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R. STAHL: Explosiver Start

R. STAHL kennt sich aus, wenn es darum geht, Explosionen zu verhindern. Im ersten Quartal 2012 brummte das Geschäft und sorgte für einen temperamentvollen, ja fast schon explosiven Start. Angesichts des Erfolgs zum Jahresauftakt zeigte sich das Unternehmen optimistisch für die weitere Geschäftsentwicklung.

BÖRSE am Sonntag

Der Spezialist auf dem Gebiet Explosionsschutz hat im ersten Quartal deutliche Zuwächse bei den Auftragseingängen verzeichnet. Sie kletterten zum Vorjahreszeitraum um 35% auf 80 Mio. Euro. Zudem stieg der Orderbestand Ende März binnen Jahresfrist von 48,4 auf 80,8 Mio. Euro. Neue Bestellungen kamen insbesondere aus Amerika und Asien. Dort konnte der Konzern neben Wartungs- und Folgeaufträgen mehrere Großprojekte an Land ziehen. Beispielsweise orderten Firmen, die in Papua-Neuguinea, Katar und Australien neue Gasfelder erschließen, für ihre Explorationsanlagen Systeme und Produkte der deutschen Firma.

Gute Kundenstimmung

Aber nicht nur bei den Kunden aus der Öl- und Glasindustrie, die angesichts hoher Energiepreise Investitionen in neue Explorationsprojekte vorantreiben, lief es gut. R. STAHL profitierte eigenen Angaben zufolge insgesamt von einer positiven Stimmung in den wichtigsten Kundenbranchen. Dies spiegelt sich auch beim Umsatz wider, der um 11,6% auf 65,5 Mio. Euro zulegte. Während die Einnahmen in Deutschland bei 15 Mio. Euro stagnierten und im europäischen Ausland trotz der Schuldenkrise um 2,6% auf 29,5 Mio. Euro zulegten, zeichneten sich die Märkte in Amerika und Asien mit kräftigen Zuwächsen von 32,9% auf 10,1 Mio. Euro respektive 49,4% auf 10,9 Mio. Euro aus. Die sprudelnden Erlöse ließen auch die Erträge wachsen und das sogar überproportional. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 16,3% auf 5,1 Mio. Euro zu, was zu einer von 7,4% auf 7,7% verbesserten EBIT-Marge führte. Dazu beigetragen haben die optimierten Fertigungsprozesse im Stammwerk in Waldenburg, in dem ein Großteil des Sortiments gefertigt wird. Vor Steuern erhöhte sich der Profit um 19% auf 4,2 Mio. Euro. Unter dem Strich blieben mit 3 Mio. Euro 19,2% mehr übrig.

Breit diversifiziert

Laut Unternehmen ist die positive Entwicklung im ersten Quartal ein Zeichen dafür, dass die Investitionen 2011 in neue Töchter vor allem in Übersee (Kanada, Brasilien, Australien) richtig waren, auch wenn das im vergangenen Geschäftsjahr teilweise zu Sonderbelastungen geführt hatte. R. STAHL ist aber nicht nur regional breit aufgestellt, sondern hat auch eine ausgewogene und ausgeglichene Struktur bezüglich der adressierten Branchen, weshalb Nachfrageschwankungen besser ausgeglichen werden können. Insgesamt ist damit die Geschäftsentwicklung unabhängiger von einzelnen Ländern, Regionen und Kundengruppen.

Technologisch führend

Darüber hinaus gehört der Konzern zu den technologisch führenden Anbietern mit jahrzehntelanger Erfahrung in dem Spezialgebiet Explosionsschutz, ist von dieser Warte aus also eine gefragte Adresse. Er bietet Produkte, Systeme und Dienstleistungen, die überall dort benötigt werden, wo brennbare Gasgemische, Dämpfe oder Stäube entstehen und kleine Funken ausreichen, Explosionen auszulösen. Für diese explosionsgefährdeten Umgebungen stellt das Unternehmen elektrische und elektronische Komponenten, Schaltgeräte und Anlagen her. Die explosionsgeschützten Ausführungen dieser Produkte übernehmen Aufgaben wie Schalten, Verteilen, Installieren, Bedienen, Beobachten, Beleuchten, Signalisieren, Alarmieren bis hin zum Automatisieren. R. STAHL ist dabei mit seinem Sortiment von Schaltgeräten, Tastern, Leuchten über Steuerungen bis hin zu kompletten Systemen eigenen Angaben zufolge der einzige Hersteller, der das komplette Spektrum der verschiedenen Explosionsschutzmethoden (Zündschutzarten) anbieten kann. Typische Abnehmer finden sich in der Öl- und Gasindustrie sowie in der Chemie und Pharmazie. Aber auch in der Nahrungs- und Genussmittelbranche, dem Schiffbau und der Biokraftstoffindustrie sowie im Anlagenbau werden explosionsgeschützte Produkte eingesetzt. Zudem sind sie in Kläranlagen, Wasseraufbereitungsanlagen oder Destillerien zu finden.

