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Schoeller-Bleckmann OE: Kräftig sprudelnde Gewinne

Der Hersteller von Hochpräzisionsteilen für die Ölfeld-Service-Industrie hat im ersten Quartal 2012 an die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der vorangegangenen Quartale angeknüpft und Rekordergebnisse verzeichnet. Er profitierte von der guten Branchenkonjunktur, die kurz- und langfristig für weiterhin gute Geschäfte sorgen sollte.

BÖRSE am Sonntag

Erstes Quartal mit positiven Ergebnissen erfreut Anleger und Börse. Der Hersteller von Hochpräzisionsteilen für die Ölfeld-Service-Industrie hat im ersten Quartal 2012 an die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der vorangegangenen Quartale angeknüpft und Rekordergebnisse verzeichnet. Er profitierte von der guten Branchenkonjunktur, die kurz- und langfristig für weiterhin gute Geschäfte sorgen sollte.

Fossiles Öl ist begrenzt und begehrt. Vor allem der weltweit steigende Bedarf an individueller Mobilität ist ein Faktor, der in den nächsten Jahrzehnten für eine steigende Nachfrage nach Öl für die Herstellung von Kraftstoff sorgen dürfte, auch wenn verstärkt nach Alternativen gesucht wird, wie Biosprit, Elektro-, Erdgas- oder Wasserstoffantrieben, und auch die Entwicklung immer sparsamerer Motoren in vollem Gange ist. Die Erdölindustrie steht damit vor der großen Aufgabe, den steigenden Ölbedarf zu decken. Kein einfaches Unterfangen angesichts der rückläufigen Fördermengen in den erschlossenen Ölquellen. Die sinkende Menge aus den bestehenden Produktionskapazitäten muss daher nicht nur kompensiert, sondern überkompensiert werden, um die wachsende Nachfrage stillen zu können.

Weltmarktführer in Schlüsseltechnologie

Die Ölkonzerne bauen daher ihre Förderkapazitäten aus, indem sie die Ausbeuteraten bestehender Vorkommen verbessern und neue Quellen erschließen. Dabei wird es immer aufwendiger und teurer, an die begehrten Rohstoffe heranzukommen. Dank der hohen Ölpreise rechnet sich aber auch die Erschließung der schwer zugänglichen Lagerstätten. Dazu werden jedoch immer ausgefeiltere Techniken benötigt. Und hier kommt Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) ins Spiel. Der österreichische Konzern bezeichnet sich selbst als unangefochtener Weltmarktführer bei Hochpräzisionskomponenten für die Oilfield-Service-Industrie. Spezialisiert hat er sich auf die sogenannte Richtbohrtechnologie. Sie gilt als Schlüsseltechnologie zur Erschließung künftiger Reservoirs und wird bereits heute beim Großteil aller Bohrungen an Land sowie weltweit bei allen Offshore-Bohrungen auf dem Meer eingesetzt. Mit diesem Verfahren lassen sich in Verbindung mit seismografischen und geologischen Messungen nicht nur vertikale Bohrungen durchführen, sondern Vorkommen zielgenau ansteuern, die nicht direkt unter dem Bohrturm liegen. Durch das präzise Lenken können somit schwer zugängliche Öl- bzw. Gasfelder erschlossen und dadurch generell Lagerstätten besser angezapft und effizienter ausgebeutet werden. Zur Messung von Tiefe, Richtung und Neigung sowie der Lokalisation der Rohstoffe stecken in den Bohrsträngen hochsensible Instrumente. Um die Messdaten nicht zu verfälschen, wird nicht magnetisierbarer (amagnetischer) Stahl benötigt, der sich zudem durch höchste Korrosionsresistenz und spezifische mechanische Eigenschaften auszeichnet. Aus diesem Material stellt das Unternehmen Bohrstrangkomponenten her und liefert außerdem Motoren und Bohrwerkzeuge. Daneben fertigt das Unternehmen Gehäuse (Collars) für Messgeräte, Sensoren, Antennen und Generatoren sowie Hochpräzisionsteile (Internals), an denen elektronische Komponenten und andere Teile für Messung und Analyse befestigt sind. Abgerundet wird das Angebotsspektrum durch Wartungs- und Reparaturdienstleistungen.

