Technotrans - gelungener Start in das neue Geschäftsjahr
Anleger, die sich die Mühe machen, den Aktienmarkt auch in der zweiten und dritten Reihe auf attraktive Investment-Chancen zu durchstöbern, stoßen dabei nicht selten auf echte Perlen. Eine von ihnen ist die Aktie von Technotrans, die neben einem Aktienkurs auf Mehrjahreshoch mit einem einstelligen KGV und einer attraktiven Dividendenrendite glänzt.

Wenngleich das Unternehmen nur den wenigsten Investoren ein Begriff sein dürfte, blickt Technotrans mittlerweile auf eine über 40-jährige Tradition zurück. 1970 in Harsewinkel gegründet, ging man 1998 an die Börse und legte damit den Grundstein für eine weltweite Expansion in den darauffolgenden Jahren. Heute ist Technotrans mit 16 Tochtergesellschaften, knapp 640 Mitarbeitern an 19 Standorten in 13 Ländern einer der weltweit führenden Systemanbieter im Bereich Flüssigkeitentechnologie. Die Gesellschaft vertreibt Peripheriegeräte zur Temperierung, Mess- und Dosiertechnik, Prozesssteuerung sowie Filtration und Separation aktuell noch vor allem an Großkunden aus der Druckindustrie. Neue Märkte wie der Lasermarkt oder die Werkzeugindustrie gewinnen jedoch immer mehr an Bedeutung.
Das ist auch gut so, hatte die bisherige Fokussierung auf die zyklische Druckindustrie Technotrans in den vergangenen Jahren doch immer wieder auch Probleme bereitet. Noch im Jahr 2011 erwirtschaftete das Unternehmen 85% seiner Umsätze mit Kunden aus der Druckindustrie, wo die OEM Druckmaschinenhersteller wie Heidelberger Druckmaschinen oder Koenig & Bauer die größte Kundengruppe bildeten. So schlugen die Folgen der Finanzkrise, von der auch die Druckindustrie besonders hart getroffen wurde, schnell auf die Unternehmenszahlen durch. Lagen die Umsätze in den Jahren 2006 und 2007 noch jeweils bei rund 150 Mio. Euro, brachen die Erlöse bis 2009 auf rund 80 Mio. Euro ein – und mit ihnen auch das EBIT, das im Krisenjahr 2009 gar in die Verlustzone rutschte. Seither geht es für die Branche in kleinen Schritten wieder aufwärts, während Technotrans nach einer Konsolidierungsphase und mit einem breiter aufgestellten Geschäftsfeld einen Gang höher schalten und in den kommenden Jahren die alten Rekordumsätze wieder erreichen möchte.
Übernahme bringt Umsatzsprung und Skaleneffekte
Künftiges Wachstum will Technotrans aber nicht nur organisch erzielen, sondern vielmehr auch mittels einzelner Übernahmen weitere Marktanteile gewinnen. Erst zu Jahresbeginn gab die Gesellschaft die Mehrheitsübernahme der KLH Kältetechnik bekannt, die Branchenexperten als gelungenen Schachzug einstufen und die den Umsatzanteil des Non-Print-Segments mittelfristig auf 35% steigern soll. Durch die Akquisition kaufte sich Technotrans Umsätze von rund 15 Mio. Euro hinzu, die KLH Kältetechnik im vergangenen Jahr mit rund 100 Mitarbeitern erwirtschaftete. Zudem erweitert Technotrans mit dem Schritt seine Aktivitäten im Bereich der Laseranwendungen signifikant und deckt mit seiner Produktpalette mittlerweile Geräte in den Leistungsklassen von wenigen Watt bis hin zu Großanlagen mit rund einem Megawatt ab. Die Strategie zahlt sich bereits aus.
