Ströer Out-of-Home Media: Werbung mit Rekordzahlen
Es gibt wohl kaum etwas Besseres, als mit einem aussichtsreichen Geschäftsmodell, das von starken Ergebnissen unterfüttert wird, für sich selbst zu werben. Mit den jüngst vorgelegten Rekordzahlen könnte dies auch dem Spezialisten für Außenwerbung gelungen sein. Vielleicht endet damit die Korrektur der vergangenen Monate.
Für Ströer Out-of-Home Media war 2010 das erfolgreichste Geschäftsjahr seit der Firmengründung 1990. Der Konzern erzielte erstmals Umsätze von mehr als 500 Mio. Euro. Ganz genau waren es 531,3 Mio. Euro und damit 13,1% mehr als im Vorjahr. Das organische Wachstum lag bei 7,5%. Unter Annahme einer bereits seit 2009 vollen Konsolidierung des türkischen Joint Ventures Ströer Kentvizyon, dessen Anteil zum 1. September von 50% auf 90% erhöht wurde, kletterten die Erlöse sogar auf 561,8 Mio. Euro. Gemäß dieser Berechnung erreichte das organische Plus 9,4%. Wachstum generiert die Gesellschaft aber nicht nur organisch, sondern auch zusätzlich durch Akquisitionen. So kaufte man im Oktober die polnische Firma Outdoor Poland, einen führenden Anbieter von großflächigen Plakatformaten und nach Einschätzung des Konzerns der viertgrößte Außenwerber in Polen.
Führende Positionen
Ströer unterfüttert damit seine zweigleisige Strategie, sowohl durch Akquisitionen als auch organisch zu wachsen, um die starke Marktposition aufrechtzuerhalten und auszudehnen. Der Spezialist für alle Werbeformen, die außer Haus zum Einsatz kommen, ist nach eigenen Angaben bereits, gemessen am Umsatz, einer der führenden Außenwerber in Europa. Von klassischen Plakatmedien über Werbung in Wartehallen und Transportmitteln wie Bussen und Bahnen bis hin zu digitalen und interaktiven Medien vermarktet er mehr als 280.000 Werbeflächen. In seinen Kernmärkten Deutschland, Türkei und Polen kann der Konzern seinen Kunden somit große Netzwerke für landesweite Kampagnen bieten. Im Heimatmarkt Deutschland, dem größten Werbemarkt in Europa, ist man gemessen am Umsatz führend. Hier bietet man mehr als 230.000 Werbeflächen in mehr als 600 Städten an. Ebenfalls Spitze ist man in der Türkei, dem größten europäischen Emerging Market, sowie in Polen. Ströer betreibt ferner über blowUP media das größte Netzwerk für Riesenposter in Europa mit Standorten in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Belgien und den Niederlanden.
Wachstumsmarkt
Eigenen Angaben zufolge ist der Konzern damit gut positioniert, um von dem erwarteten Wachstum in dem nur unvollständig durchdrungenen deutschen Markt für Außenwerbung und dem zu erwartenden Gesamtwachstum des türkischen und polnischen Werbemarktes zu profitieren. Außenwerbung gilt dabei als Wachstumsmarkt, der auf drei globalen Trends fußt. Im Geschäftsbericht heißt es, dass Digitalisierung, wachsende Mobilität und Urbanisierung die Außenwerbung zu einem zentralen Akteur im Wettbewerb der Markenbotschaften machen. Außenwerbung ist demnach in der Lage, schnell, aktuell und einheitlich mit großen Bildern auf sich aufmerksam zu machen. Bereits der Umsatzanstieg 2010 reflektiert die zunehmende Attraktivität dieses Werbungssegmentes.
Steigende Profite
Aber nicht nur die Einnahmen entwickelten sich glänzend, sondern auch die Erträge. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte von 100 auf 127,3 Mio. Euro und damit um 27,2%. Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 21,3% auf 24%. Unter dem Strich verdiente Ströer 55,8 Mio. Euro nach 1,2 Mio. Euro im Vorjahr. Firmenlenker und Mitbegründer Udo Müller zeigte sich sehr zufrieden damit, dass alle operativen Geschäftsbereiche zu den Rekordzahlen beigetragen haben. Er erläuterte ferner, dass mit dem Börsengang im Juli 2010 die Grundlage geschaffen wurde, das Unternehmen auch künftig führend im europäischen Außenwerbegeschäft zu positionieren. „Mit unseren jüngsten Investitionen in der Türkei und Polen haben wir uns strategisch überzeugend in Märkten etabliert, die hervorragende Wachstumschancen bieten“, sagte er in diesem Zusammenhang.
