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Rekordstände, Rücksetzer, Rekordstände – kommt die Börse zurück?

Lange Zeit hatten sich die internationalen Aktienmärkte gegen alle politischen Störfeuer zur Wehr gesetzt, bevor Wachstumssorgen zuletzt für einen Rücksetzer gesorgt haben.

BÖRSE am Sonntag

Lange Zeit hatten sich die internationalen Aktienmärkte gegen alle politischen Störfeuer zur Wehr gesetzt, bevor Wachstumssorgen zuletzt für einen Rücksetzer gesorgt haben.

An den Aktienmärkten hat sich der 2009 gestartete Bullenmarkt im bisherigen Jahresverlauf zunächst weiter fortgesetzt, einige der wichtigsten Börsenbarometer weltweit feierten 2014 neue Rekorde. So blickte der Dow Jones erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 17.000 Punkten, während der marktbreitere S&P 500-Index das Allzeit-Hoch oberhalb von 2.000 Zählern setzen konnte. Selbst der Nasdaq Composite Index stand 14 Jahre nach seinem dramatischen Absturz unmittelbar vor Erreichen seiner bisherigen Höchststände. Die Rallye an den US-Börsen war bislang eng mit dem Aufschwung der Weltwirtschaft und einer spürbaren Beschleunigung der wirtschaftlichen Aktivitäten in den USA verbunden.

Rekordniedrige Zinsen und Anleiheaufkäufe durch die amerikanische Notenbank haben die Rallye am Aktienmarkt zusätzlich befeuert, die nun zumindest in Frage gestellt wird. Zwar hat die Fed zuletzt noch einmal versichert, die Leitzinsen für geraume Zeit auf dem aktuellen Niveau zu belassen, zusätzliche Liquidität wird die Notenbank nun voraussichtlich aber nicht mehr weiter in das System pumpen. Durchwachsene Wirtschaftsdaten in den USA und aus China haben in den zurückliegenden Wochen für erste Unsicherheit an der Wall Street gesorgt, echte Sorgen bereitet aber vor allem die Situation in Europa.

US-Börsen wackeln, Europa setzt zurück. Nach dem Vorbild der amerikanischen Notenbank versucht nun auch die Europäische Zentralbank die Wirtschaft in Gang zu bekommen. Den wie ein Damoklesschwert über den Märkten liegenden Deflationsgefahren tritt die EZB mit Zinssenkungen auf zuletzt 0,05 % gegenüber, selbst der Start eines Anleihekaufprogramms steht kurz bevor. Schwache Wirtschaftsdaten aus Frankreich oder Italien zeigen, dass der Erholungsprozess innerhalb Europas ins Stocken geraten ist. Sechs Jahre nach Ausbruch der Krise liegt das BIP-Niveau noch immer mehr als 2 % unterhalb des zyklischen Hochs von 2008. Mit Deutschland schwächelte zuletzt nun auch noch die bisherige Konjunkturlokomotive innerhalb Europas.

Nach einem BIP-Minus im zweiten Quartal deuten neueste Daten zur Industrieproduktion darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft sogar auf eine technische Rezession zusteuern könnte. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute sowie der IWF haben ihre Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr bereits reduziert. Auf die unerwartete Schwäche in den Konjunkturerwartungen reagierte der DAX, der noch im Sommer dieses Jahres ein neues Allzeit-Hoch bei über 10.000 Punkten markieren konnte, mit einem kräftigen Rücksetzer, der charttechnisch viel Porzellan zerschlagen hat. Gerade US-Investoren, deren Verluste durch den Anstieg des US-Dollar gegenüber dem Euro noch vergrößert wurden, haben in den vergangenen Wochen massiv Kapital aus dem europäischen Aktienmarkt abgezogen und das Risiko zurückgefahren.

Emerging Markets geben ein eindrucksvolles Comeback

Zu den bislang großen Gewinnern des Börsenjahres 2014 gehören derweil die Emerging Markets. Seit Jahresbeginn weist der MSCI Emerging Markets-Index ein Plus von rund 10 % aus und kletterte damit auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Besonders stark fielen die Gewinne im bisherigen Jahresverlauf in Asien aus, wo die Märkte im Schnitt 11 % zulegten. Dabei könnte es sich sogar erst um den Beginn einer langfristigen und markanten Outperformance handeln, schließlich gilt es eine jahrelange Phase der Underperformance (2013 stieg der MSCI World-Index 27 %, der MSCI-Emerging Markets-Index verlor 2,3 %) aufzuholen und die teilweise massiven Bewertungsdiscounts zu verringern. Bestes Beispiel: Chinesische Aktien markierten ein neues 4-Jahreshoch und konnten insbesondere in den vergangenen Monaten den MSCI Emerging Markets-Index deutlich schlagen. Auf der anderen Seite liegt die Bewertung sowohl im Hinblick auf das KGV als auch dem Kurs-Buchwert-Verhältnis auf dem tiefsten Stand der letzten 10 Jahre.

Aktienmarkt in Indien sticht heraus

Die indische Börse gehört in diesem Jahr zu den stärksten Märkten weltweit, der indische BSE-Index notiert weiterhin in Reichweite des erst im September dieses Jahres markierten Allzeit-Hochs. Darin spiegeln sich die Hoffnungen auf massive Reformen und eine Modernisierung und Öffnung des Landes mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt nach der Aufsehen erregenden politischen Wende im Zuge der diesjährigen Parlamentswahlen wider. Diese Wahlen haben das Aus der jahrzehntelangen Herrschaft der Gandhi-Familie besiegelt und mit der BJP-Partei unter dem unternehmensfreundlichen Ministerpräsidenten Narendra Modi für eine Aufbruchstimmung gesorgt. Die Herausforderungen, denen sich der neue Premierminister stellen muss, sind groß. Massiver Reformbedarf besteht bspw. im Energie-Sektor des Landes, wird sich die Nachfrage nach Strom bis zum Jahr 2035 doch vervierfachen. Nachvollziehbar deshalb, dass gerade der Amundi India Infrastructure (ISIN LU0334875175) mit einer Performance seit Jahresbeginn von mehr als 50 % in diesem Jahr die Fondsbestenliste dominiert.