UMS AG: Gute Geschäfte mit mobiler, moderner Medizintechnik
Die Aktie des Medizintechnikdienstleisters legte seit Ende März sehr dynamisch zu. Auch in der vergangenen Woche war sie im Gegensatz zum allgemeinen eher schwachen Aktienmarktumfeld im Rally-Modus. Grund genug, die Firma einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
„Wir bringen modernste Medizintechnik zu den Menschen – kosteneffizient, patientenorientiert und mit Leidenschaft.“ Mit diesem Leitspruch lässt sich die Tätigkeit von United Medical Systems (UMS) auf den Punkt bringen. Die 1996 gegründete Firma zählt sich zu den Pionieren im Bereich mobiler Medizintechnik und den dazu gehörigen Dienstleistungen, ist zudem eigenen Angaben zufolge heute ein führender Anbieter auf diesem Gebiet. Vermarktet werden die umfassenden Services an Kliniken und Fachärzte, die von der Möglichkeit profitieren, bei Diagnose und Behandlung ihrer Patienten den jeweils neuesten Stand der Medizintechnologie anzuwenden und zugleich deutliche Kostenvorteile zu nutzen. Dazu werden ihnen modernste medizintechnische Geräte und die dazugehörigen Dienstleistungen tageweise zur Verfügung gestellt. Speziell geschulte, hoch qualifizierte Applikationsspezialisten sorgen dabei nicht nur für Transport und Aufbau der Technik, sondern unterstützen die behandelnden Ärzte bei der Anwendung der zur Verfügung gestellten Geräte, gewährleisten so auch unmittelbar die sichere Anwendung bei den Patienten.
Geringe Kosten, hohe Qualität und Reichweite
Mit seinem flexiblen Geschäftsmodell setzt das Unternehmen auf zukunftsträchtige Trends im Gesundheitswesen. Dazu gehört der steigende Kostendruck, was unter anderem dazu führt, dass Behandlungsangebote verstärkt ausgelagert werden. Das von UMS konzipierte mobile Servicekonzept, das ambulante Versorgung unterstützt, bietet dabei einige Vorteile für Ärzte und Kliniken. Durch flexible Verträge fallen bei den Kunden nur Gebühren bei tatsächlicher Nutzung der medizintechnischen Ausrüstung an. Außerdem kann die Gesellschaft durch die Mehrfachnutzung der bereit gestellten modernen Medizintechnik die Auslastung erhöhen und dadurch die Kosten je Behandlung senken und so vergleichsweise günstige Konditionen anbieten. Dabei gewährleisten gut ausgebildete Fachkräfte mit hoher Spezialisierung eine hohe Qualität bei der Behandlung, was ein weiterer wichtiger Aspekt ist. Durch den mobilen Einsatz wird zudem eine große Reichweite erlangt, weshalb gerade Patienten in Regionen abseits großer Metropolen mit moderner und kosteneffizienter Medizintechnik versorgt werden können.
Fokus Amerika
Die von UMS angebotenen Dienstleistungen sind laut Firmenangaben immer dann vorteilhaft, wenn die Patientenzahlen eine Investition in technische Geräte und die Ausbildung von Applikationspersonal nicht rechtfertigen. So sind die zur Verfügung gestellten Geräte durch den mobilen Einsatz fünf bis zehn Mal besser ausgelastet, als dies bei einem stationären Betrieb der Fall wäre. Das Unternehmen betont zudem, dass sich die eingesetzten Verfahren durch hohe medizinische Effektivität sowie geringe Nebenwirkungen auszeichnen. UMS konzentriert sich dabei auf Anwendungen in den Bereichen Urologie, Gynäkologie und Radiologie. In der Urologie hat sich die Gesellschaft auf die minimalinvasive Entfernung von Nieren- und Harnleitersteinen oder die Lasertherapie von gutartigen Prostatavergrößerungen spezialisiert. In der Sparte Gynäkologie bietet das Unternehmen mobile Geräte zur Früherkennung von Brustkrebs. Abgerundet wird das Angebot durch Dienstleistungen im Bereich Radiologie. Hier stellt UMS Magnet-Resonanz-Tomographen und Technik für die minimalinvasive Behandlung von Prostatakrebs zur Verfügung. Mit seinem Dienstleistungsangebot überzeugt UMS heute bereits mehr als 650 Kunden. Sie stammen vorwiegend aus Nordamerika (USA und Kanada). 2011 wurden hier 96,2% der Umsätze erzielt. Außerdem ist die Gesellschaft in Südamerika (Chile und Ecuador) aktiv. Die operativen Geschäfte in Europa wurden vor einigen Jahren aufgegeben.
