USA
Obamacare forever. Oder zumindest bis zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Anfang 2013. Denn der Präsidentschaftskandidat der Republikaner Mitt Romney hat schon angekündigt, als eine seiner ersten Amtshandlungen das Gesetz, das jedem Amerikaner eine Krankenversicherung ermöglicht, wieder zu kippen.
Gemischte Konjunkturdaten
Obamacare forever. Oder zumindest bis zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Anfang 2013. Denn der Präsidentschaftskandidat der Republikaner Mitt Romney hat schon angekündigt, als eine seiner ersten Amtshandlungen das Gesetz, das jedem Amerikaner eine Krankenversicherung ermöglicht, wieder zu kippen. Erst nach der Wahl des Präsidenten wird sich herausstellen, was die Bestätigung der Verfassungsmäßigkeit durch den Obersten Gerichtshof am vergangenen Donnerstag wert ist. Derweil gab es von der Konjunkturfront wieder einige Hoffnungsschimmer, an die sich die Anleger klammerten, aber auch einige Dämpfer. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Auftragseingang für langlebige Güter im Mai mit einem Zuwachs von 1,1% höher als erwartet gestiegen ist. Im April war noch ein kleines Minus zu verzeichnen gewesen. Am Donnerstag kam hingegen die Meldung, dass die Wirtschaftsleistung in den USA im ersten Quartal 2012 mit vermindertem Tempo angewachsen ist. Gegenüber dem Vorquartal kletterte das reale BIP um 1,9%, was im Rahmen der Prognosen lag. Im Vorquartal hatte sich das BIP jedoch noch um 3,0% erhöht. Am Freitag kam dann noch eine gute Nachricht vom Chicago-Einkaufsmanagerindex. Der Index stieg zwar nur leicht von 52,7 auf 52,9 Punkte, dafür aber unerwartet. Unter dem Eindruck der Einigung auf dem EU-Gipfel legten am Freitag der Dow Jones um 2,2% und der S&P 500 um 2,6% zu.
DEUTSCHLAND
Verbraucher standhaft
In Deutschland zeigen sich die Verbraucher von der Euro-Krise in ihrer Kauflaune unbeeindruckt. In ihren Konjunkturerwartungen werden sie allerdings deutlich pessimistischer. Das ist das Ergebnis des am Dienstag veröffentlichten GfK-Konsumklimas. Nach drei Anstiegen in Folge erlitt der Konjunkturoptimismus der Bundesbürger im Juni einen deutlichen Dämpfer. Nach einem Minus von 16,6 Punkten weist der Indikator nun einen Wert von 3 Punkten auf. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Dezember 2011 gemessen. Das sich eintrübende internationale Umfeld zeigt nun offenbar auch Wirkung bei den Konjunkturaussichten der Deutschen. Im Gegensatz dazu konnte der Einkommensindikator spürbar zulegen und sein ohnehin schon hohes Niveau noch einmal steigern. Im Vergleich zum Vormonat gewann die Einkommenserwartung 8,1 Punkte auf 40,1 Zähler hinzu. Steigende Beschäftigtenzahlen sowie spürbar verbesserte Tarifabschlüsse bei gleichzeitig nachlassendem Preisauftrieb ließen die Erwartungen an die weitere Einkommensentwicklung weiter steigen. Das erklärt auch die nochmals um 0,7 Punkte auf 32,7 Zähler leicht gestiegene Anschaffungsneigung. Der Gesamtindikator prognostiziert für Juli 2012 einen Wert von 5,8 Punkten nach 5,7 Zählern im Juni. Damit bestätigt sich die überaus stabile Entwicklung des Konsumklimas. Der Indikator trotzt der Verschärfung der Krise – noch.
EUROPA
Gipfelsieg für Italien
Die Südeuropäer haben sich also durchgesetzt. Auf dem jüngsten EU-Rettungsgipfel wurden direkte Hilfen aus dem Rettungsschirm ESM für marode Banken beschlossen. Voraussetzung hierfür soll die Installation einer europäischen Bankenaufsicht sein. Vor allem der italienische Ministerpräsident Mario Monti darf sich als Sieger fühlen. Er hat die Zwickmühle Angela Merkels bei der Zustimmung zum Fiskalpakt im Bundestag am Freitag eiskalt ausgenutzt. Da die Unterstützung der Opposition für die notwendige Zweidrittelmehrheit unabdingbar war und diese auf dem europäischen Wachstumspakt als Conditio sine qua non beharrte, drohte Monti einfach, den Wachstumspakt platzen zu lassen. Dass dieser Wachstumspakt im Grunde nichts weiter ist als die Neuverteilung bereits zugewiesener EU-Fördermittel, also alter Wein in neuen Schläuchen, tut nichts zur Sache. Das Problem mit direkten Hilfen aus dem europäischen Rettungsfonds für Banken ist, dass die Nationalstaaten ihrer Verantwortung enthoben sind. Sie erhalten keine Kredite mehr, die Staatsschuldenlast erhöht sich nicht, dafür wird die Versuchung groß sein, so weiterzuwursteln wie bisher. Im Moment gefällt diese Perspektive aber den europäischen Anlegern. Der EURO STOXX 50 sprang am Freitag nach Bekanntwerden der Verhandlungsergebnisse um 4,8% ins Plus. Vor allem die im europäischen Börsenbarometer stark gewichteten Finanzwerte konnten deutlich zulegen.