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Aktien > Bodenbildung?

Novo-Nordisk-Aktie: Wenn das Chartbild aussieht wie ein Tannenbaum

| Thomas Behnke

Ein Mitarbeiter greift eine Insulin-Ampulle aus der Produktionslinie im Novo-Nordisk-Werk in Hillerød, Dänemark.
Insulinproduktion bei Novo Nordisk im Werk Hillerød, Dänemark: Der Pharmakonzern steht mit seiner Aktie unter Druck. Anleger hoffen auf eine Trendwende. (Foto: Novo Nordisk)

Novo-Nordisk-Aktie nach erneut schwachen Quartalszahlen: Anleger hoffen auf eine Trendwende. Die Chartanalyse zeigt, wo wichtige Marken liegen und warum die Kursentwicklung noch kein klares Signal sendet.

Der dänische Pharmakonzern hat heute, am Mittwoch, dem 5. November 2025, Quartalszahlen vorgelegt und erneut enttäuscht. An der Heimatbörse in Kopenhagen hielt sich die negative Kursreaktion jedoch in Grenzen. Gibt es nun Hoffnung auf eine Bodenbildung oder gar eine Trendwende? Ein Blick auf die Kursentwicklung der Novo-Nordisk-Aktie zeigt, wo derzeit die wichtigen Marken liegen und was Anleger jetzt tun können.

Gesenkte Prognosen belasten das Vertrauen

Novo Nordisk (ISIN: DK0062498333) hat es schon wieder getan: Bei der Vorlage seiner Geschäftsergebnisse hat der dänische Pharmakonzern zum vierten Mal in diesem Jahr seine Prognosen für das Gesamtjahr 2025 gesenkt. Der Umsatz soll nun in einer Spanne von 8 bis 11 Prozent wachsen, bislang waren 8 bis 14 Prozent anvisiert. Hauptgrund sind schwächere Umsätze bei den Blockbuster-Medikamenten Wegovy und Ozempic, die in den Bereichen Diabetes und Adipositas eingesetzt werden. Das operative Ergebnis soll zu konstanten Wechselkursen nur noch um höchstens 7 Prozent steigen. Zuvor lag die Zielspanne bei bis zu 16 Prozent.

CEO Mike Doustdar verwies auf eine umfassende Restrukturierung. Im dritten Quartal fielen dafür einmalige Sonderkosten an, die das operative Ergebnis um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr schrumpfen ließen, während der Umsatz um 5 Prozent zulegte. In den ersten neun Monaten steht ein Umsatzplus von 12 Prozent zu Buche, beim operativen Gewinn ein Zuwachs von 5 Prozent. Solide Werte, aber unter den eigenen Ansprüchen. Die eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz und zur Stärkung des Wachstums verwundern daher nicht.

Strategische Neuausrichtung läuft

Wie der Vorstand betonte, gebe man an allen Fronten Gas, um in dynamischen und zunehmend umkämpften Märkten besser mithalten zu können. Er verwies auf die Fortschritte in der eigenen Entwicklungspipeline, aber auch auf die geplante Übernahme von Akero Therapeutics, mit der man sich ein potenziell „erstklassiges Produkt“ sichere. Auch der Bieterwettstreit mit dem US-Konkurrenten Pfizer (ISIN: US7170811035) passt ins Bild. Einen ausführlichen Bericht dazu lesen Sie im Beitrag: „Pfizer gegen Novo Nordisk: Milliardenpoker um Biotech-Hoffnung Metsera“. Trotz dieser Bemühungen stellt sich die Frage, ob sich die Börse von den strategischen Weichenstellungen des Managements ausreichend überzeugen lässt.

Auf der Suche nach Signalen im Tannenbaum-Chart

Interessant in diesem Zusammenhang ist die erste Kursentwicklung nach den veröffentlichten Quartalszahlen und dem gesenkten Ausblick. Erwartbar gewesen wäre eine negative Reaktion. Am Mittwoch im frühen Handel gab es diese auch. Die Novo-Nordisk-Aktie hatte schwächer eröffnet, konnte sich aber rasch erholen und in positives Terrain vorarbeiten. Das ist bemerkenswert und könnte Hoffnung machen, dass die vom Management eingeleiteten Maßnahmen wieder zu mehr Optimismus bei den Anlegern führen.

