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SMT Scharf: Gefragte Dieselkatzen

Der Anbieter von Transportausrüstungen für den Bergbau hat jüngst einen weiteren Auftrag aus Russland erhalten. Das Volumen ist zwar nicht spektakulär, das Unternehmen sprach dennoch von einer bedeutenden Order. Warum, erklärte der Vorstand. Anlass genug, wieder einmal einen Blick auf SMT Scharf zu werfen.

BÖRSE am Sonntag

Schon bald sollen zwei Einschienenhängebahnen (EHBs) von SMT Scharf, die jeweils aus einer so genannten Dieselkatze und drei Schwerlastgehängen bestehen, durch eine weitere russische Mine schnurren. Eigentlich keine ungewöhnliche Meldung, sind EHBs doch eines der ersten Steckenpferde der Gesellschaft. Sie hat mehr als 40 Jahre Erfahrung im Bau dieser mit dieselhydraulischen Antrieben ausgestatteten Dieselkatzen und verkaufte von ihnen seit 1965 mehr als 800. Mit diesem Transportmittel lassen sich im Bergbau in verzweigten Streckennetzen mit wechselnden Neigungen auch schwierige Aufgaben lösen. Nun auch in der Mine des neuen Kunden.

Chance auf Folgeaufträge

Die georderten zwei Zugverbände sollen im dritten Quartal 2012 ausgeliefert und abgerechnet werden. Den Auftragswert bezifferte SMT Scharf mit mehr als 1 Mio. Euro. Vor dem Hintergrund eines Jahresumsatzes von 82,1 Mio. Euro (2011) mutet die Bestellung auf dem ersten Blick jedoch kaum erwähnenswert an. Christian Dreyer, seit Anfang Mai 2012 neuer Firmenlenker, verwies jedoch auf die Besonderheit. Demnach hat der Kunde, einer der größten russischen Bergbaukonzerne, bislang auf die Produkte eines Wettbewerbers gesetzt. Aufgrund jahrelanger und intensiver Gespräche ist SMT Scharf nun das erste Mal in einer seiner Minen zum Zuge gekommen. Laut Vorstand ist damit die Chance verbunden, ihn von den Vorteilen und der Qualität der eigenen Produkte zu überzeugen und dadurch künftig Folgeaufträge zu erhalten.

Rege Nachfrage

Die Chancen stehen aus der Ferne betrachtet gar nicht schlecht. Schließlich zeugt der geschäftliche Aufwärtstrend der vergangenen Jahre doch von einer regen Nachfrage nach den Spezialprodukten der deutschen Firma. Von 2006 bis 2011 kletterte der Umsatz von 48,7 auf 82,1 Mio. Euro, was einem Anstieg von insgesamt 68,6% sowie einem jährlichen durchschnittlichen Plus von 13,7% entspricht. Dazu überproportional erhöhten sich die Erträge. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg im besagten Zeitraum von 6,6 auf 14,5 Mio. Euro und damit um insgesamt fast 120% respektive fast 24% pro Jahr. Noch deutlicher fielen die Zuwächse beim Nachsteuerprofit aus, der von 4,3 auf 10,7 Mio. Euro (+149,1%) oder beinahe um 30% jährlich zulegte. Das erste Quartal 2012 knüpfte an die positive Geschäftsentwicklung an. Es lief sogar noch deutlich besser, wenn man die kräftigen Steigerungen betrachtet. Der Umsatz kletterte zum Vorjahreswert um 66% auf 25,3 Mio. Euro. Gleichzeitig erhöhte sich das EBIT um 42% auf 3 Mio. Euro. Unter dem Strich blieben mit 2,41 Mio. Euro 35% mehr Profit übrig. Aber nicht nur die erzielten Ergebnisse sind Ausdruck für gut laufende Geschäfte. Auch der Auftragsbestand Ende März lag mit 43,9 Mio. Euro 13% höher als ein Jahr zuvor, was eine anhaltend starke Nachfrage impliziert.

