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SAP: Zahlen kommen gut an

Europas größter Software-Hersteller blickt nach einem überraschend positiv verlaufenen zweiten Quartal etwas optimistischer auf das Gesamtjahr. Die Investoren zeigten sich hoch erfreut und griffen beherzt zu, was den Aktienkurs nach oben trieb. Weitere Zuwächse könnten folgen, womöglich wirkt ja das bisherige Allzeithoch anziehend.

BÖRSE am Sonntag

Der Markt für Unternehmenssoftware gilt als globaler Wachstumsmarkt. Angesichts eines großen weltweiten Wettbewerbsdrucks müssen sich Firmen permanent und flexibel auf die sich dauernd ändernden Marktbedingungen und Kundenwünsche einstellen, folglich die eigenen Strukturen und Prozesse kontinuierlich anpassen und optimieren.

Dazu unabdingbar sind moderne informationstechnische Lösungen, mit denen die Unmenge an anfallenden betriebswirtschaftlichen Daten schnell gesammelt und ausgewertet werden kann und die damit die Grundlage für Entscheidungen zur Optimierung der Geschäftsabläufe liefern. Die Walldorfer Software-Schmiede SAP hat sich auf die dazu nötigen Lösungen und Services spezialisiert. 1972 gegründet, entwickelte sich die Firma bis heute zum führenden Anbieter von Unternehmenssoftware. Kerngeschäft sind die Entwicklung und der Vertrieb von Software-Lösungen und den damit verbundenen Services. Das Angebot umfasst betriebswirtschaftliche Standardsoftware, Technologien sowie branchenspezifische Anwendungen, bei deren Entwicklung die Gesellschaft intensiv mit Kunden und unabhängigen Partnern zusammenarbeitet. Darüber hinaus bietet sie auf die eigenen Software-Lösungen abgestimmte Wartungs- und Beratungsleistungen sowie Schulungen an.

Führend bei Unternehmenssoftware

Die Produkte und Dienstleistungen von SAP sind gefragt, wie die erfolgreiche Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten zeigt. Sie führte dazu, dass der Konzern heute nicht nur führender Anbieter im Bereich Unternehmenssoftware ist, der mehr als 109.000 Kunden in über 120 Ländern betreut, sondern auch gemessen an der Marktkapitalisierung zum weltweit viertgrößten Software-Hersteller und zum größten seiner Zunft in Europa avancierte. Angesichts der Erfolge in der Vergangenheit sind die Erwartungen der Investoren bezüglich der geschäftlichen Entwicklung stets sehr hoch gesteckt, weshalb es für SAP nicht immer einfach ist, diese zu erfüllen. So geschehen zu Jahresbeginn, als der Konzern trotz kräftiger Zuwächse bei Umsatz und Profit im Auftaktquartal die hohen Branchenerwartungen nicht gänzlich erfüllen konnte und daher enttäuschte. Vom Jammern auf hohem Niveau könnte man hier sprechen.

Ausblick präzisiert

Die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen kamen indes sehr gut an, wurden glänzend aufgenommen und führten zu zahlreichen positiven Einschätzungen. Wohl auch, weil der Vorstand nach einem überraschend guten zweiten Quartal nun etwas optimistischer für das Gesamtjahr ist und die Ziele präzisierte. SAP sieht die wechselkursbereinigten Software- und software-bezogenen Serviceerlöse demnach zwar weiterhin in der im April angekündigten Spanne von 10% bis 14% wachsen, geht allerdings nun davon aus, dass ein Zuwachs am oberen Ende der Spanne erreicht wird. Im Vorjahr hatte der Konzern 9,87 Mrd. Euro umgesetzt. Ferner soll das um Sondereffekte und Wechselkurseffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) das obere Ende der bisher anvisierten Spanne von 4,45 bis 4,65 Mrd. Euro erreichen, was laut Unternehmen zu einem Anstieg der operativen Marge um 0,5 bis 1,0 Prozentpunkte führen wird. 2010 hatte SAP ein bereinigtes EBIT von 4,01 Mrd. Euro und dabei eine EBIT-Marge von 32% erwirtschaftet.

