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Aktien > Handelskrieg 2.0

Trumps Zölleschock: Finanzmärkte brechen ein – Pessimistischer Bill Gross warnt vor Aktienkäufen

Angesichts neuer US-Zölle berechen die Börsen weiter ein. (Foto: picture alliance)

US-Präsident kündigt massive Zollerhöhungen an. S&P 500 verliert 4,8 Prozent. Investmentlegende Bill Gross rät von Aktienkäufen ab.

Die Finanzmärkte wurden am Donnerstag von einer unerwarteten Zolloffensive des US-Präsidenten Donald Trump erschüttert. Trump kündigte ein umfassendes Zollpaket an, das Strafabgaben von mindestens 10 Prozent auf sämtliche Importe vorsieht. Die Reaktion der Märkte folgte prompt: Der S&P 500 brach um 4,8 Prozent ein, der Nasdaq 100 sogar um 5,4 Prozent. Rund 2,5 Billionen US-Dollar an Börsenwert wurden innerhalb eines Tages ausgelöscht.

Das von Trump angekündigte Zollpaket geht weit über bisherige Markterwartungen hinaus. Statt einer Erhöhung der effektiven US-Zölle von drei auf zehn Prozent, wie zunächst vermutet, plant Trump nun deutlich höhere Zölle: Im Detail sieht das Paket 20 Prozent Zölle auf EU-Produkte vor, 24 Prozent auf japanische Waren und noch höhere Abgaben für China.

Die Begründungen aus dem Weißen Haus variieren von Leistungsbilanzen über Einnahmen bis hin zur Rückholung der Industrie und Autarkie der USA. Diese Vielzahl an Motiven erschwert es den betroffenen Ländern, angemessene Gegenmaßnahmen einzuschätzen.

China kontert sofort mit einem eigenen Maßnahmenpaket

  • 34 % Strafzoll auf alle US-Waren ab dem 10. April 2025
  • Exportbeschränkungen für Seltene Erden wie Samarium, Gadolinium, u.a.
  • Beschwerde bei der WTO gegen die US-Zölle
  • Elf US-Firmen als „unzuverlässig“ eingestuft – künftig kaum noch Geschäfte in China möglich

Besonders brisant ist die zusätzliche Exportkontrolle für Seltene Erden, mit denen China ein echtes Ass im Ärmel zieht – gerade weil diese Stoffe für Hightech und Militärtechnologie unverzichtbar sind.

Trump kontert auf Truth Social: „China hat die falsche Karte gespielt“.

Bill Gross warnt: "Kein normaler Rücksetzer"

Inmitten der Marktturbulenzen meldete sich eine Investmentlegende zu Wort: Bill Gross, Mitgründer der Allianz-Tochter Pimco und einst als "Bond King" gefeiert. Laut einem Bloomberg-Bericht warnt er eindriglich anleger vor unbedachten aktienkäufen.  Die aktuelle Situation sei "kein normaler Rücksetzer, sondern ein tiefgreifendes Markt-Ereignis mit noch ungewissem Ausgang".

Gross vergleicht die Lage mit epischen wirtschaftlichen und marktbezogenen Ereignissen wie 1971 – das Ende des Goldstandards – nur diesmal mit sofortigen negativen Konsequenzen. Er prognostiziert höhere Preise für US-Verbraucher, sinkendes Wachstum und möglicherweise sogar eine Rezession in den Vereinigten Staaten.

Anlagestrategien in der Krise: Defensive Werte und Gold gefragt

In diesem volatilen Umfeld empfiehlt Bill Gross defensive Dividendenwerte mit US-Fokus, wie etwa AT&T und Verizon. Beide Aktien konnten sich dem allgemeinen Abwärtstrend zunächst entziehen. Allerdings warnt Gross auch hier vor überkauften Niveaus.

Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, rät Anlegern zur Ruhe. Er betont, dass Markteinbrüche in der Vergangenheit oft gute Kaufgelegenheiten für langfristig orientierte Investoren darstellten. Allerdings sollten Anleger abwarten, bis der Markt einen Boden gefunden hat.

Gold glänzt wie nie

Als klassisches Krisenmetall erlebt Gold weiter einen Höhenflug. Der Preis für eine Feinunze kletterte auf über 3.000 Dollar – eine Verdreifachung innerhalb der letzten zehn Jahre.

Besonders in China zieht der Run auf physisches Gold aktuell stark an. Dort zahlen Käufer inzwischen 6 bis 13 Dollar mehr pro Unze als der weltweite Spotpreis. Zum Vergleich: Noch letzte Woche lag der Aufpreis höchstens bei einem Dollar – oder es gab sogar kleine Rabatte.

Der Grund für den plötzlichen Preissprung? Analysten machen die neuen US-Zölle verantwortlich. Die Sorgen um einen großen Handelskrieg und dessen Folgen treiben viele Anleger in den sicheren Hafen: Gold.

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