Warum der Porsche-Aktie 2024 das Comeback gelingen könnte
Zum Start ins neue Jahr verliert die Aktie des Sportwagenherstellers erst einmal weiter. Gleichzeitig erhöht mit JP Morgan-Experte Jose Asumendi einer der Top-Branchenanalysten sein Kursziel. Ist jetzt der richtige Einstiegszeitpunkt?
Zum Start ins neue Jahr verliert die Aktie des Sportwagenherstellers erst einmal weiter. Gleichzeitig erhöht mit JP Morgan-Experte Jose Asumendi einer der Top-Branchenanalysten sein Kursziel. Ist jetzt der richtige Einstiegszeitpunkt?
So günstig war die Porsche-Aktie noch nie. Zum Start ins neue Jahr setzten die Titel ihren steilen Abwärtstrend aus dem zweiten Halbjahr 2023 fort und erreichten am Mittwoch bei 78,18 Euro ein neues Rekordtief. Damit kosten die Papiere des Sportwagenbauers nun weniger als zum Börsengang im Herbst 2022. Der Ausgabepreis hatte damals 82,50 Euro betragen. Die Emission war mehrfach überzeichnet gewesen und auch anschließend stießen die Porsche-Titel unter Anlegern auf reges Interesse. Im Mai 2023 erreichte der Aktienkurs ein Rekordhoch bei 120,80 Euro. Seither jedoch ging es bergab. Ausgehend vom aktuellen Kurs hat die Aktie nun schon 35 Prozent an Wert verloren.
Die Aktie zollt damit einerseits ihrem exzellenten Börsenstart Tribut, andererseits aber belasteten im vergangenen Jahr vor allem ein schwächelnder Absatz in China und insgesamt die Sorge vieler Anleger vor der Antriebswende, die nicht nur Tesla, sondern auch immer mehr Hersteller aus dem Reich der Mitte erfolgreicher umsetzen als Deutschlands Autobauer. Darüber täuschen die für den Moment noch starken Umsatz- und Gewinnzahlen hinweg, denn die werden bei BMW, Volkswagen, Mercedes und auch Porsche größtenteils von den Verbrennermodellen getragen. Vieles deutet daraufhin, dass sich den Automobilsektor in Zukunft mehr Hersteller untereinander aufteilen, auch im Premiumbereich. Für die etablierten Konzerne ist das eine große Gefahr, statt mit rosigen Wachstumsaussichten müssen sie sich mit der Verteidigung ihres angestammten Reviers befassen. Das kommt bei Anlegern nicht gut an.
Die vielleicht entscheidende Frage: wann sind diese Sorgen genügend deutlich oder sogar zu deutlich in den Kursen eingepreist? Besonders mit Blick auf die Porsche-Aktie könnte das ein lohnender Gedanke sein. Schließlich kommt der globalen Kultmarke eine Sonderrolle zu. Porsche fahren ist immer noch ein Lebensgefühl, eine bewusste Entscheidung für Fahrspaß, edles und sportliches Design. Das Porsche-Logo auf der Haube gilt vielen als Statussymbol, entsprechend viel Geld sind Käufer bereit für die Marke zu bezahlen. Die Stuttgarter dürften vom zunehmenden Konkurrenzdruck, dem beispielsweise die Mutter Volkswagen durch Volumenhersteller wie BYD, oder Mercedes durch Tesla, ausgesetzt ist, weniger spüren. Die Einzigartigkeit der Marke lockt Käufer an, auch im E-Segment. In den ersten drei Quartalen 2023 verkaufte Porsche 28.000 Taycan, elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Der Taycan ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte“, erklärte Finanzvorstand Lutz Meschke. 2024 ist die Weltpremiere des elektrischen SUV Macan geplant. Insgesamt sind in vier von sechs Modellreihen neue Fahrzeuge angekündigt.
Porsche hat also einiges in der Pipeline. Die China-Risiken seien zudem mehr als eingepreist, schreibt HSCB-Analyst Michael Tyndall in einer Studie. Er setzt sein Kursziel bei 100 Euro und sieht die Aktie nach der Korrekturphase „attraktiv bewertet“. Der Markt unterschätze die Modelldynamik und die Preismacht der Stuttgarter. Der in der Branche viel beachtete Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JP Morgan beließ unter der Woche sein Kursziel für die Aktie bei 120 Euro und traut der Aktie damit ein Aufwärtspotenzial von über 50 Prozent zu. Asumendi prognostizierte eine starkes Gewinnjahr für die Autoindustrie, da die Hersteller ihre Preissetzungsmacht auf Kosten geringerer Produktionsmengen bewahren könnten.
Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt aktuell bei 103,44, was einem Aufwärtspotenzial von rund 30 Prozent entspricht. Die Experten sind also optimistisch. Verkaufen würde die Aktie von zehn Befragten Analysten derzeit niemand. Sechs raten zum Halten der Papiere, vier zum Kauf.
Schon 2023 lief es für Porsche fundamental ergiebig. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres erzielte Porsche einen Umsatz von 30,1 Milliarden Euro, 12,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Gewinn stieg um neun Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Die operative Marge lag mit 18,3 Prozent hoch und in der Jahreszielspanne von 17 bis 19 Prozent. In Europa und Nordamerika wuchs Porsche überproportional. Allein in China sank der Absatz um zwölf Prozent. Eine Wende scheint dort jedoch in Sicht.
Gemeinsam mit der Modelloffensive und dem gezielten Verkauf von hochpreisigen, exklusiven Modellen, könnte 2024 ein gutes bis sehr gutes Jahr für Porsche werden. Für einen weiteren Abverkauf der Aktie gäbe es dann kaum noch Gründe. Das 2024er KGV liegt bei 5,3. Möglicherweise sind die aktuellen Kurse unter 80 Euro also eine Einstiegsgelegenheit für diejenigen, die die Aktie aufgrund der Strahlkraft der Markte Porsche gern längerfristig in ihrem Depot wüssten.
OG
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