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SKW Stahl-Metallurgie: Starke Zahlen, gute Aussichten

Die jüngst vorgelegten Rekordergebnisse zeigen: Für den Spezialchemiekonzern lief das vergangene Geschäftsjahr glänzend. Aber nicht nur der Blick in die Vergangenheit dürfte die Investoren frohlocken lassen, sondern auch die Zuversicht für das laufende Geschäftsjahr.

BÖRSE am Sonntag

SKW Stahl-Metallurgie will 2011 ebenfalls profitabel wachsen. Neben der anhaltenden konjunkturellen Erholung soll dazu der fortgesetzte strategische Expansionskurs beitragen. Firmenchefin Ines Kolmsee verwies auf die Übernahme eines Kalziumkarbid-Werks in Schweden zum 1. Februar. Damit sichere sich der Konzern langfristig die Rohstoffversorgung für das Segment „Pulver und Granulate“ in Europa. Dieser Bereich ist einer der Kerngeschäftsfelder. Das Unternehmen ist hier primär in der Roheisenentschwefelung aktiv und stellt der globalen Stahlindustrie innovative Lösungen basierend auf Kalziumkarbid, Magnesium und Brandkalk zur Verfügung. Produziert wird weltweit in acht Werken. Vier befinden sich in den USA, jeweils eins in Kanada, Brasilien, Schweden und China. Zum Segment gehört ferner ein Anteil von rund einem Drittel an dem indischen Joint Venture Jamipol, welches in zwei Werken karbidbasierte Entschwefelungsgemische herstellt.

Neue Werke

Die Kapazitäten erweitert werden 2011 auch im zweiten großen Kerngeschäft „Fülldrähte“, abgedeckt durch die Tochter Affival. Im Laufe des Jahres sind die Einweihung eines neuen Fülldrahtwerks in Russland sowie eines Kalzium-Silizium-Ofens in Bhutan geplant. Das Geschäftsfeld mit Produktionsstätten in Frankreich, den USA, Südkorea, Mexiko und China soll damit nachhaltig gestärkt werden. In dem Segment produziert SKW Stahl-Metallurgie mit Spezialchemikalien (Kalziummischungen, Ferrotitan, Schwefel, Blei, Aluminium) gefüllte Drähte. Sie werden bei der Herstellung von Stahl eingesetzt und verleihen diesem spezifische metallurgische Eigenschaften. Die Injektion von Fülldraht in den flüssigen Stahl ist nach Firmenangaben die mit Abstand effizienteste und am weitesten verbreitete Methode zur Einbringung sekundärmetallurgischer Zusatzstoffe, weil damit der Verlust an Rohstoffen äußerst gering ist und so ein hoher Wirkungsgrad erreicht werden kann. Etwa 80% der Stahlhersteller setzen bei der Veredelung auf Fülldrähte. Viele von ihnen dürften auf die Produkte von Affival zurückgreifen, ist man laut Konzern mit einem Anteil (ohne China) von mehr als 30% doch Weltmarktführer. Mit seiner langjährigen Erfahrung ist Affival ein gern gesehener Partner, der seine Kundschaft bei der Auswahl geeigneter Füllsubstanzen für die gewünschten Eigenschaften beraten kann und zudem bei der Konstruktion, Aufstellung und Inbetriebnahme der Einbringungsanlage vor Ort hilft.

Positives Papier

Außer den beiden Kerngeschäftsfeldern, die in den ersten neun Monaten 2010 etwa 94% der Gesamterlöse erzielten und in denen der Konzern vor allem Produkte für die effiziente Herstellung hochwertiger Stähle anbietet, ist SKW außerdem ein führender Anbieter von sogenannten Quab-Spezialchemikalien. Sie werden für die Papierherstellung benötigt. Weil Papierfasern von Natur aus eine negative Ladung haben, sich daher im normalen Zustand abstoßen, müssen sie neutralisiert werden, damit sich die Fasern verbinden können. Dazu eingesetzt werden sogenannte kationiserende (positiv geladene) Substanzen wie kationische Stärke, die aus Naturprodukten wie Mais, Kartoffeln, Weizen und Maniok erzeugt wird. Diese Stoffe haben in ihrem natürlichen Zustand keine Ladung und müssen daher mit kationisierenden Reagenzien chemisch verändert werden. Diese liefert die Konzerntochter SKW QUAB an internationale Stärkeproduzenten, die wiederum kationische Stärke an die Papierindustrie verkaufen. Außer der Papierherstellung wird das Produkt als Zutat für Körperpflegeprodukte und in Prozessen chemischer Synthese verwendet.

