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Plug Power mit Kurssprung: CFO kauft erneut – Hoffnung auf „Mega-Comeback“?

(Foto: shutterstock)

Die Plug-Power-Aktie legt kräftig zu – ein Großprojekt in Usbekistan und ein Aktienkauf durch den CFO schüren Hoffnungen auf ein Comeback. Doch die Risiken sind erheblich.

Die Aktie von Plug Power (ISIN: US72919P2020) hat in den letzten zwei Tagen einen beeindruckenden Kursanstieg verzeichnet und damit die Erholung seit dem Mehrjahrestief von Mitte Mai dieses Jahres bei 0,69 US-Dollar fortgesetzt. Seither hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Allein gestern und heute ging es um mehr als 50 Prozent aufwärts – was Spekulationen über ein mögliches „Mega-Comeback“ des Spezialisten für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien entfacht hat.

Aber ist diese Zuversicht begründet? Oder wird damit nur die Hoffnung auf eine nachhaltige Kurserholung nach dem massiven Rückgang in den letzten Jahren zum Ausdruck gebracht? Zwei wesentliche Faktoren scheinen den jüngsten Kursanstieg befeuert zu haben:

Katalysator 1: Großauftrag in Usbekistan

Plug Power und Allied Green Ammonia haben ihre Partnerschaft erweitert und eine neue Vereinbarung über die Lieferung von 2 Gigawatt Elektrolysekapazität für ein grünes Chemiewerk in Usbekistan unterzeichnet. Die Anlage im Wert von 5,5 Milliarden US-Dollar soll nachhaltigen Flugkraftstoff, grünen Harnstoff und grünen Diesel produzieren und wird von der usbekischen Regierung unterstützt.

Zusammen mit dem bereits angekündigten 3-Gigawatt-Projekt in Australien beläuft sich die gemeinsame Projektkapazität nun auf insgesamt 5 Gigawatt. Die Vereinbarung unterstreicht Plug Powers Rolle als Anbieter von skalierbarer Wasserstofftechnologie für weltweite Dekarbonisierungsprojekte. Damit könnte das Vertrauen der Anleger in das Wachstumspotenzial des Unternehmens wieder etwas gestärkt worden sein. Denn solche internationalen Partnerschaften signalisieren, dass Plug Power seine Präsenz im globalen Markt für grünen Wasserstoff ausbaut.

Katalysator 2: Insiderkauf durch den CFO

Vor allem dürften die Anleger aber Hoffnung daraus geschöpft haben, dass der Finanzvorstand (CFO) von Plug Power, Paul Middleton, erneut Aktien des Unternehmens gekauft hat. Laut der Unternehmensmeldung erwarb er 650.000 Stück zum Durchschnittspreis von 1,0339 US-Dollar. Bereits im Mai hatte er rund 350.000 Aktien zu 0,7154 US-Dollar erworben. Insgesamt investierte er damit über 900.000 US-Dollar in kurzer Zeit. Middleton begründet den Schritt mit seiner starken Überzeugung vom langfristigen Wert und Wachstumspotenzial von Plug Power im Energiesektor.

Welche Überzeugung sollte er auch sonst haben? Und natürlich werden solche Insiderkäufe oft als Indikator für positive interne Erwartungen interpretiert. Aber trifft das auch auf Plug Power zu? Die einen mögen den Insiderkauf als starkes Zeichen des Vertrauens in die Zukunft des Unternehmens werten. Kritisch betrachtet könnte der Erwerb aber auch nur ein medienwirksames Unterfangen sein, um das Interesse der Investoren wieder anzuheizen. Warum sollte man sonst einen vergleichsweise kleinen Deal als Unternehmensnachricht veröffentlichen? Steht vielleicht die nächste Kapitalerhöhung ins Haus?

Herausforderungen und Skepsis

Skepsis ist durchaus angebracht. Denn trotz des zuletzt positiven Kursmomentums bleiben die Herausforderungen bestehen. Plug Power hat in der Vergangenheit mit hohen Verlusten und einer hohen Cash-Burn-Rate zu kämpfen gehabt. Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete das Unternehmen bei einem Umsatz von 629 Mio. US-Dollar einen Verlust von 2,10 Mrd. US-Dollar. Das ist deutlich mehr als die aktuelle Marktkapitalisierung von rund 1,4 Mrd. US-Dollar. Erwähnenswert ist auch, dass das Unternehmen bislang noch nie schwarze Zahlen geschrieben hat. Das ist nicht untypisch für Unternehmen, die neue Technologien auf den Markt bringen – oft mit hohem Kapitaleinsatz und zunächst geringen Umsätzen.

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben finanziert werden muss. Das Unternehmen hat deshalb in der Vergangenheit seine Verschuldung kontinuierlich ausgebaut und gleichzeitig neues Geld durch Kapitalerhöhungen eingenommen. Letzteres hat durch die Ausgabe neuer Aktien in den vergangenen Jahren zu einem erheblichen Verwässerungseffekt geführt. Eine Entwicklung, die sich fortsetzen könnte, sollte es dem Unternehmen gelingen, die Investoren weiterhin von der Aussicht auf ein tragfähiges Geschäftsmodell zu überzeugen.

Optimisten vs. Pessimisten

Diesbezüglich dürfte es zwei Lager geben:

Die Optimisten sehen langfristiges Potenzial, weil die wachsende globale Nachfrage nach grünem Wasserstoff, unterstützt durch milliardenschwere Förderungen für erneuerbare Energien, entsprechende Wachstumsperspektiven bietet.

Die Pessimisten sehen anhaltende Risiken und die Gefahr, dass die Erzeugung von Wasserstoff im Allgemeinen und von grünem Wasserstoff im Speziellen aufgrund technischer Herausforderungen wie des niedrigen Wirkungsgrads kein Potenzial hat, um daraus ein wirtschaftlich tragfähiges, konkurrenzfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln.

Zwischen Hype und Realität

Der jüngste Kursanstieg und die positiven Entwicklungen wie der Großauftrag und der Insiderkauf mögen kurzfristig der Plug-Power-Aktie neue Dynamik verliehen haben. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Fortschritte ausreichen, um das Vertrauen der Anleger langfristig zurückzugewinnen – und den Kurs nachhaltig aus dem Pennystock-Bereich zu führen.

Plug Power

Plug Power: Vorreiter der Wasserstoffwirtschaft

Plug Power wurde 1997 als Joint Venture von DTE Energy und Mechanical Technology Inc. gegründet und gilt heute als Pionier der globalen Wasserstoffwirtschaft. Das Unternehmen betreibt ein vollständig integriertes Ökosystem entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette – von der Elektrolyse über Speicherung und Transport bis zur Energieerzeugung.

Zum Kundenkreis gehören Industrieunternehmen, Logistikdienstleister und Energieproduzenten. Plug hat weltweit über 72.000 Brennstoffzellensysteme und 275 Wasserstofftankstellen installiert und zählt zu den größten Verbrauchern von Flüssigwasserstoff.

Perspektivisch will Plug Power ein grünes Wasserstoffnetzwerk in Nordamerika und Europa etablieren und plant, bis 2028 mehrere Produktionsanlagen in Betrieb zu nehmen.

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