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NORMA Group: Schneller Aufstieg

Der im April 2011 erfolgte Börsengang des Verbindungsspezialisten ist noch nicht einmal zwei Jahre her. Nachdem die Aktie nur zwei Monate nach dem Initial Public Offering (IPO) in den SDAX kam, stieg sie nun in die nächste Liga auf. Ab dem 18. März wird sie im MDAX enthalten sein. Eine Grundlage dafür war die positive Kursentwicklung in den vergangenen Monaten, die die Marktkapitalisierung deutlich erhöhte. Basis dafür sind wiederum gut gehende Geschäfte. Also Grund genug, sich das Unternehmen einmal etwas genauer anzusehen.

BÖRSE am Sonntag

Klein, einfach, langweilig und daher alles in allem nicht wirklich spektakulär muten die Produkte der NORMA Group an. Die Befestigungsschellen, Verbindungselemente und Fluidsysteme haben es jedoch in sich. Sie sind in vielen Bereichen ein unverzichtbarer Bestandteil, um Komponenten sicher miteinander zu verbinden, wodurch Leckagen reduziert sowie Emissionen, Gewicht und Platzbedarf vermindert werden. Ohne solche sicheren und verlässlichen Verbindungen wären viele Dinge des täglichen Lebens gar nicht realisierbar. Die von der Gesellschaft hergestellten rund 35.000 verschiedene Erzeugnisse finden sich beispielsweise in Fahrzeugen, Zügen, Flugzeugen, Schiffen, Wasserleitungen sowie auch in Haushaltsgeräten wie Kaffee- und Waschmaschinen, aber auch in Anwendungen für die Pharma- und Biotechnologie-Industrie. Insgesamt beliefert der Konzern etwa 10.000 Kunden in 90 Ländern. Er bezeichnet sich dabei selbst als internationaler Markt- und Technologieführer für hoch entwickelte Verbindungstechnik. Entstanden 2006 aus der Fusion der deutschen Rasmussen Gruppe und der schwedischen ABA Group baute er in den vergangenen Jahren Sortiment und weltweite Präsenz durch Übernahmen aus. Zuletzt, 2012 und 2013, wurden insgesamt vier kleinere Firmen gekauft und eine Beteiligung aufgestockt.

Maßfertigung und Standardprodukte

Unterteilt ist das Geschäft in zwei Bereiche. In der hoch entwickelten Verbindungstechnik (Engineered Joining Technologies) baut die Gesellschaft auf ihre fast 60-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der Produktentwicklung und -fertigung. Hier werden den Kunden maßgeschneiderte und individuell angepasste Lösungen angeboten. In der zweiten Säule (Distribution Services) vertreibt das Unternehmen unter seinen Marken (ABA, BREEZE, Gemi, NORMA, R. G. RAY, Serflex, Serratub, TERRY und Torca) ein breites Sortiment hochqualitativer, standardisierter Verbindungsprodukte für unterschiedlichste Anwendungsbereiche und nutzt dazu verschiedene Vertriebskanäle.

Qualität ist das A und O

Bei all seinen Produkten setzt der Konzern darauf, Lösungen zu entwickeln, die sich durch außerordentliche Funktionsleistung, Lebensdauer und Qualität auszeichnen. Schließlich sind die unscheinbaren Verbindungstechniken oft die entscheidenden Stellen, um die Leistung und Zuverlässigkeit der Kundenprodukte zu gewährleisten. Es kommt also maßgeblich auf die Qualität an. Die NORMA Group arbeitet daher eng mit Lieferanten und Endkunden zusammen und verbessert kontinuierlich die eigenen Produkte. Ein weiterer Garant für den Erfolg ist die generelle Innovationskraft des Unternehmens, mit der es sich schnell und flexibel auf die sich ständig ändernden Anforderungen des Marktes einstellen und zügig neue, innovative Produkte erforschen und entwickeln kann. Der Konzern schaut dabei nicht nur auf die Bedürfnisse der Kundschaft in puncto aktuelle Anwendungen, sondern hat auch langfristige Entwicklungen und Trends im Blick. Mit seinen Produkten setzt er zudem auf die globalen Megatrends wie das zunehmende Umweltbewusstsein, die Emissionsreduzierung, Modularisierung und Gewichtsminderung, was innovative Produkte und leichtere, aber dennoch feste Materialen erfordert. Gerade diese intensive und vorausschauende Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist ein wichtiger Baustein, um die führende Position auf dem Gebiet der hoch entwickelten Verbindungstechniken aufrechtzuerhalten. Sollte dieser Kurs fortgesetzt werden, dürfte dies langfristig zu anhaltend guten Geschäften führen.

