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Südzucker-Aktie bricht ein

Der Zuckerkonzern Südzucker erwartet jetzt doch einen Umsatzrückgang für das Geschäftsjahr 2013/2014. Die Aktie hat auf die Prognose deutlich reagiert - und ist um über 15 Prozent eingebrochen.

BÖRSE am Sonntag

Europas größter Zuckerkonzern Südzucker hat wegen einer schlechteren Geschäftsentwicklung seine Jahresprognose gesenkt. Das MDax-Unternehmen erwartet für das Geschäftsjahr 2013/14 nunmehr einen Konzernumsatz von rund 7,6 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es 7,9 Milliarden. Zuvor war Südzucker noch von einem Umsatzanstieg auf acht Milliarden Euro ausgegangen und hatte diese Prognose auch mehrfach bekräftigt.

Das operative Ergebnis werde, so ist nun zu hören, bei rund 650 Millionen Euro liegen nach 974 Millionen im Vorjahr, so teilte es das Unternehmen am Donnerstag in Mannheim mit. Das sind 175 Millionen Euro weniger als zuletzt angenommen. Südzucker hatte schon im zweiten Quartal mit einem schwachen Geschäft in seiner wichtigsten Sparte gekämpft. „Wir haben einen nachlassenden Preis im Markt und bekommen weniger Geld für den produzierten Zucker“, sagte ein Konzernsprecher. Seit Ende des ersten Halbjahres habe sich die Geschäftsentwicklung weiter verschlechtert. Südzucker erwartet vor diesem Hintergrund auch, dass das operative Ergebnis für das dritte Quartal deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen wird. Der Quartalsbericht wird am 13. Januar veröffentlicht.

Das hat Auswirkungen für den deutschen Markt und die Verbraucher hierzulande, auch wenn der Konsumgüterhersteller Südzucker im internationalen Vergleich ein relativ kleiner Marktteilnehmer ist. Wie klein, zeigen anschaulich die Kennzahlen: Den Spitzenplatz hält Nestlé mit einemUmsatz von 98,4 Milliarden Dollar für 2012 und einer Veränderung gegenüber dem Vorjahr von plus zehn Prozent. Die operative Marge bei Nestlé erreicht stolze 16 Prozent. Noch besser, bei 18 Prozent, liegt diese Marge bei Procter & Gamble, dem Zweitplazierten. Hier erreichte derUmsatz 2012: 83,7 Milliarden Dollar, und die Entwicklung war mit plus drei Prozent etwas weniger stürmisch. Platz drei belegt Unilever, wo sich der Umsatz für das letzte Jahr immerhin bei 66 Milliarden Dollar beläuft. Satte zehn Prozent Plus beim Umsatz und eine sehr gesunde operative Marge von 14 Prozent runden das Bild ab.

Platz vier der Konsumgüterhersteller geht an Pepsi, die 65,5 Milliarden US-Dollar umsetzten, und erst auf Platz fünf folgt Coca-Cola mit 47,9 Milliarden. Der Großbrauer Anheuser Busch Inbev belegt Platz sechs, JBS Platz sieben. Mondelez, das ehemalige Auslandsgeschäft von Kraft Foods, ist auf Platz acht zu finden, Archer Daniels Midland auf Platz neun. Selbst der zehnte auf dieser Liste, Tyson Foods, ebenfalls ein typisch US-amerikanischer Titel, setzte noch 33,3 Milliarden US-Dollar um.

Statt einem Anstieg auf acht Milliarden nun ein Rückschritt hinunter auf 7,6 Milliarden – das schmeckte den Anleger nicht. Sie reagierten mit Verkäufen auf die Prognosesenkung bei Südzucker. Die Aktien des Mannheimer Konsumgüterriesen – wohlgemerkt: für europäische Verhältnisse – brachen am Donnerstag um knapp neun Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief ein. Am Freitag setzt sich die Talfahrt unter die psychologisch wichtige 20-Euro-Marke zügig fort, das Südzucker-Papier pendelte gegen Handelsschluss um die 19-Euro-Marke. Noch Anfang Oktober hatte der Konzern seine ursprünglich weitaus optimistischeren Jahresprognosen bestätigt. Schon damals hatten das Analysten teilweise schon skeptisch gesehen, denn die süd- und mittelamerikanische Konkurrenz kann mit größeren Ressourcen und besseren Margen nach wie vor deutlich punkten.

Der Zuckerpreis in Europa liegt, das ist schon länger bekannt, viel höher als der Weltmarktpreis. Einmal mehr hat das auch Nils-Peter Fitzl von der Bank Hauck & Aufhäuser erläutert. Trotz des Schutzes der europäischen Erzeuger durch Einfuhrzölle sei Südzucker gegen Preisdruck durch billigere Importe nun nicht mehr immun. Die lange gehgte Hoffnung, angesichts eines gesunden Binnenmarktes und eines starken Heimatmarktes sei dem so - sie hat nun einen großen Dämpfer bekommen.

Fazit: In der ersten Hälfte des im März beginnenden Geschäftsjahres hatte der Konzern einen Rückgang beim operativen Ergebnis von 24 Prozent hinnehmen müssen. Im dritten Quartal werde der Gewinn ebenfalls „deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen", erklärte Südzucker am Donnerstag. Auch das nächste Geschäftsjahr 2014/15 werde durch das niedrigere Produktionsvolumen und die dadurch höheren Fixkosten belastet. sig mit Material vom Handelsblatt/dpa/rtr