Gute Aussichten

Das Geschäft mit diesen Produkten ist einträglich und sollte auch künftig für anhaltend profitables Wachstum sorgen. Basis dafür sind Technologieführerschaft, eine glänzende Marktposition und der feste Kundenstamm des Konzerns. Den weltweiten Marktanteil beziffert er mit etwa 14%, was Rang 2 bedeutet. Potenzial verspricht außerdem das in den vergangenen Jahren ausgebaute Systemgeschäft, wollen doch immer mehr Kunden maßgeschneiderte Lösungen aus einer Hand. Hier ist R. STAHL einzigartig positioniert. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen in den vergangenen drei Jahrzehnten durch die Gewinnung von Großprojekten im Erstausrüstungsgeschäft in Europa eine solide Basis für das margenstarke Wartungs- und Folgegeschäft geschaffen. Diese Strategie will die Gesellschaft nun auch in den aufstrebenden Märkten Südamerikas und Asiens wiederholen. Projekte zur Erstausrüstung neuer Großanlagen sind jedoch preislich hart umkämpft, wie die Firma betont, sodass effektiv auch mal schwächere Aufträge angenommen werden müssen, um so die Basis für das künftige Wartungsgeschäft zu legen. Sie will diese jedoch effizient steuern und als Basisauslastung für die Fertigung nutzen.

Auf dem richtigen Weg

R. STAHL zeigte sich jüngst bei Vorlage der Quartalszahlen zudem optimistisch bezüglich der generellen weiteren Aussichten. Laut Vorstand untermauert der Erfolg im ersten Quartal, dass der Konzern auf dem richtigen Weg ist. Er verwies auf die erarbeitete hervorragende Marktposition sowie die finanziell und strategisch sehr gute Aufstellung. Die Dominanz im Systemgeschäft, die in der Vergangenheit getätigten Akquisitionen und gestärkten Vertriebsstrukturen in den bedeutendsten Märkten sowie der Innovationsprozess werden auch künftig einen wichtigen Wachstumsbeitrag leisten, hieß es. Außerdem plant der Konzern weitere Investitionen im Ausland. Insbesondere in Indien sollen die Aktivitäten sukzessive vorangetrieben werden.

Zuwächse erwartet

Konkrete Ziele für 2012 gibt es auch. R. STAHL erwartet einen Anstieg des Konzernumsatzes zum Vorjahr von 242,9 auf 250 bis 255 Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis (EBT), das 2011 von Sondereffekten (Optimierung der Prozesse, Abschreibungen in Brasilien) belastet wurde und von 15,4 auf 13,1 Mio. Euro geschrumpft war, soll 2012 zwischen 14 und 16 Mio. Euro liegen, da eine Reihe von Einmalaufwendungen wegfallen und weitere Fortschritte bei den eingeleiteten Effizienzsteigerungen erwartet werden. In dem für R. STAHL zukunftsträchtigen brasilianischen Markt dürften indes die eingeleiteten Maßnahmen zur besseren Positionierung der dortigen Tochter noch einmal zu 1 Mio. Euro Sonderaufwand führen.

Fazit

R. STAHL ist in einer vielversprechenden Nische aktiv und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine technologisch führende Stellung erarbeitet, was zusammen mit der weltweit breit gestreuten Kundenstruktur in zukunftsträchtigen Branchen eine solide Basis bildet, um künftig weiter profitabel zu wachsen. Chancen bieten ferner die Erschließung neuer Kundengruppen sowie eine fortschreitende regionale Expansion. Darüber hinaus überzeugt der Konzern mit soliden Bilanzrelationen sowie einer auf sicherer Basis stehenden Finanzierung. Für Investoren interessant ist ferner die kontinuierliche Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 40% bis 45%. Alles zusammen ist R. STAHL damit ein langfristiger Kauf.