Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Aktien > Investor steigt ein

Parvus Asset Management steigt bei Novo Nordisk ein

(Foto: shutterstock)

Parvus Asset Management steigt bei Novo Nordisk ein und will Einfluss auf die CEO-Nachfolge nehmen. Der aktivistische Investor könnte zum Impulsgeber für Strategie und Kursentwicklung werden.

Aktivistischer Investor will Einfluss auf CEO-Nachfolge nehmen

Das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk (ISIN: DK0062498333) rückt ins Visier des aktivistischen Hedgefonds Parvus Asset Management. Wie die Financial Times berichtet, baut der Investor derzeit eine Beteiligung auf, um Einfluss auf die Auswahl der künftigen Führungsspitze zu nehmen.

Parvus ist bekannt für sein Engagement bei anderen europäischen Großunternehmen wie Ryanair und UniCredit. In beiden Fällen setzte sich der Fonds erfolgreich für Veränderungen im Management und der strategischen Ausrichtung ein. Nun richtet sich der Blick offenbar auf das Pharmaunternehmen Novo Nordisk, das sich mitten in einem Führungswechsel befindet.

Im Mai hatte der Konzern überraschend den Rücktritt des langjährigen CEO Lars Fruergaard Jørgensen angekündigt. Der Wechsel an der Spitze kommt zu einem sensiblen Zeitpunkt: Der Pharmariese steht sowohl im stark wachsenden Markt für Adipositas-Medikamente als auch im Segment der Diabetes-Therapien unter zunehmendem Wettbewerbsdruck – vor allem durch den US-Rivalen Eli Lilly (ISIN: US5324571083), dessen Präparate Zepbound (Adipositas) und Mounjaro (Typ-2-Diabetes) direkt mit Wegovy und Ozempic konkurrieren.

Beteiligung unterhalb der Meldeschwelle

Laut dem Bericht der Financial Times hält Parvus bislang eine Beteiligung unterhalb der meldepflichtigen Schwelle von 5 %, wie sie im dänischen Aktienrecht vorgeschrieben ist. Eine genaue Größenordnung wurde nicht öffentlich gemacht.

Für institutionelle Investoren gilt der mögliche Einfluss von Parvus auf die Unternehmensstrategie und die Besetzung des CEO-Postens als ein potenzieller Katalysator für strukturelle Veränderungen. Ob Parvus seine Beteiligung ausbaut oder konkrete Forderungen an das Management stellt, bleibt vorerst offen.

Hohe Abhängigkeit von zwei Blockbustern

Ein Blick auf die Umsatzstruktur von Novo Nordisk im ersten Quartal 2025 unterstreicht die Bedeutung zentraler Produktbereiche: Rund 70 % des Konzernumsatzes entfielen auf das Diabetes-Geschäft. Innerhalb dieses Segments ist das GLP-1-Medikament Ozempic, das zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird, mit einem Umsatzanteil von rund 42 % am Gesamtumsatz das mit Abstand wichtigste Einzelprodukt des Konzerns.

Der Bereich Adipositas-Therapien trug etwa 24 % zum Gesamtumsatz bei. Davon entfielen allein 22 Prozentpunkte auf das ebenfalls auf dem GLP-1-Wirkmechanismus basierende Präparat Wegovy, das speziell zur Behandlung von Fettleibigkeit (Adipositas) zugelassen ist.

Obwohl beide Präparate auf demselben Wirkstoff Semaglutid basieren, unterscheiden sie sich in Dosierung, Zulassung und Zielgruppe: Ozempic wird primär zur Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetes verschrieben, während Wegovy gezielt für die Gewichtsreduktion bei adipösen oder übergewichtigen Patienten entwickelt wurde.

Novo Nordisk ist im Bereich Diabetes mit rund einem Drittel globalem Marktanteil stark positioniert; bei GLP-1-Therapien hält das Unternehmen über 55 % Anteil am weltweiten Umsatz. Im Adipositasmarkt liegt der Volumen-Marktanteil bei über 70 %, was die dominierende Stellung von Wegovy untermauert.

Diese Konzentration auf zwei Produkte – Ozempic (42 %) und Wegovy (22 %) – macht deutlich, wie stark Novo Nordisk derzeit vom Erfolg dieser Therapien abhängig ist. Die genannten Marktanteile unterstreichen die herausragende Stellung des Konzerns in beiden lukrativen Wachstumsmärkten – und verdeutlichen zugleich seine starke Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der GLP-1-Produktfamilie.

Technische Erholung nach Kurseinbruch – Einstieg als möglicher Katalysator?

Der wirtschaftliche Erfolg von Ozempic und Wegovy spiegelte sich in den vergangenen Jahren auch im Aktienkurs wider. Die Euphorie rund um GLP-1-Therapien trieb die Novo-Nordisk-Aktie im Juni 2024 auf ein Allzeithoch bei 1.033 dänischen Kronen. Anschließend sorgten zunehmender Wettbewerb und wachsende Zweifel an der Pipeline für eine deutliche Korrektur: Bis zum Tief im April 2025 verlor das Papier mehr als 60 % an Wert.

Seither ist eine technische Gegenbewegung zu beobachten. Mit dem Überschreiten des Mai-Hochs wurde der übergeordnete Abwärtstrend zuletzt nach oben verlassen, womit sich das charttechnische Bild deutlich aufgehellt hat.

Könnte der Einstieg von Parvus Asset Management nun als zusätzlicher Katalysator wirken – sowohl für eine strategische Neuausrichtung des Konzerns als auch für eine Verstärkung des positiven Momentums an der Börse?

Die nächsten Wochen könnten zeigen, ob der Einstieg von Parvus mehr ist als ein Signal und womöglich den Weg für eine tiefgreifende Neupositionierung von Novo Nordisk ebnet.

Das Magazin

BÖRSE am Sonntag

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren
Das Magazin

AnlagePunk

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren

Ähnliche Artikel