QSC: Klein, aber fein
Gemessen an Umsatz und Kundenzahl gehört die auf Geschäftskunden spezialisierte Telekomfirma zweifelsohne zu den Kleinen der Branche. Hinter der scheinbar übermächtigen Konkurrenz, wie beispielsweise der Deutschen Telekom, braucht sich QSC aber nicht zu verstecken. Im Gegenteil: Mit den qualitativ sehr guten Produkten und Dienstleistungen, hoher Flexibilität sowie erstklassigem Service überzeugt die Gesellschaft immer mehr Kunden. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider, wie die jüngst vorgelegte 9-Monats-Bilanz eindrucksvoll untermauert. Sie stimmt außerdem zuversichtlich für die weitere Geschäftsentwicklung, was die Aktie aussichtsreich erscheinen lässt.
Möglicherweise platzt nun auch endgültig der Knoten, auch wenn es bis zum bisherigen Höchstwert der Aktie von 21,30 Euro im April 2000 noch ein weites Stück ist. Immerhin hat sich die Aktie seit dem Zwischentief von März 2009 bei 0,75 Euro aber deutlicher erholt. Zuletzt, seit Anfang Juli dieses Jahres, gab es dabei einen kräftigen Aufwärtsimpuls von mehr als 40%. Wie der Vorstand in der 9-Mmonats-Bilanz erläuterte, wurde nach längerem Zögern der erfolgreiche Transformationsprozess von QSC im dritten Quartal 2010 vom Kapitalmarkt honoriert.
Next Generation Network
Das Unternehmen entwickelt sich immer mehr von einem Netzbetreiber zu einem Serviceanbieter. QSC bezeichnet sich bereits selbst als führender mittelständischer Serviceanbieter der Telekommunikationsbranche. Grundlage dafür ist ein eigenes Breitbandnetz, das sogenannte Next Generation Network (NGN). Es verschafft dem Unternehmen einen Kostenvorteil und macht es unabhängig von der technischen Entwicklung im Breitbandmarkt. Zudem ist es damit für die Zukunft gerüstet. Einerlei, ob die Kunden in den nächsten Jahren weiter DSL nutzen, auf Glasfaser oder drahtlose Anschlüsse setzen werden, dank des NGN kann QSC allen Kunden maßgeschneiderte Lösungen und Produkte zur Verfügung stellen. Schon heute bietet die Gesellschaft die gesamte Palette hochwertiger Breitband-Services. Neben der Bereitstellung intelligenter netznaher Sprach- und Datendienste realisiert QSC komplette Standortvernetzungen (IP-VPN) inklusive Managed Services und ermöglicht schnelle DSL-, Ethernet- und Richtfunk-Anbindungen.
Mittelstand im Visier
Das Unternehmen entwickelt und betreibt dabei maßgeschneiderte Telekommunikationslösungen für größere und mittelständische Firmen. Kleine und mittlere Betriebe können mit Produkten von QSC ihre gesamte Sprach- und Datenkommunikation auf einer breitbandigen Leitung betreiben. Das Leistungsspektrum umfasst Internetverbindungen, Direktanschlüsse an das QSC-Sprachnetz, Voice-over-IP-Produkte sowie standardisierte Lösungen wie beispielsweise die virtuelle Telefonanlage (IPfonie centraflex). Darüber hinaus liefert QSC im Wholesale-Geschäft nationalen und internationalen Carriern, Internet-Service-Providern und markenstarken Anbietern im Privatkundenmarkt die nötigen Vorprodukte. Der Fokus liegt aber klar auf den Kunden aus dem Mittelstand. Die Philosophie dahinter klingt einleuchtend. QSC teilt eigenen Angaben zufolge mit den deutschen Mittelständlern zentrale Eigenschaften wie Schnelligkeit, Flexibilität sowie unternehmerisches Handeln und kann so mit den Kunden, anders als global agierende Konzerne, auf Augenhöhe agieren. Der Erfolg scheint dem Unternehmen recht zu geben. Die Konzentration auf den Mittelstand trug maßgeblich zu der positiven Geschäftsentwicklung in den vergangenen Quartalen bei.