Führend

SMT Scharf muss die Kundschaft also mit seinen Produkten überzeugen. Daran sollte die Gesellschaft auch künftig anknüpfen. Schließlich ist sie mit ihrem Geschäftsmodell gut gerüstet, um von den sich in dem zukunftsträchtigen Bereich Bergbau bietenden Chancen zu profitieren. Sie setzt dabei an einem wichtigen Punkt an. Um den Abbau von Bodenschätzen produktiv und profitabel zu betreiben, müssen Personal, Material und auch schwere Lasten zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort im Bergwerk sein. Dies wiederum erfordert eine ausgefeilte und optimierte Logistik. SMT Scharf ist Pionier auf diesem Gebiet. Seit 1958 entwickelt, produziert und wartet die Gesellschaft Transportlösungen für den Untertagebau und den Einsatz in Tunneln. Sie zählt sich dabei heute zu den weltweit führenden Anbietern von schienengebundenen Transportsystemen. Hauptprodukt sind entgleisungssichere Bahnsysteme, die weltweit vor allem in Steinkohlebergwerken sowie beim Abbau von Gold, Platin und anderen Erzen unter Tage eingesetzt werden. Hier ist man laut eigenen Angaben Weltmarkt- und Technologieführer. Von den global installierten entgleisungssicheren Bahnsystemen stammen demnach 40% von SMT Scharf. Sie zeichnen sich durch eine hohe Nutzlast von bis zu 45 Tonnen auf Strecken mit extremen Steigungen von bis zu 35 Grad aus. Neben den oben bereits erwähnten Dieselkatzen bietet das Unternehmen EHBs mit anderen Antriebskonzepten wie elektrisch oder Batterie betriebene. Als wichtige Alleinstellungsmerkmale der eigenen Produkte hebt der Konzern neben den großen erreichbaren Transportleistungen, geringe Betriebs- und Wartungskosten sowie die hohe Betriebssicherheit hervor. Außer den EHBs gehören zum Sortiment seil- und dieselgetriebene Schienenflurbahnen, Teilschnittmaschinen für Vortriebs- und Abbauarbeiten sowie Kettenförderer, Ausrüstungen für den Streckenausbau und Sessellifte. Es werden aber nicht nur neue Maschinen und Gerätschaften verkauft. Auch das Ersatzteil- und Reparaturgeschäfts ist eine wichtige Einnahmequelle. Etwa 40% der Umsätze werden damit erzielt.

Automatisierung und Sicherheitsstandards

Vertreten ist der Konzern in allen weltweit wichtigen Bergbauregionen. Insgesamt wurden im ersten Quartal im Ausland 91% der Umsätze erzielt. Maßgeblichen Einfluss auf das Geschäft hat die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen. Und hier scheint der langfristige Trend aufwärts gerichtet. Zudem erfordert die fortschreitende Ausbeutung von Lagerstätten wegen zunehmend schwieriger Verhältnisse hochtechnologische Transportlösungen, insbesondere für Steigungen. Hinzu gesellen sich im weltweiten Bergbau mit der zunehmenden Automatisierung und der Erfüllung höherer Sicherheitsstandards zwei weitere Trends. Für SMT Scharf gibt es somit einige Punkte, die für ein anhaltend zuträgliches Umfeld für Bergbautechnologie und somit für weiterhin gut laufende Geschäfte sprechen. Zudem will die Gesellschaft neue Märkte erschließen und ist dabei davon überzeugt, ihre technologisch führenden Spezialprodukte auch dort verkaufen zu können, wo sie bislang kaum bekannt sind und daher noch nicht eingesetzt werden.

Fazit

SMT Scharf ist im Bergbau und damit in einem zukunftsträchtigen Bereich tätig. Die Gesellschaft besetzt hier eine aussichtsreiche Nische und sollte mit den eigenen technologisch führenden Spezialprodukten auch künftig von den sich bietenden Chancen profitieren. Für Investoren interessant ist außerdem die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik, ohne dabei die Investitionen in eine Ausdehnung des Geschäfts zu vernachlässigen. Für 2011 zahlte SMT Scharf eine Dividende von 0,95 Euro, was eine Ausschüttungsquote gemessen am Nachsteuergewinn von etwa 38% entspricht. Sollte für 2012 eine gleichhohe Dividende gezahlt werden, entspräche dies auf dem aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von rund 4,5%. Zudem ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau günstig bewertet. Selbst wenn man einen Gewinnrückgang zum Vorjahr von 10% unterstellen würde, käme man immer noch auf ein KGV (2012e) von etwas mehr als 9. Legt man ein Gewinnplus von 10% zu Grunde, sind es weniger als 8. Abgesehen von diesen für die Aktie sprechenden fundamentalen Punkten, könnte auch die Charttechnik Argumente für spekulative Käufe bieten, scheint der Kurs doch jüngst von der seit Februar 2010 gebildeten Aufwärtstrendlinie nach oben abgeprallt zu sein.