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VW-Hauptversammlung: Konzern kämpft mit China-Druck, Zöllen und schwachen Märkten

Luftbild der Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg, Deutschland. (Foto: shutterstock)

Auf der Hauptversammlung zeigt sich VW kämpferisch: Der Autobauer ringt mit Marktschwäche, China-Konkurrenz und Trump-Zöllen. Sparprogramm und neue Modelle sollen die Trendwende bringen.

Virtuelle Hauptversammlung: VW-Chef Blume schwört auf harten Kurs ein

Heute, am 16. Mai 2025, fand die 65. ordentliche Hauptversammlung des Volkswagen-Konzerns statt – wie im Vorjahr erneut rein virtuell. Per Livestream aus Wolfsburg schwor Vorstandschef Oliver Blume am Vormittag Belegschaft und Aktionäre auf einen harten Weg ein. Trotz Fortschritten beim Konzernumbau bleibe Volkswagen mit massiven politischen und wirtschaftlichen Risiken konfrontiert. Blume sprach von einer „massiven Risikolage äußerer Umfeldeinflüsse“ und betonte den „substanziellen Handlungsbedarf, die Robustheit des Unternehmens zu stärken“.

Absatzflaute in Europa und USA – E-Mobilität bleibt hinter Erwartungen

Blume verwies in seiner Rede auf die anhaltend schwache Nachfrage auf dem europäischen Automarkt. Der Hochlauf der Elektromobilität verlaufe flacher als erwartet – nicht nur in Europa, sondern auch in den USA. Volkswagen müsse deshalb weiter in unterschiedliche Antriebstechnologien investieren. Erschwert werde die Lage durch ein „strukturell und finanziell geschwächtes Lieferantennetz“, das zusätzliche Kosten verursache.

China: Preiskampf spitzt sich zu – VW setzt auf lokale Partner

Im wichtigen China-Geschäft steht Volkswagen weiter unter Druck. Zahlreiche heimische Hersteller drängen mit günstigen und innovativen Modellen auf den Markt. VW will mit einer breiten Modelloffensive und verstärkter Zusammenarbeit mit lokalen Partnern gegensteuern. Erste Fortschritte seien bereits sichtbar, doch Blume stellte klar: Die kommenden zwei Jahre bleiben eine große Herausforderung.

USA-Strategie: VW will trotz Zöllen wachsen und Produktion ausbauen

Trotz drohender neuer Strafzölle unter der Trump-Administration verfolgt Volkswagen ehrgeizige Wachstumsziele in den USA. Blume kündigte ein neues „Zielbild“ an, das Produkte besser auf die Bedürfnisse amerikanischer Kunden zuschneiden soll. Geplant ist zudem eine Ausweitung der lokalen Produktion, um mögliche Zölle abzufedern. Eine Entscheidung über den Bau eines Audi-Werks in den USA wird noch 2025 erwartet.

VW setzt auf günstige E-Autos und harten Sparkurs – Hoffnung für Anleger?

Parallel zur Strategieanpassung setzt Volkswagen auf eine massive Modelloffensive: Nachdem 2024 bereits 30 neue Modelle an den Start gingen, sollen 2025 weitere 30 folgen. Im Mittelpunkt stehen die lang erwarteten, günstigen E-Kleinwagen der Marken VW, Skoda und Cupra, die 2026 für rund 25.000 Euro auf den Markt kommen sollen. Präsentiert werden die neuen Modelle im September auf der IAA.

Gleichzeitig hält der Autobauer an seinem harten Sparkurs fest. Rund 35.000 Stellen an deutschen Standorten sollen abgebaut werden, um die Kostenstruktur langfristig zu verbessern.

Solides Ergebnis – VW-Aktie bleibt hinter den Erwartungen zurück

Trotz aller Herausforderungen erzielte Volkswagen 2024 einen operativen Gewinn von 19 Milliarden Euro – nach 22,5 Milliarden im Vorjahr. Blume bezeichnete das Ergebnis als „solide“, betonte jedoch: „Unser Anspruch liegt deutlich höher.“ Auch beim Aktienkurs gibt es noch Nachholbedarf. Zwar liegt die Vorzugsaktie seit Jahresbeginn leicht im Plus, sie bleibt aber deutlich unter dem Zwischenhoch von 250 Euro aus dem Januar 2021.

VW-Aktie mit höherem Tief – gelingt jetzt die Trendwende?

Für Anleger bleibt Volkswagen eine spekulative Wette auf den Erfolg des Konzernumbaus. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, die Effizienz zu steigern und mit der Modelloffensive zu überzeugen. Besonders im Fokus stehen der Ausbau der Produktion in China und den USA, um Margen zu sichern und geopolitische Risiken zu reduzieren.

Charttechnisch bleibt die Lage angespannt. Die VW-Aktie hat sich zwar vom Jahrestief Anfang April bei 81,68 Euro erholt und zuletzt wieder die Marke von 100 Euro überschritten. Damit könnte sich ein höheres Tief ausgebildet haben – ein erster Hoffnungsschimmer. Ein nachhaltiger Ausbruch über das Zwischenhoch vom März bei 114,20 Euro wäre jedoch nötig, um den übergeordneten Abwärtstrend zu beenden.

Wie es weitergeht: Strategie, Modelle und Märkte im Fokus

Volkswagen steht vor Herausforderungen, die an den tiefgreifenden Umbau der 1990er Jahre erinnern. Damals brachte Ferdinand Piëch den Konzern zurück in die Erfolgsspur. Heute aber sind die Hürden höher: Digitalisierung, Elektromobilität, geopolitische Spannungen und Handelskonflikte fordern VW auf allen Ebenen. Ob der Spagat zwischen Sparkurs, Modelloffensive und internationaler Expansion gelingt, dürfte sich in den kommenden Quartalen entscheiden – Anleger und Marktteilnehmer bleiben gespannt.

Volkswagen Vz.

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