro. Jahresprognose von 6 Mrd. Euro bestätigt.

Die Munich Re, der weltgrößte Rückversicherer, hat im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht. Der Nettogewinn halbierte sich nahezu auf 1,09 Milliarden Euro, verglichen mit 2,12 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Hauptursache waren die verheerenden Waldbrände in Kalifornien, insbesondere in der Region Los Angeles, die den Konzern nach bisherigen Berechnungen mit 1,1 Milliarden Euro belasteten. Ursprünglich hatte Munich Re die Schäden im Februar noch auf 1,2 Milliarden Euro geschätzt. Die Anpassung nach unten erklärte Finanzchef Christoph Jurecka mit dem gesunkenen Dollarkurs und dem Effekt aus Eigenrückversicherungen.

Aktie unter Druck - Analysten gespalten

An der Börse reagierten die Anleger nervös auf die Nachrichten. Die Munich-Re-Aktie (ISIN: DE0008430026) verlor am Dienstag deutlicher und gehörte damit zu den größten Verlierern im DAX. Sie setzte damit die Korrektur seit dem Allzeithoch von 615,80 Euro im April fort. Der übergeordnete Aufwärtstrend bleibt jedoch weiterhin intakt.

Während das Gesamtergebnis den Erwartungen der Analysten entsprach, zeigte sich in den einzelnen Sparten ein gemischtes Bild. So verdiente die Lebens- und Kranken-Rückversicherung  mehr als erwartet, während die Schaden- und Unfall-Rückversicherung die Prognosen verfehlte. Zudem fielen die Erträge aus den Kapitalanlagen schwächer aus als vom Markt angenommen. Belastend wirkten dabei insbesondere Wertverluste bei festverzinslichen Papieren aufgrund gestiegener Zinsen in Europa.

Infobox: Munich Re oder Münchener Rück – Was ist richtig?

Der Konzern firmiert international unter der Marke „Munich Re“, was für „Munich Reinsurance Company“ steht. Dies ist der offiziell verwendete Name in der globalen Kommunikation, im internationalen Finanzmarkt sowie in der Unternehmensdarstellung.

Im deutschen Sprachraum wird das Unternehmen allerdings weiterhin häufig „Münchener Rück“ oder „Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft“ genannt, was die traditionelle Bezeichnung seit der Gründung im Jahr 1880 ist. Beide Begriffe sind korrekt, wobei „Munich Re“ als moderne, einheitliche Markenbezeichnung bevorzugt wird.

Besonders in der Finanzpresse, im Börsenumfeld und auf internationalen Märkten ist „Munich Re“ die geläufigere Form. Im rechtlichen Kontext lautet der vollständige Name weiterhin „Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München“.

Fundamentaldaten robust - Jahresprognose bestätigt

Trotz des Gewinneinbruchs hält der Vorstand an der Jahresprognose von 6 Milliarden Euro Gewinn fest. Finanzvorstand Jurecka verwies auf „weiterhin gute Marktbedingungen und die hohe Qualität unseres Portfolios“. Der Versicherungsumsatz stieg im ersten Quartal um fünf Prozent auf 15,8 Milliarden Euro. Bei der Erstversicherungstochter Ergo legte der Umsatz sogar um knapp sieben Prozent zu. Der Gewinn von Ergo stieg auf 241 Millionen Euro, rund sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung verschlechterte sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 69,7 auf 83,9 Prozent. Im Direktgeschäft mit Großunternehmen (Global Specialty Insurance, GSI), das erstmals separat ausgewiesen wird, kletterte sie von 87,6 auf 95,5 Prozent.

Im gesamten Rückversicherungsgeschäft brach der Gewinn um 55 Prozent auf 853 Millionen Euro ein. Neben den hohen Schäden belastete auch hier die schwächere Entwicklung der Kapitalanlagen.

Preisdruck im Rückversicherungsmarkt hält an

Bei der Vertragserneuerung zum 1. April musste Munich Re erneut sinkende Preise hinnehmen. Risikobereinigt sanken die Preise im Durchschnitt um 2,5 Prozent. Rechnet man Bestandsmixe heraus, betrug der Rückgang noch 1,7 Prozent. Der Konzern betonte jedoch, dass die erzielten Preise die gestiegenen Schadenerwartungen weitgehend ausgleichen konnten. Auch Wettbewerber wie Hannover Rück (ISIN: DE0008402215) sahen sich zum April mit Preisabschlägen konfrontiert.

Fazit

Für Anleger bedeutet dies, dass Munich Re trotz des Gewinneinbruchs weiterhin fundamental solide aufgestellt ist. Entscheidend wird sein, ob der Konzern seine Jahresprognose von 6 Milliarden Euro erreichen kann. Der anhaltende Preisdruck im Rückversicherungsmarkt bleibt eine Belastung für die Ertragskraft. Gleichzeitig unterstreicht die Zunahme von Naturkatastrophen die wachsende Bedeutung des Geschäftsmodells der Munich Re.

Historische Einordnung

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt die Widerstandsfähigkeit des Konzerns. Nach dem Hurrikan Katrina 2005 und der Finanzkrise 2008 gelang es Munich Re, sich schnell zu erholen und profitabel weiterzuwachsen. Die aktuelle Kurskorrektur von knapp zehn Prozent gegenüber dem Allzeithoch entspricht typischen Schwankungen nach Gewinnwarnungen oder enttäuschend aufgenommenen Quartalszahlen.

„Rekordschäden 2024 – Munich Re warnt vor zunehmenden Naturkatastrophen“

Nach Angaben der Munich Re verursachten Naturkatastrophen im Jahr 2024 weltweit Schäden in Höhe von 320 Milliarden US-Dollar. Damit lagen die Schäden deutlich über dem inflationsbereinigten Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre von 181 Milliarden US-Dollar. Wie Munich Re weiter berichtet, entfielen dabei rund 93 Prozent der Gesamtschäden auf wetterbedingte Ereignisse wie Stürme, Überschwemmungen, Waldbrände und Hitzewellen.

Besonders auffällig sei laut Munich Re der Anstieg von Schäden durch sogenannte „Non-Peak Perils“ – also Naturereignisse wie Starkregen, Gewitter und Waldbrände, die bislang als weniger gravierend galten, inzwischen aber zunehmend hohe Schäden verursachen und damit einen immer größeren Anteil an den Gesamtschäden einnehmen.

Munich Re

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