Überzeugender Start in das neue Geschäftsjahr 2013
Mit den jüngst präsentierten Ergebnissen für das zurückliegende erste Quartal konnte Technotrans die Konsenserwartungen des Marktes klar hinter sich lassen. Durch die Konsolidierung der KLH-Übernahme zogen die Umsätze im Jahresvergleich um 29% auf 26,3 Mio. Euro an, während das EBIT um 23% auf 1,1 Mio. Euro kletterte und damit ebenfalls oberhalb der Analystenschätzungen lag. Unter dem Strich verbuchte Technotrans einen Nettogewinn von 0,7 Mio. Euro bzw. 0,10 Euro je Aktie, was gegenüber dem Vorjahreswert eine Steigerung von 32% bedeutet. Besonders erfreulich: Sowohl das Segment Technology als auch die Servicesparte trugen mit Zuwächsen zum gelungenen Ergebnis bei. Rund 30% des Gesamtumsatzes wurden außerhalb des Print-Bereiches erwirtschaftet, was das Management als wichtigen Meilenstein in der strategischen Neuausrichtung bezeichnet und die Gesamtjahresprognosen, die bei Umsätzen von 110 Mio. Euro und einer EBIT-Marge zwischen 6% und 7% liegen, noch einmal ausdrücklich bestätigt.
Neue Research-Studie zeigt das Potenzial der kommenden Jahre
Wie sich die Weiterentwicklung des Unternehmens letztlich auf die Bilanz von Technotrans auswirken sollte, skizzieren die Analysten des Research-Hauses Montega in einer aktuellen Kaufstudie. Dabei zeigen sich die Experten für das laufende Geschäftsjahr noch etwas optimistischer und rechnen bei Umsätzen von 115 Mio. Euro mit einem Nettogewinn in Höhe von 4,6 Mio. Euro bzw. 0,72 Euro je Aktie. Im kommenden Jahr kalkuliert Montega mit einem Umsatzplus von 14% auf 131,5 Mio. Euro und einem überproportionalen Gewinnanstieg auf 8,7 Mio. Euro bzw. 1,35 Euro je Aktie, bevor Technotrans per 2015 den Schätzungen zufolge bei Umsätzen von 150 Mio. Euro einen Gewinn von 9,9 Mio. Euro oder 1,54 Euro je Aktie einfahren wird. Bei laufenden Kursen um 9 Euro würde das KGV im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 von moderaten 12,4 auf sehr günstige 5,8 zurückfallen. Damit nicht genug: In der Modellrechnung steigt auch die Dividende in dieser Zeitspanne von 0,36 Euro je Aktie auf 0,77 Euro je Aktie an und bringt Investoren für sich genommen bereits eine Rendite zwischen 4% und 8,6% ein.
Fazit
Mit der strategischen Neuausrichtung hat Technotrans in den vergangenen Jahren den Grundstein für weiteres Wachstum gelegt und die Abhängigkeit von der konjunktursensiblen Druckindustrie deutlich verringert. Dies spiegelt sich bereits jetzt in der Trendumkehr der Umsatz- und Ergebnisentwicklung wider, die auch der Aktienkurs seit vielen Monaten nachvollzieht. Ein Kursanstieg um mehr als 100% auf neue Mehrjahreshochs in den vergangenen 18 Monaten spricht für sich und für das erfahrene Management, an dessen Spitze Henry Brickenkamp steht, der seit 2005 im Unternehmen tätig ist und seit 2008 als Vorstandssprecher fungiert. Mit einem geschätzten KGV von weniger als 6 und einer erwarteten Dividendenrendite von über 8% dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Aktie das zuletzt markierte Mehrjahreshoch übertreffen und die starke Kursrally der vergangenen Monate weiter fortsetzen wird. Die Experten des Research-Hauses Montega taxieren ihr Kursziel für Technotrans auf 16 Euro, während die Kollegen von HSBC Trinkaus die Aktie im Anschluss an den Quartalsbericht mit „Übergewichten“ eingestuft und das Kursziel auf 11,50 Euro erhöht haben.