Trotz dieser vagen Zuversicht bleibt das aktuelle Chartbild weiterhin herausfordernd. Die Novo-Nordisk-Chartanalyse zeigt einen intakten Abwärtstrend, der sich nach dem Allzeithoch an der Heimatbörse in Kopenhagen von 1.033 Dänischen Kronen (DKK) im Juni 2024 gebildet hat. Bis zum Tief dieser Bewegung im August dieses Jahres hatte der Kurs um mehr als 70 Prozent nachgegeben. Allerdings gab es zuvor auch eine sehr starke Aufwärtsbewegung. Damit gleicht das Bild der Silhouette eines Tannenbaums, wie ihn viele Hype-Aktien aufweisen. Erst gibt es einen sehr dynamischen, stark ansteigenden Kursverlauf, der dann wieder ähnlich dynamisch in sich zusammenfällt.

Ob der Kursverfall nun bereits beendet ist, ist weiterhin offen. Eine entscheidende Marke ist das Zwischentief von Anfang August bei 287,60 DKK. Zuletzt hatte sich der Kurs diesem Niveau wieder angenähert, und ein Bruch dieser Marke würde den übergeordneten Abwärtstrend bestätigen. Kann sich der Kurs der Novo-Nordisk-Aktie jedoch an dieser Marke oder bereits vorher stabilisieren, wäre auch eine potenzielle Bodenbildung ein mögliches Szenario. Noch ist ein solches aber nicht abzusehen. Auch droht weiterhin die Gefahr, dass Anleger Erholungen nutzen, um ihre Verlustpositionen abzubauen. Nahezu sämtliche Anleger, die seit März 2022 eingestiegen sind und ihre Positionen noch halten, liegen im Minus und könnten auf derartige Gelegenheiten warten, um sich endlich von ihren Verlustpositionen zu trennen.

Novo-Nordisk-Aktie: Zwischen Hoffnungsschimmer und hartnäckigem Abwärtstrend

Die positive Reaktion auf schwache Zahlen ist ein kleiner Lichtblick, mehr aber noch nicht. Ob daraus eine nachhaltige Trendwende entsteht, bleibt offen. Für langfristige Anleger ist Geduld gefragt. Erst wenn das Chartbild klare Umkehrsignale liefert, könnte ein Einstieg interessant werden. Bis dahin eignet sich Novo Nordisk trotz seines grundsätzlich aussichtsreichen Geschäftsmodells eher als Kandidat für die Watchlist – oder für Trader, die kurzfristige Kursbewegungen aktiv nutzen möchten.

FAQ: Was Anleger jetzt zu Novo Nordisk wissen sollten

Warum steht die Aktie von Novo Nordisk unter Druck?
Hauptgrund sind wiederholte Prognosesenkungen sowie rückläufige Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn. Ausschlaggebend sind die nicht erfüllten Erwartungen an die Blockbuster-Medikamente Wegovy und Ozempic.

Wie reagieren Anleger auf die jüngsten Quartalszahlen?
Die Aktie reagierte zunächst mit Verlusten, konnte sich aber schnell erholen. Das deutet darauf hin, dass die erneut schwachen Ergebnisse keine Überraschung mehr waren und Anleger zugleich Hoffnung aus den eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen schöpfen.

Welche Chartmarken sind aktuell entscheidend?
Wichtig ist vor allem die Unterstützung bei rund 287,60 Dänischen Kronen (DKK). Ein Bruch dieser Marke würde den bestehenden Abwärtstrend bestätigen. Hält sie, wäre eine technische Stabilisierung möglich.

Lohnt sich jetzt ein Einstieg in die Novo-Nordisk-Aktie?
Noch nicht. Das Chartbild zeigt bislang keinen bestätigten Trendwechsel. Langfristig bleibt Novo Nordisk mit seiner starken Marktposition in den Bereichen Diabetes und Adipositas interessant – aktuell aber eher ein Kandidat für die Watchlist.

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