QIAGEN will auch 2013 profitabel wachsen
Die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 können überzeugen. Der Biotech-Konzern ist profitabel gewachsen. 2013 soll es weiter aufwärtsgehen. QIAGEN will das Innovations- und Wachstumstempo beschleunigen und dadurch auch die Ergebnisse weiter steigern.
Die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 können überzeugen. Der Biotech-Konzern ist profitabel gewachsen. 2013 soll es weiter aufwärtsgehen. QIAGEN will das Innovations- und Wachstumstempo beschleunigen und dadurch auch die Ergebnisse weiter steigern.
Ein Hoffnungsträger für das laufende Geschäftsjahr ist das Laborgerät QIAsymphony. Hinter diesem melodisch klingenden Schlüsselelement in der Wachstumsstrategie des Unternehmens verbirgt sich den Angaben zufolge das branchenweit erste modulare System, das sowohl kommerzielle Tests als auch eine Vielzahl im Labor entwickelter Nachweisverfahren verarbeiten kann. 2012 wurden davon mehr als 200 Stück abgesetzt, sodass die Zahl der weltweit installierten Systeme gegenüber 2011 von 550 auf mehr als 750 zulegte. Im laufenden Jahr rechnet QIAGEN mit einer weiterhin starken Nachfrage für diese automatisierte Plattform und geht von einem Anstieg auf mehr als 1.000 installierte Einheiten aus. Damit erweitert das Unternehmen, das laut eigener Aussage weltweit führend bei sogenannten Probenvorbereitungs- und Testtechnologien ist, die Basis für künftig gute Geschäfte.
Plausible Strategie
Schließlich sind der Verkauf und damit die weltweite Verbreitung der Systeme zur Automatisierung nur der erste Schritt zur Umsatzgenerierung. Nach Installation der Geräte sorgen Verbrauchsmaterialien für immer wiederkehrende Einnahmen. Dazu zählen Reagenzien, Testkomponenten sowie Probenvorbereitungs- und Testkits. 2012 steuerten diese Materialien rund 86% zum Umsatz bei. QIAGEN verfolgt damit im Rahmen des Geschäftsmodells eine plausibel klingende Strategie. Eingesetzt werden die Produkte zum einen, um Nukleinsäuren wie DNA und RNA oder Proteine aus biologischen Proben wie Blut oder Gewebe zu isolieren und für Analysen vorzubereiten. Zum anderen können diese Biomoleküle mit den Testtechnologien dann sichtbar und einer Auswertung zugänglich gemacht werden. Die Einsatzgebiete sind vielfältig. Mit ihnen können Viren, Bakterien sowie Genmutationen nachgewiesen werden. Die Kunden stammen aus den Bereichen molekulare Diagnostik (Gesundheitsfürsorge), angewandte Testung (Forensik, Veterinärdiagnostik und Lebensmitteltestung), Pharma (pharmazeutische und biotechnologische Firmen) sowie der akademischen Forschung. Abgesehen von der Verbreiterung der installierten Basis der automatisierten Plattformen wie QIAsymphony gehören die Erweiterung des Testportfolios sowie der Ausbau der geografischen Präsenz zur Wachstumsstrategie.
