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Aktien > Vertrauen erschüttert

Super Micro Computer stürzt ab: Schwache Zahlen, gebremste Hoffnungen

(Foto: shutterstock)

Super Micro Computer verfehlt im dritten Quartal die eigenen Ziele deutlich. Verzögerte Kundenprojekte und Margendruck belasten Umsatz und Ergebnis. Die Aktie verliert stark an Wert.

Nach Börsenschluss am Dienstag hat Super Micro Computer (ISIN: US86800U3023) vorläufige Geschäftszahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende Juni) veröffentlicht – und blieb dabei klar hinter den Erwartungen zurück. Das Unternehmen, das sich als führender Anbieter im Bereich KI-Server positioniert, musste sowohl einen Umsatzrückgang als auch eine deutliche Verschlechterung der Marge vermelden. Die Aktie reagierte mit einem deutlichen Kursrückgang im nachbörslichen Handel.

Kunden verschieben Projekte – Umsätze rutschen ins Q4

Wie Super Micro mitteilte, verschoben mehrere Kunden im dritten Quartal ihre Entscheidungen zu neuen Systemlösungen, wodurch geplante Umsätze erst im vierten Quartal realisiert werden können. Infolgedessen liegen die Nettoerlöse lediglich bei 4,5 bis 4,6 Milliarden US-Dollar – deutlich unter dem ursprünglich avisierten Zielkorridor von 5 bis 6 Milliarden US-Dollar. Zusätzlich belasteten gestiegene Lagerkosten für ältere Produktgenerationen sowie Eilkosten für die Markteinführung neuer Systeme die Bruttomarge spürbar.

EPS-Ziel klar verfehlt

Auch beim bereinigten Ergebnis je Aktie (EPS) konnte das Unternehmen die eigenen Ziele nicht einhalten: Erwartet werden lediglich 0,29 bis 0,31 US-Dollar, statt der anvisierten 0,46 bis 0,62 US-Dollar – eine klare Enttäuschung.

Vom KI-Hoffnungsträger zum Krisenfall

Super Micro war lange Zeit einer der Stars des KI-Booms, der durch den Erfolg von ChatGPT im November 2022 befeuert wurde. Mit niedrigem Bewertungsmultiplikator und dynamischem Wachstum zählte die Aktie 2023 zu den Top-Performern am Markt und erreichte im März 2024 ein Allzeithoch von 122,90 US-Dollar.

Doch die Euphorie wich wachsender Skepsis: Margendruck, verspätete Finanzberichte, Vorwürfe der Bilanzmanipulation durch Short-Seller sowie der Rücktritt des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young verunsicherten die Anleger und führten zu einem drastischen Kursverfall. Der Tiefpunkt wurde im November 2024 bei 17,25 US-Dollar erreicht.

Zwar konnte das Unternehmen nach der verspäteten Veröffentlichung seiner Finanzberichte – und der damit abgewendeten Nasdaq-Delisting-Gefahr – eine Erholung verbuchen, das Vertrauen bleibt jedoch brüchig. Seit dem Zwischenhoch im Februar 2025 hat die Aktie erneut über 50 % verloren.

Blick nach vorn: Vertrauen zurückgewinnen

Die starke Kursreaktion auf die vorläufigen Q3-Zahlen zeigt, dass die Aktie von Super Micro weiterhin hochvolatil und nichts für risikoscheue Anleger ist. Zwar unterstreicht das Management die technologische Führungsrolle des Unternehmens in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Cloud, 5G und Edge-Computing, doch das in den letzten zwölf Monaten verlorene Vertrauen lässt sich nur durch nachhaltig überzeugende Geschäftszahlen zurückgewinnen.

Ob die vollständige Quartalsbilanz, die am 6. Mai 2025 veröffentlicht werden soll, bereits eine Trendwende einleiten kann, ist dabei nicht zu erwarten.

Super Micro Computer

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