Steigende Gewinne
Angesichts der Fokussierung auf höhermargige IP-basierte Umsätze steigerte QSC erneut deutlich Finanz- und Ertragskraft. Im dritten Quartal kletterte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 19,2 auf 20,3 Mio. Euro. Planmäßig sinkende Abschreibungen führten ferner dazu, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,1 auf 6,5 Mio. Euro überproportional zunahm. Unter dem Strich erzielte der Konzern einen Profit von 5,8 Mio. Euro, nach 2,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Dies entsprach nicht nur einem Zuwachs von 176%, QSC verdiente damit allein im dritten Quartal einen höheren Überschuss als im Gesamtjahr 2009 mit 5,5 Mio. Euro. Beim Umsatz ging es von 104,4 auf 105,6 Mio. Euro aufwärts. Während die Erlöse mit klassischen Produkten eines Netzbetreibers wie Call-by-Call und ADSL2+ um 7,2 auf 32,5 Mio. Euro sanken, stiegen die Umsätze mit IP-basierten Produkten und Diensten um 8,4 auf 73,1 Mio. Euro. Damit erzielte QSC im dritten Quartal 2010 bereits 69% der Umsätze in diesen zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern. In den ersten neun Monaten insgesamt verbesserte sich der Umsatz von 315,7 auf 316,4 Mio. Euro. Das EBITDA legte von 57,7 auf 59,6 Mio. Euro zu. Der Nachsteuergewinn kletterte von 4,6 auf 13,2 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr rechnet QSC mit einem Überschuss von mehr als 16 Mio. Euro. Zudem sollen Umsatz und EBITDA wachsen. 2009 fiel bei Erlösen von 420,5 Mio. Euro ein EBITDA von 76,9 Mio. Euro an.
Rückläufige Abschreibungen
Die jüngsten Geschäftszahlen verdeutlichen ganz klar die großen Fortschritte bei der Steigerung der Ertragskraft. Basis dafür ist zum einen der kontinuierliche Transformationsprozess zum Serviceanbieter, der zusammen mit der Konzentration auf den Mittelstand auch Garant für weiteres profitables Wachstum in den nächsten Jahren sein dürfte. Zum anderen resultiert der steigende Profit aus den rückläufigen Abschreibungen, die vor allem durch die hohen Investitionen in das eigene Netz in den vergangenen Jahren angefallen waren. Die Investitionsphase ist laut Unternehmen nun beendet. In den nächsten Jahren plant es lediglich Ersatz-und Erneuerungsinvestitionen. Die Abschreibungen sollen daher weiter sinken und dürften damit die Margen zusätzlich erhöhen. Für 2011 geht QSC bereits von einer weiteren Stärkung der Finanz- und Ertragskraft aus und strebt erstmals die Ausschüttung einer Dividende an.
Fazit
QSC macht weitere Fortschritte beim Transformationsprozess vom Netzbetreiber zum Serviceanbieter, was sich immer mehr positiv in den Ergebnissen widerspiegelt. Mit der Fokussierung auf den Mittelstand, für den es maßgeschneiderte, qualitativ hochwertige Dienstleistungen im Telekommunikationsbereich anbietet und dabei auf eine starke Kundenorientierung sowie erstklassigen Service setzt, scheint das Unternehmen die richtige Strategie zu haben. Darauf bauend sollte QSC in den nächsten Jahren weiter profitabel wachsen. Aus fundamentaler Sicht ein weiterer Pluspunkt sind die zuletzt von Quartal zu Quartal stetig verbesserten Bilanzrelationen mit sukzessiven sinkenden Verbindlichkeiten und steigender Eigenkapitalquote. Kurzum: QSC ist ein kleines, aber feines Unternehmen, das für Investoren aus fundamentaler Sicht interessant ist.