Digitalisierung
Gleichzeitig hat der Konzern Maßnahmen ergriffen, um die Digitalisierung im Segment Außenwerbung voranzutreiben, und mit dem Aufbau eines bundesweiten Netzes von digitalen Außenwerbemedien begonnen. 200 der größten deutschen Bahnhöfe werden mit dem Out-of-Home-Channel ausgestattet. Bis Ende 2011 sollen rund 1.000 digitale Bildschirme installiert sein. Mit der Einführung des Out-of-Home-Channels hat Ströer sich den Angaben zufolge an die Spitze der digitalen Entwicklung gesetzt und seinen eigenen Anspruch als digitaler Pionier eingelöst. Zudem startet der Konzern an den reichweitenstärksten Standorten eine Qualitätsoffensive und will bis Ende 2015 rund 5.000 Großflächen mit beleuchteten Glasvitrinen mit Wechslermechanismus ausrüsten. Er hat sich somit einiges vorgenommen, was sich mittel- bis langfristig in weiter steigenden Ergebnissen niederschlagen sollte.
Positive Entwicklung erwartet
Bereits für das laufende Geschäftsjahr schaut das Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Neue Projekte, das günstige Makroumfeld sowie strukturelles Wachstum dürften zu einer anhaltend positiven Entwicklung beitragen. Daher geht Ströer davon aus, auch in diesem Jahr wieder ein solides organisches Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich zu erzielen. Aufgrund der Effekte aus Ausweitungs- und Infrastrukturinvestitionen insbesondere in den ersten sechs Monaten erwartet der Vorstand für das Gesamtjahr aber nur eine leichte Steigerung der operativen Marge gegenüber dem hohen Referenzwert von 2010. Dies ist jedoch kein Makel, legt man mit den Vorhaben doch die Grundlage für anhaltendes profitables Wachstum.
Fazit
Ströer Out-of-Home Media ist als Spezialist für Außenwerbung in seinen Kernmärkten Deutschland, Türkei und Polen bestens positioniert, um von den sich dort bietenden Wachstumspotenzialen zu profitieren. Zugute kommt ihm dabei die breite Palette an qualitativ hochwertigen Werbeträgern sowie individuellen und intelligent vernetzten Kommunikationslösungen für den öffentlichen Raum. Der Konzern setzt dabei auf die Trends wachsende Mobilität, Urbanisierung und Digitalisierung der Außenwerbung. Die dazu nötigen Investitionen in das eigene Portfolio, beispielsweise durch die Implementierung von digitalen Bildschirmen oder der Errichtung von beleuchteten Vitrinen mit hochwertigen Metall- und Glasstrukturen, sind dabei durch langjährige Verträge und Lizenzen mit privaten Eigentümern und Geschäftspartnern der öffentlichen Hand gesichert. Mit dem Börsengang 2010 hat sich zudem die Finanzlage deutlich verbessert, was sich in einer gestiegenen Eigenkapitalquote und einer deutlich gesenkten Nettoverschuldung niederschlägt. Damit wurde auch der Spielraum für Akquisitionen im Rahmen der Wachstumsstrategie vergrößert. Die jüngst vorgelegten Rekordzahlen unterfüttern wohl ferner das Potenzial von Ströer Out-of-Home Media, was die Aktie aus fundamentaler Sicht aussichtsreich erscheinen lässt. Vielleicht endet nun auch die seit dem bisherigen Hoch von Januar auszumachende Korrektur. Aus charttechnischer Sicht hatte der Kurs jüngst vor Erreichen der Unterstützungszone im Bereich von 21,59 bis 21,70 Euro kräftig nach oben gedreht, konnte das dabei erreichte Niveau aber nicht halten. Dennoch könnte der Grundstein für einen neuen Aufwärtsimpuls gelegt sein, was Käufe erwägenswert macht. Weil der mittelfristige Abwärtstrend nach wie vor intakt ist, wären sie aber sehr spekulativer Natur und damit konsequent abzusichern.