Hoch profitabel
Überzeugend sind ferner die Ergebnisse, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich zulegten. Auch 2011 wirtschaftete das Unternehmen solide, wenngleich es diesmal keine Steigerungen gab. Allerdings lag dies an Sondereffekten. So gab es beim Umsatz nominal einen Rückgang um 1,5% auf 38,3 Mio. Euro. Währungseffekte außen vor gelassen ergibt sich jedoch ein Plus von 4%. Bei den Erträgen schlugen sich zudem Kosten für die Integration der im April 2011 gekauften US-Firma Mobile Biopsy nieder, mit denen UMS den Bereich Gynäkologie verstärkte. Hinzu kamen Verzögerungen bei der Auslastung der vergrößerten radiologischen Flotte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich daher um 9,4% auf 11,6 Mio. Euro. Der Nachsteuergewinn schrumpfte um 8% auf 9,2 Mio. Euro. Dennoch blieb UMS mit einer EBIT-Marge von 30,3% sowie einer Netto-Marge von 24% hoch profitabel. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren und die Gesellschaft will eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie ausschütten.
Gute Aussichten
Darüber hinaus blickt der Konzern zuversichtlich nach vorn, stellte für das laufende Geschäftsjahr 2012 einen Umsatzanstieg von etwa 7 bis 12% auf 41 bis 43 Mio. Euro sowie eine klare Verbesserung der Erträge in Aussicht. Das Ergebnis je Aktie (EPS) soll demnach 0,60 bis 0,70 Euro erreichen, nach 0,47 Euro im vergangenen Jahr. Ferner sieht sich die Gesellschaft gut gerüstet für die Zukunft. Ihre angebotenen innovativen, medizinischen Versorgungskonzepte, ausgelegt auf hoher Qualität bei gleichzeitiger Kosteneffizienz, sollten auch künftig gefragt bleiben und von den sich bietenden Wachstumsperspektiven profitieren. Neben dem Kostendruck, der effiziente Lösungen erfordert, trägt auch die gebotene Qualität der Behandlung entscheidend dazu bei, dass medizinische Resultate optimiert und Behandlungskosten insgesamt reduziert werden können. Ferner gewinnen Gesundheitsprogramme zur Prophylaxe und Früherkennung an Bedeutung. Die sich bietenden Wachstumschancen betreffen dabei nicht nur die schwerpunktmäßigen Aktivitäten in Nordamerika. Auch Südamerika ist ein attraktiver Wachstumsmarkt für medizinische Services, angesichts der dort immer wohlhabenderen und länger lebenden Bevölkerung.
Fazit
Die Verbindung von Qualität und Kosteneffizienz beim mobilen Einsatz moderner Medizintechnik lassen das Geschäftsmodell von UMS äußerst plausibel erscheinen. Ein zunehmender Kostendruck, wie im großen Gesundheitsmarkt USA, aber auch die Perspektiven in Südamerika, implizieren dabei gute Wachstumsaussichten. Die Gesellschaft will dabei auch ihren Innovationsvorsprung in Nord- und Südamerika weiter ausbauen und das Geschäftsmodell auf andere Länder und neue medizinische Geschäftsfelder konsequent ausweiten. Ein weiterer Pluspunkt ist die vergleichsweise geringe Abhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen, sodass das Geschäftsmodell relativ stabil ist. Dafür sprechen auch die Ergebnisse der vergangenen Jahre. Eine hohe Profitabilität, eine solide Finanzlage mit geringen Schulden sowie auch die attraktive Dividendenrendite von derzeit rund 6% runden das insgesamt positive fundamentale Bild ab. Für Investoren ist die Aktie daher eine Überlegung wert. Aus charttechnischer Sicht könnte das zuletzt deutlich ansteigende Momentum zudem auf kurzfristige Sicht für einen Anstieg in den Bereich von 9,50 bis 10,00 Euro sprechen. Zu beachten ist allerdings, dass UMS ein kleiner, relativ marktenger Wert ist, was bei Größe und Management einer Position zu berücksichtigen ist.