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Aktien > Fast nur noch Puts im Portfolio

Star-Investor mit Mega-Wette gegen Nvidia

Ausschnitt aus dem Film "The Big Short" mit Christian Bale in der Rolle des Star-Investors Michael Burry. (Foto: Picture Alliance / AP Photo / Jaap Buitendijk)

Finanzkrisen-Prophet Michael Burry setzte zuletzt fast die Hälfte seines Portfoliowerts auf ein Abschmieren der Nvidia-Aktie. Auch bei anderen KI-Aktien ging er short.

Einst sagte er die Immobilienblase in den USA und die darauffolgende Finanzkrise 2008 vorher. Globale Berühmtheit erlangte Michael Burry aber erst Jahre später, nachdem Hollywood mit „The Big Short“ aus seiner Geschichte einen Blockbuster gebastelt hatte. Seitdem schauen Anleger ganz genau auf jede Bewegung im Portfolio des Hedgefondsmanagers, der inzwischen einen Kultstatus, nahe dem von Warren Buffett, genießt. In den USA müssen Investoren mit einem verwalteten Vermögen von über 100 Millionen US-Dollar quartalsweise ihre Aktien-Positionen an die Börsenaufsicht SEC melden. Die Behörde veröffentlicht die Informationen wenige Wochen später in den sogenannten 13 F-Filings. Im Vergleich mit den Beständen zum Ende des Vorquartals, lassen sich so auch Rückschlüsse auf Käufe und Verkäufe der Investment-Asse am Markt ziehen.

Ein Blick in das Portfolio von Michael Burrys Hedgefonds Scion Asset Management gehört dabei meist zum spannendsten, was so ein SEC-Report zu bieten hat. Burry nämlich zählt zu den umtriebigsten Investoren der Welt, sein Portfolio setzt er häufig mehrmals im Jahr völlig neu zusammen. So geschehen nun auch im ersten Quartal 2025.

Über die ersten drei Monate des Jahres hinweg löste Burry mit nur einer einzigen Ausnahme all seine Long-Positionen auf und wandelt einige davon sogar direkt in Puts um. Während der Profi-Investor in den vergangenen Quartalen beispielsweise stark auf chinesische Tech-Aktien gesetzt hatte, wettete er Ende März auf einmal gegen Alibaba, JD.com, Baidu und die Temu-Mutter PDD Holdings. Das kommt einer 180-Grad-Wende gleich.

Im Zentrum von Burrys bärischer Depot-Umstrukturierung aber steht eine Monster-Wette gegen Nvidia. Die Put-Position bei dem KI-Chip-Giganten und immerhin aktuell zweitwertvollsten Unternehmen der Welt baute der 53-Jährige ganz neu auf. Mit rund 97,5 Millionen US-Dollar setzte er dabei mit fast der Hälfte seines gesamten Portfoliowerts auf fallende Kurse bei der Aktie des Halbleiter-Konzerns. Mit dieser Entscheidung dürfte Burry mal wieder ein Coup gelungen sein, denn kurz nach Ende des ersten Quartals brachte Trump mit seinem Zollpaket die Märkte ins Wanken – und insbesondere die Chip-Hersteller verloren binnen kürzester Zeit hunderte Milliarden US-Dollar an Börsenwert.

Überhaupt scheint Burry auf den Zoll-Crash perfekt vorbereitet gewesen zu sein. Am 31. März, dem Stichtag für die Übermittlung des Aktienportfolios an die SEC, hielt der Hedgefonds-Guru nur noch sieben Positionen, sechs davon waren Put-Optionen. Seine restlichen Aktienbestände hatte Burry alle verkauft, darunter Anteile an Unternehmen aus dem US-Gesundheitswesen, dem Konsumgüter- und Finanzdienstleistungssektor.  

Alles in allem gehörte Burrys Portfolio Ende März zu den pessimistischsten seiner Investment-Historie. Den einzigen Kauf tätigte er mit Aktien des Kosmetik-Unternehmens Estee Lauder’s. Hier verdoppelte Burry seine Anteile auf 200.000 Papiere. Womöglich als Investment in einen sicheren Hafen gedacht, rutschte der Estee Lauders’s-Kurs im Rahmen der allgemeinen Markturbulenzen aber mit ab, konnte sich jedoch im Anschluss schnell erholen und steht nun wieder auf ähnlichem Niveau wie Ende März.

Es bleibt festzuhalten: Michael Burrys Blick in die Finanzmarkt-Glaskugel gehört weiter zu den glaubhaftesten unter all den Börsengurus. Den Blickt auf seine Portfoliobewegungen im vergangenen Jahr ausgeweitet, zeigt, dass er weite Teile der KI-Rally mitgenommen haben dürfte, im ersten Quartal des laufenden Jahres dann aber wohl zum perfekten Zeitpunkt auf fallende Kurse setzte. Übrigens: Burry hatte einst nicht nur die Finanzkrise vorhergesagt, sondern auch die Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende. Schade, aus Anlegersicht, dass die SEC ihre 13F-Filings immer erst einige Wochen nach Quartalsende öffentlich macht. So lässt sich zwar immerhin etwas aus dem Investmentverhalten der Gurus lernen, das Portfolio des umtriebigen Michael Burry, könnte aber bereits heute schon wieder gänzlich anders bestückt sein.

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