RATIONAL: Kocht richtig gut
Im TV boomen Kochshows und immer mehr Hobbyköche brutzeln, dünsten und schmoren, was die heimischen Töpfe und Pfannen hergeben. Im größeren Stil wird in Großküchen gedacht. Die Profis am Herd favorisieren dabei Produkte von RATIONAL, dem Weltmarktführer bei Großgeräten zur thermischen Speisenzubereitung. Dieser legte jüngst Halbjahreszahlen vor und blickte vorsichtig zuversichtlich auf das Gesamtjahr 2010.
„Letztes Jahr sind wir um 8% geschrumpft, nun können wir wieder stabil wachsen und nach vorn schauen“, erläuterte Firmenchef Günter Blaschke. Mit konkreten Prognosen hält sich der Hersteller von Großküchengeräten aber zurück. Der Vorstand verwies auf die noch immer im Finanzsektor schlummernden Gefahren. Die Finanzkrise und die daraus resultierende weltweite Wirtschaftsflaute verpassten RATIONAL 2009 einen kleinen Dämpfer. Nach vielen Jahren mit kontinuierlichem Wachstum gab es einen Umsatzrückgang von 343 auf 314,4 Mio. Euro oder 8,3%. Die Gesellschaft kam damit aber gut durch die Krise. Noch deutlicher wird dies bei der Gewinnentwicklung. Dank Kostenmanagement, Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen sowie sinkender Rohstoffpreise, gab es Zuwächse. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 9% auf 90,5 Mio. Euro. Der Nachsteuergewinn erreichte mit 67,3 Mio. Euro (+9%) einen neuen Spitzenwert.
Starke Zahlen
Auch 2010 könnten starke Gewinne drin sein, erzielte der Konzern doch gute Ergebnisse im ersten Halbjahr. Zudem hat er im zweiten Quartal wieder Fahrt aufgenommen - ist nicht nur zum Vorjahreszeitraum, sondern auch zum ersten Jahresviertel 2010 kräftig gewachsen. Im Zeitraum April bis Juni kletterte der Umsatz binnen Jahresfrist um 14% auf 84,9 Mio. Euro. Das EBIT stieg um 32% auf 26,5 Mio. Euro und der Überschuss um 34% auf 19,7 Mio. Euro. Gegenüber dem ersten Quartal 2010 resultieren daraus ein Umsatzplus von 17% sowie Zuwächse bei EBIT und Profit von 58% und 59%. Nach dem eher schwachen Auftaktquartal wurde die Bilanz für die ersten sechs Monate somit aufgepeppt. Beim Umsatz ging es um 7% auf 157,5 Mio. Euro aufwärts. Das EBIT legte um 23% auf 48,3 Mio. Euro zu. Der Überschuss stieg um 25% auf 32,1 Mio. Euro.
Gute Aussichten
Mit Blick auf das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen, beim Umsatz in etwa wieder das Niveau von 2007 zu erreichen. Damals setzte es 336,5 Mio. Euro um. Im Vergleich zu 2009 entspräche dies einem Plus von etwa 7%. Gleichzeitig soll laut Vorstand die Profitabilität von 2009 gehalten werden. RATIONAL hatte seinerzeit eine EBIT-Marge von 28,8% erzielt. Im ersten Halbjahr 2010 lag sie mit 27,5% knapp darunter. Der Trend zeigt aber aufwärts. Sollte selbst die Gewinnspanne gegenüber dem starken zweiten Quartal (31,2%) etwas sinken, scheint das Ziel gut erreichbar. Die Aussichten sind aber nicht nur für den restlichen Jahresverlauf positiv, sondern auch mittel- bis langfristig. RATIONAL könnte bald wieder auf den profitablen Wachstumspfad von vor 2009 einschwenken, der in der Vergangenheit jährliche Zuwachsraten beim Umsatz von 10% bis 15% lieferte.