Große Nachfrage

Der Vorstand begründete die nun besseren Erwartungen mit den sehr guten Ergebnissen im zweiten Quartal. Demnach ist die Nachfrage nach den eigenen branchenführenden Software-Innovationen groß. Die Kunden in allen Regionen verteilt über alle Branchen setzen demnach weiterhin auf die Stärken von SAP, wie die kontinuierlichen Innovationen, da sie nicht nur wachsen, sondern auch ihre größten branchenspezifischen Herausforderungen lösen möchten. „Unsere beständigen Ergebnisse und unser wachsendes Partnernetzwerk zeigen, dass SAP die bessere Entscheidung für Kunden jeglicher Unternehmensgröße ist“, erläuterte der Vorstand. Außerdem betonte er, dass SAP gut aufgestellt sei, um die Ziele von mindestens 20 Mrd. Euro Jahresumsatz sowie eine operative Marge von 35% bis zur Mitte des Jahrzehnts zu erreichen.

Profitables Wachstum

Im zweiten Quartal kletterten die Erlöse mit dem Verkauf neuer Software-Lizenzen, die für die Zukunft stabile Wartungsumsätze generieren und deshalb von den Investoren besonders stark im Fokus stehen, um 26% auf 802 Mio. Euro. Währungsbereinigt waren es sogar 35% Plus. Die Software- und software-bezogenen Serviceerlöse nahmen um 15% (währungsbereinigt: +20%) auf 2,59 Mrd. Euro zu. Insgesamt erzielte SAP einen Umsatz von 3,31 Mrd. Euro und damit 14% mehr als im Vorjahreszeitraum, was ebenfalls einem währungsbereinigten Zuwachs von 20% entsprach. Regional hat sich SAP dabei überraschend gleichmäßig gut entwickelt. Erfreulich war ferner die Ertragsentwicklung. Das EBIT stieg um 11% auf 857 Mio. Euro. Um Sondereffekte bereinigt legte es um 19% auf 1,02 Mrd. Euro zu. Ohne Berücksichtigung der Wechselkurse entspricht dies einem Anstieg um 26%. Die EBIT-Marge sank dabei leicht von 26,7 auf 26%. Bereinigt legte sie indes von 29,5 auf 30,8% zu. Ohne Berücksichtigung der Wechselkurse erreichte sie sogar 31%. Unter dem Strich blieb ein Profit von 588 Mio. Euro übrig, 20% mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf bereinigter Basis gab es einen Anstieg um 25% auf 703 Mio. Euro. Im gesamten ersten Halbjahr summierte sich der Umsatz auf 6,35 Mrd. Euro, der damit um 18% (währungsbereinigt: 19%) wuchs. EBIT und bereinigtes EBIT kletterten um 9% respektive 22% auf 1,45 beziehungsweise 1,8 Mrd. Euro. Den Nachsteuergewinn steigerte SAP um 13% auf 0,99 Mrd. Euro, bereinigt waren es mit 1,23 Mrd. Euro 23% mehr.

Fazit

Mit den jüngst vorliegenden Quartalszahlen sowie dem präzisierten Ausblick konnte SAP die Investoren überzeugen. Die Aktie machte einen kräftigen Sprung, setzte damit die in der Vorwoche gestartete Erholung ausgehend vom langfristigen Aufwärtstrend sowie der horizontalen Unterstützung bei 40,32 Euro fort. Vielleicht reicht die Kraft nun aus, das Hoch im bisherigen Jahresverlauf 2011 von 46,15 Euro zu überspringen, was für eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends spräche und nach einem anschließend eventuellen Überwinden des Allzeithochs bei 47,79 Euro weiteres Kurspotenzial eröffnen könnte. Zusammen mit der glänzenden fundamentalen Verfassung angesichts einer starken Marktposition in einem Wachstumsmarkt und damit weiterhin aussichtsreichen Wachstumschancen könnte dies spekulative Käufe rechtfertigen.