Ergebnissteigerungen erwartet
Damit sollten sich aufbauend auf den guten Ergebnissen 2012 auch 2013 die geschäftlichen Kennzahlen weiter erhöhen. Der Konzern selbst geht, getragen von organischem Wachstum und den Beiträgen der 2012 gekauften Firma AmniSure von einem wechselkursbereinigten Umsatzplus von etwa 5% bis 6% aus. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) soll auf 1,16 bis 1,18 US-Dollar und damit um 7,4% bis 9,3% zulegen. Darin nicht berücksichtigt sind mögliche Haushaltskürzungen in den USA, die zu weiteren Beschneidungen der staatlichen Forschungsförderung im Life-Science-Bereich führen könnten. Firmenlenker Peer M. Schatz sagte bezüglich der Prognosen: „Obwohl das Geschäftsumfeld weiterhin herausfordernd bleibt, greift unsere Strategie. Darum haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Ergebnisse weiter zu steigern.“
Ziele übertroffen
Bereits 2012 war von einem nicht ganz einfachen Umfeld geprägt. Allerdings führten die laut QIAGEN bedeutenden Fortschritte bei der Umsetzung der Initiativen zur Förderung von Innovation und Wachstum zu Ergebnissteigerungen. So auch im Schlussquartal. Das Umsatzplus war hier mit 4% zum Vorjahreszeitraum auf 346,5 Mio. US-Dollar zwar nicht sonderlich hoch, es kann jedoch als robust bezeichnet werden. Auch weil das Vergleichsquartal von großen Produktausschreibungen geprägt war. Zudem verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich. Fiel im vierten Quartal 2011 aufgrund von Restrukturierungskosten noch ein Verlust von 19,6 Mio. US-Dollar an, gab es nun einen Profit von 48,9 Mio. US-Dollar. Aber auch bereinigt um Sondereffekte, wie Restrukturierungs- und Übernahmekosten, aktienbezogene Vergütung sowie Abschreibungen auf erworbene immaterielle Vermögenswerte, legte das EBIT zu und stieg um 11% auf 106 Mio. US-Dollar. Das im Vergleich zum Umsatz stärkere Wachstum führte zu einer von 29% auf 31% erhöhten EBIT-Marge. Nach Steuern verdiente QIAGEN 38,4 Mio. US-Dollar, nach 0,4 Mio. US-Dollar Verlust im Vorjahreszeitraum. Bereinigt kletterte der Profit um 13% auf 82,8 Mio. US-Dollar. Mit diesen Ergebnissen konnte der Konzern seine eigenen Ziele übertreffen. Auch im Gesamtjahr schnitt er besser ab als erwartet. Hier erhöhte sich der Umsatz um 7% auf 1,25 Mrd. US-Dollar. Bereinigt um Wechselkurseffekte waren es +10%. Davon steuerten die 2011 und 2012 akquirierten Firmen 6 Prozentpunkte bei. Die restlichen 4 entfielen auf organisches Wachstum. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT stieg um 12% auf 356,4 Mio. US-Dollar. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Profit von 260,7 Mio. US-Dollar übrig, der damit 11% über dem Vorjahreswert lag.
Schwellenländer als Wachstumstreiber
Mit Blick auf die einzelnen Absatzregionen zeigte sich einmal mehr das größte Wachstum in dem Gebiet Asien/Pazifik/Japan (Umsatzanteil: 19%). Hier gab es wechselkursbereinigt mit 15% erneut prozentual zweistellige Zuwächse, insbesondere wegen einer stärkeren Nachfrage in China, Japan und den Schwellenländern wie Indien und Südkorea. In der Region Europa/Nahost/Afrika, die rund 34% zu den Konzernerlösen beisteuert, ging es um 9% aufwärts. Die absatzstärkste Region Amerikas (Umsatzanteil: 46%) verzeichnete einen Zuwachs von 8%. Als wichtigen Wachstumstreiber hat QIAGEN die Erweiterung der Präsenz in den attraktiven Märkten weltweit im Blick. Nachdem die sieben führenden Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China, Südkorea, Mexiko und die Türkei 2012 insgesamt 12% zu den Konzernerlösen beitrugen und dabei ein wechselkursbereinigtes Wachstum von 12% verzeichneten, geht der Vorstand hier auch 2013 von zweistelligen Steigerungsraten aus.
Fazit
Die Zuwächse im vergangenen Geschäftsjahr sind zwar nicht sonderlich spektakulär, dennoch überzeugt QIAGEN mit robustem Wachstum. Die in Aussicht gestellten weiteren Steigerungen für 2013 unterfüttern die Solidität des Geschäftsmodells. Es ist zudem so konzipiert, dass es auch darüber hinaus langfristig anhaltend profitables Wachstum verspricht. Die Aktie des Biotech-Konzerns bleibt damit ein vielversprechendes Investment. Zusammen mit der jüngst geknackten Hürde von 15,25 Euro könnten daher derzeit spekulative Käufe infrage kommen.