Starke Ergebnisse

Firmenangaben zufolge ist der Konzern einziger Anbieter, der sowohl in der Entwicklung hochfester amagnetischer Stähle als auch im Bereich der metallurgischen Bearbeitung und Fertigung von Hochpräzisionskomponenten für die Richtbohrtechnologie tätig ist. Das führende technologische Know-how und die einzigartige Marktstellung spiegeln sich auch in den Ergebnissen wider. Nach der konjunkturbedingten Delle im Jahr 2009 steigen sie wieder und 2011 erzielte SBO neue Rekorde bei Umsatz und Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Die Erlöse erreichten 408,6 Mio. Euro, was einem Plus zum Vorjahreswert von 32,8% entspricht. Das EBIT kletterte um 82,7% auf 90,2 Mio. Euro. Nach Steuern verdiente das Unternehmen mit 53,4 Mio. Euro beinahe doppelt so viel wie 2010 und näherte sich damit wieder dem Rekordprofit von 2008 von 58,8 Mio. Euro. Zwar gab es bereits 2011 einige Hinweise für eine weltweit nachlassende konjunkturelle Entwicklung, angesichts der erwarteten mittel- bis langfristig prognostizierten Steigerung der Nachfrage nach Öl und Gas investieren Ölkonzerne aber weiterhin kräftig in den Ausbau der Produktionskapazitäten. SBO war und ist Nutznießer dieser Entwicklung und profitiert dabei von der glänzenden Positionierung mit technologisch führenden Produkten.

Neue Rekorde

Diese Tendenz setzte sich auch zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres 2012 fort. Die anhaltende Dynamik in der Oilfield-Service-Industrie, insbesondere in der Richtbohrtechnologie, sorgte für neue Quartalsrekorde. Die Gesellschaft steigerte im Zeitraum Januar bis März ihren Umsatz um 23,9% auf 120,6 Mio. Euro. Aufgrund der sehr hohen Kapazitätsauslastung und den daraus resultierenden Skaleneffekten stiegen die Erträge überproportional. Das EBIT legte um 40,5% auf 28,1 Mio. Euro zu. Der Nachsteuerprofit kletterte um 54,1% auf 17,8 Mio. Euro. Die weiterhin positive Branchenkonjunktur spiegelt sich auch im Auftragseingang wider, der mit 129,2 Mio. Euro 36,6% über dem Vorjahreswert lag. Zum Ende des Quartals standen außerdem Bestellungen mit einem Gesamtwert von 192,9 Mio. Euro in den Büchern und damit 9,3% mehr als Ende Dezember 2011, was die allgemeine Zuversicht in der Oilfield-Service-Industrie für die Entwicklung der nächsten Quartale reflektiert. Daher ist auch der SBO-Vorstand zuversichtlich und er geht bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung weiterhin davon aus, von der positiven Branchenkonjunktur optimal zu profitieren.

Fazit

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment ist mit der Position als Weltmarktführer bei Hochpräzisionskomponenten und Hochleistungsbohrmotoren für die Oilfield-Service-Industrie bestens gerüstet, um von der erwarteten steigenden weltweiten Öl- und Gasnachfrage in den nächsten Jahren zu profitieren. Denn dies dürfte zusammen mit den stabilen Ölpreisen dazu führen, dass die Ölkonzerne weltweit ihre Explorations- und Produktionsinvestitionen unvermindert fortsetzen, um die Kapazitäten auszubauen, wozu die Erzeugnisse von SBO benötigt werden. Die Gewinne des österreichischen Konzerns sollten daher auch künftig kräftig sprudeln, weshalb die Aktie ein vielversprechendes Investment ist. Davon scheinen auch die Investoren überzeugt und nach der Konsolidierung in den vergangenen Monaten zog der Kurs jüngst kräftig an. Damit könnte nun zunächst ein neuer Versuch gestartet worden sein, die Hürde bei 70,56 Euro zu knacken, was, sollte dies nachhaltig gelingen, für weiter steigende Kurse sprechen könnte.