Rekordergebnisse

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte der Konzern neue Höchstwerte bei den Ergebnissen erzielt. Laut vorläufigen Zahlen verbesserte sich der Umsatz um 4,1% auf 605 Mio. Euro. Die NORMA Group sprach angesichts dieser Steigerung von einem soliden Wachstum, trotz schwieriger Rahmenbedingungen im europäischen Raum. Auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) erhöhte sich leicht von 103 auf 105 Mio. Euro. Damit lag die bereinigte EBITA-Marge trotz eines leichten Rückgangs von 17,7% auf 17,4% auf einem weiterhin nachhaltig hohen Niveau. Herausgerechnet sind beispielsweise im Jahr 2011 die Kosten für den Börsengang sowie Restrukturierungsaufwendungen und 2011 und 2012 Abschreibungen auf Kaufpreisallokationen. Weitere Kennzahlen für 2012 wurden noch nicht berichtet. Die vollständige Bilanz will das Unternehmen am 27. März vorlegen.

Zuversichtlicher Vorstand

Bei Vorlage der vorläufigen Zahlen 2012 sprach Firmenlenker Werner Deggim aber bereits von einem starken Geschäftsjahr, in dem die NORMA Group weiter gewachsen ist. Zwar gab es im Schlussquartal leichte Rückgänge bei Umsatz und EBITA von 2% respektive 3%, was wohl mit der konjunkturellen Schwäche in einigen Regionen der Welt begründet ist, beim Blick nach vorn zeigte sich der Vorstand aber zuversichtlich. Dies gilt insbesondere für die längerfristigen Perspektiven. Der Konzern ist aufgrund seiner starken Innovationskraft davon überzeugt, auch künftig von den globalen Megatrends zu profitieren. Er stellt beispielsweise für die Einführung neuer Emissionsstandards, wie der Euro-6-Abgasnorm in Europa, die erforderliche Verbindungstechnik bereit.

Fazit

Geschäftsmodell und Expansionsstrategie des Spezialisten für hoch entwickelte Verbindungstechnik tragen weiterhin Früchte. Die NORMA Group ist im vergangenen Geschäftsjahr erneut profitabel gewachsen. Zwar sind die Zuwächse nicht gerade riesig, daran gibt es jedoch nicht wirklich etwas auszusetzen angesichts der teilweise schwierigen Rahmenbedingungen. Die Investoren scheinen dies ähnlich zu sehen, wie die sehr positive Kursentwicklung in den vergangenen Wochen impliziert. Der nun erfolgte Aufstieg in den MDAX könnte für zusätzliche Aufmerksamkeit bei den Anlegern sorgen. Ferner scheinen die längerfristigen Perspektiven des Unternehmens für anhaltend profitables Wachstum zu sprechen. Basis dafür sind die qualitativ hochwertigen Produkte sowie die weltweite Markt- und Technologieführung. Folgerichtig kommt die Aktie als langfristiges Investment infrage, sodass eventuelle Kurskorrekturen Einstiegsmöglichkeiten bieten könnten. Angesichts der aktuellen Rekordfahrt des Kurses scheinen derzeit zudem spekulative Käufe denkbar.