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Autos zum (Über-)Leben

Zwei Große der deutschen Autoindustrie haben in der letzten Woche über ihren Geschäftsgang berichtet und es scheint als sei der Himmel die Grenze. Wo natürlich das Ozonloch lauert und sich das Kohlendioxid hinterlistig zusammenrottet, aber das muss technologisch voranschreitende Konzerne ja nicht schrecken, im Gegenteil: Diese Herausforderung kann man annehmen. Zumal vom einstigen Schreckgespenst in puncto umweltfreundlicher Antriebe, Toyota, in letzter Zeit höchstens über (Be-)Klemmendes zu berichten war.

BÖRSE am Sonntag

Zwei Große der deutschen Autoindustrie haben in der letzten Woche über ihren Geschäftsgang berichtet und es scheint als sei der Himmel die Grenze. Wo natürlich das Ozonloch lauert und sich das Kohlendioxid hinterlistig zusammenrottet, aber das muss technologisch voranschreitende Konzerne ja nicht schrecken, im Gegenteil: Diese Herausforderung kann man annehmen. Zumal vom einstigen Schreckgespenst in puncto umweltfreundlicher Antriebe, Toyota, in letzter Zeit höchstens über (Be-)Klemmendes zu berichten war.

Mit 1,2 Mrd. Euro Gewinn im ersten Quartal konnte Daimler also dieser Tage zahlreiche Fragen mit nur einer einzigen Zahl beantworten – die Gewinnverdoppelung gegenüber 2010 wirkt, nun ja, ziemlich beruhigend. Da der Umsatz im gleichen Zeitraum um „nur“ 17% wuchs, muss man sich auch um die Marge erst einmal keine Sorgen machen, zumindest so lange nicht, wie nicht Zeiten hoher Umstellungs- und Entwicklungskosten anstehen. Gerade auf die aber sollte man hoffen. Daimler wäre und ist gut beraten, das komfortable Polster in gehörige Anstrengungen zur Förderung innovativer Antriebstechnik zu stecken und dies auch allgemein wissen zu lassen. Keineswegs nur deshalb, weil eine baden-württembergische Landesregierung es so wünscht – die Umweltfragen werden auch in anderen Gegenden des Globus drängender. Dazu zählt auch China, wo man bislang zwar wenig schonend mit den Ressourcen umgeht, wo man aber mit zunehmendem Wohlstand auch dieses Thema entdecken muss und wird. Als bester Kunde der Stuttgarter dürfte China auch dann noch ein entscheidender Markt sein, wenn der Spritantrieb nur noch zweite Wahl sein wird.

Auf ähnlicher Spur bewegt sich Volkswagen. Der Konzern verdiente im ersten Vierteljahr sogar 1,7 Mrd. Euro und verzeichnete Rekorde auf allen Geschäftsgebieten. „Es wird einem langsam unheimlich“, so ein Börsenhändler. Mehr als 56 Mrd. Euro ist der Konzern mittlerweile an der Börse wert. Auch hier aber: Mit China steht und fällt die Rekordjagd. Dass das nicht so bleiben soll, zeigen die Bemühungen des Vorstandes, vor allem in Indien und Russland weiter aufzuholen – eine Strategie, ohne die das Ziel des Weltmarktführers nicht zu erreichen sein wird. Generös verlautete aber aus Kreisen der Wolfsburger, dass man sich nun nicht gerade gegenüber Toyota erneut aufplustern wolle, schließlich liege der japanische Riese am Boden – siehe oben. Insgesamt kommt auf die deutsche Autoindustrie die Anforderung zu, eine Art technologische Neuerfindung des Automobils zu bewerkstelligen, wahrscheinlich nicht weniger anspruchsvoll als vor über 100 Jahren die selbst gestellte Aufgabe von Rudolf Diesel, eine stotternde Maschine in einen effizient arbeitenden Motor zu verwandeln, was bekanntlich Jahre dauerte. Man sollte annehmen, dass sich die Industrie angesichts dieser Herausforderung bald auf einen Standard einigen dürfte. Mit Dutzenden konkurrierenden Systemen, von Wasserstoff über Hybrid und Energierückgewinnung bis Akkuleistungsinnovation, ist nur am Anfang Staat zu machen. Sobald klar ist, welche Kraft am weitesten trägt, wäre eine Konzentration auf diese ein Erfordernis der Stunde, will Deutschland weltweit weiter führend sein.