Weltmarktführer
Grundlage dafür ist das sich bietende Potenzial, in dem von der Gesellschaft adressierten Markt für Großgeräte zur thermischen Speisenzubereitung für Profiküchen. In diesem Bereich ist RATIONAL seit Jahrzehnten aktiv. Angefangen hat es 1976 mit der Erfindung des Combi-Dämpfers, mit dem Speisen schnell und schonend zubereitet werden konnten. Bereits damals sorgte die Firma damit für einen großen Fortschritt in Gewerbeküchen und avancierte zum Weltmarktführer. Darauf ruhte man sich jedoch nicht aus, tüftelte fleißig weiter. Die Entwicklung hat auch heute hohe Priorität. Eigenen Angaben zufolge hat RATIONAL seit Jahren das größte Entwicklerteam des Marktes, bestehend aus Köchen, Ernährungswissenschaftlern, Physikern und Ingenieuren, sodass zahlreiche technologische Spitzenprodukte kontinuierlich die starke Marktposition ausbauen und für einen Technologievorsprung sorgen. Eigenen Angaben zufolge ist man mit großem Abstand führend und erreicht einen Weltmarktanteil von mehr als 50%.
Zeit und Geld sparen
Die Geräte sind also heiß begehrt, einerlei ob Restaurant, Kantine oder Imbiss. Verwunderlich ist dies nicht, ersetzen sie doch auf kleinster Stellfläche einen Großteil (40% bis 50%) aller herkömmlichen Gargeräte, wie Heißluftöfen, Herde, Kessel, Dämpfer, Fritteusen, Töpfe und Pfannen. Derzeit wichtigstes Produkt ist das 2004 erfundene sogenannte „SelfCooking Center“. Der Alleskönner bäckt, grillt, dämpft, dünstet, blanchiert und pochiert und kann noch vieles mehr - alles in einem einzigen Gerät. Es erkennt dabei Art, Größe und Menge des Garguts vollautomatisch, einerlei ob Fleisch, Fisch, Geflügel, Nachspeisen, Beilagen oder Backwaren. Zudem gart der „Superkoch“ bis zu 15% schneller als herkömmliche Combi-Dämpfer. Nach getaner Arbeit reinigt er sich sogar noch selbst. Für die Kunden also eine Reihe von Vorteilen, können sie doch Zeit und somit Geld sparen.
Großes Potenzial
Das Potenzial für die Geräte aus dem Hause RATIONAL ist bei Weitem noch nicht ausgereizt. Laut Unternehmen haben bis heute erst 25% der weltweit insgesamt rund 2,5 Mio. potenziellen Küchen auf die Combi-Dämpfer-Technologie umgestellt. Der Großteil kocht noch mit veralteter Technologie. Es ist also noch ein riesiger Markt vorhanden. Dies gilt umso mehr, weil mit der 2004 eingeführten „SelfCooking Center“-Technologie, die nicht nur traditionelle Gargeräte ersetzt, sondern auch die bereits installierten Combi-Dämpfer, der Erschließungsgrad praktisch wieder auf null gesetzt wurde.
Fazit
Mit den Geräten aus dem Hause RATIONAL kocht es sich einfach und zeitsparend. Vor allem in Groß- und Gewerbeküchen sind die Geräte daher gefragt. Dies spiegelt sich auch in einem stetigen profitablen Wachstumskurs der vergangenen Jahre wider. Zwar gab es 2009 einen Dämpfer, die jüngst vorgelegten Zahlen stützen jedoch die Annahme, dass der Trend wieder aufwärts zeigt. RATIONAL überzeugt außerdem mit der weltweiten Technologie- und Marktführerschaft, die angesichts einer konsequenten Weiterentwicklung der Kochtechnologien künftig ausgebaut werden dürften und damit eine Voraussetzung für weiteres profitables Wachstum liefern. Abgerundet wird das fundamental vielversprechende Bild durch eine praktisch schuldenfreie Bilanz, sodass die Aktie langfristig aussichtsreich ist. Zudem ist sie auch charttechnisch interessant. Sie startete jüngst einen Ausbruchsversuch aus der seit Mai gebildeten Konsolidierungsphase, die auf der Oberseite durch 129,50 begrenzt wurde. Sollte diese Hürde nachhaltig überschritten werden, rückt aus kurzfristiger Sicht die Hürde von 136,15 Euro sowie auf mittlere Sicht der Bereich um 145 Euro ins Visier.