Operative Stärke

Angesichts der erwarteten anhaltenden konjunkturellen Erholung sowie des fortgesetzten Expansionskurses zeigte sich die Gesellschaft bei Vorlage der vorläufigen Zahlen für 2010 zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr. Genaue Zielvorgaben will sie am 24. März bei Vorlage der vollständigen Bilanz 2010 abgeben. Die jüngst vorgelegten ersten Eckdaten 2010 waren sehr überzeugend. Der Spezialchemiekonzern erzielte Rekordergebnisse, übertraf dabei sogar noch die im Berichtsjahr zweimal erhöhten Prognosen. Laut Vorstand bestätigen die vorliegenden vorläufigen Zahlen für 2010 die operative Stärke des Konzerns. Neben dem Aufschwung nach der Krise hat SKW Stahl-Metallurgie insbesondere von der dynamischen Entwicklung in Brasilien profitiert, erläuterte er weiter. Beim Umsatz verbuchte SKW einen Anstieg von mehr als 70% auf mehr als 380 Mio. Euro. Dazu beigetragen haben eine deutliche konjunkturelle Erholung und die Einbeziehung der seit Dezember 2009 zum Konzern gehörenden brasilianischen Tochter Tecnosulfur (Segment: „Pulver und Granulate“). Kräftige Zuwächse gab es ferner bei den Erträgen. War im Vorjahr beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) noch ein krisenbedingter Verlust von 0,5 Mio. Euro angefallen, erzielte das Unternehmen nun einen Profit von 28 Mio. Euro. Damit wurde auch das EBITDA des bisherigen Rekordjahres 2008 von 26 Mio. Euro übertroffen. Zahlen zum Nachsteuerergebnis gab es noch nicht. Allerdings dürfte der Konzern nach dem Verlust im Vorjahr von 5,1 Mio. Euro wieder schwarze Zahlen geschrieben haben. In den ersten neun Monaten 2010 wurde bereits ein Überschuss von 6,8 Mio. Euro erwirtschaftet. Legt man die daraus resultierende Netto-Marge zugrunde und wendet diese auf den Umsatz im Gesamtjahr an, dürften 2010 unter dem Strich schätzungsweise mehr als 9 Mio. Euro übrig geblieben sein.

Korrektur beendet?

Vorläufige Zahlen und Ausblick trafen bei den Investoren auf offene Ohren, was sich zunächst in einem steigenden Aktienkurs widerspiegelte, bevor dann auch hier die Gesamtmarktschwäche spürbar war. Im übergeordneten Bild zeigt der Kurs seit dem Zwischenhoch von Dezember 2010 eine Korrektur, im Rahmen derer der Preis in der Vorwoche die Unterstützung bei 18,60 Euro (Zwischenhoch Mai 2010) erreicht hatte. Hiervon ausgehend sind nun dank der guten fundamentalen Fakten wieder steigende Kurse im Rahmen des langfristigen Aufwärtstrends denkbar. Ein erstes Ziel wäre dabei das Zwischenhoch von Dezember 2010 bei 21,29 Euro. Knapp darüber befindet sich die obere langfristige Aufwärtstrendlinie. Sollte auch sie überschritten werden, ist eine zunehmende Aufwärtsdynamik möglich. Dann könnte der Bereich um 24,70 Euro anvisiert werden. Sollte die Marke von 18,60 Euro indes nicht halten, könnte ein Test des unteren langfristigen Aufwärtstrends folgen und eventuell hier ein Aufwärtsimpuls starten. Ein nachhaltiger Bruch dieser Linie wäre allerdings negativ zu bewerten.

Fazit

Die Produkte von SKW Stahl-Metallurgie ermöglichen Stahlproduzenten die effiziente Herstellung hochwertiger Stähle. Vor allem wenn die Industrie brummt, macht der Konzern gute Geschäfte. Er ist somit vor allem sehr konjunkturzyklisch. Der anhaltende weltweite Aufschwung und die starke Präsenz in den sich dynamisch entwickelnden Schwellenländern dürften daher auch 2011 für gute Geschäfte sorgen. Zusätzliche Impulse könnten die neuen Produktionsstätten generieren. Damit stehen die Chancen gut, dass auch 2011 neue Rekorde erzielt werden. Aus fundamentaler Sicht könnte die seit Juli 2008 zum SDAX gehörende Aktie somit interessant sein, sodass spekulative Käufe erwägenswert erscheinen.