Banken auf Sinnsuche
Die Banken berichten – in der vergangenen Woche gab es da zwei der Großen, die ihr Fortkommen der Öffentlichkeit vorstellten. Die Commerzbank sorgte dabei für etwas Verwirrung beim Publikum, weil man einmal hautnah miterleben konnte, wie man sich arm oder reich präsentieren kann, je nachdem, welches Bilanzierungsverfahren man verwendet. Die Frage des Normalverbrauchers, die sich unmittelbar aufdrängt, muss wohl so oder so ähnlich gelautet haben: „Ja, wie viel Geld hat sie denn nun, die Commerzbank, und was hatte sie ein Jahr zuvor?“ Klingt berechtigt und es ist schwer zu vermitteln, dass man nicht einfach mal in den Keller gehen kann und nachzählen.

Die Banken berichten – in der vergangenen Woche gab es da zwei der Großen, die ihr Fortkommen der Öffentlichkeit vorstellten. Die Commerzbank sorgte dabei für etwas Verwirrung beim Publikum, weil man einmal hautnah miterleben konnte, wie man sich arm oder reich präsentieren kann, je nachdem, welches Bilanzierungsverfahren man verwendet. Die Frage des Normalverbrauchers, die sich unmittelbar aufdrängt, muss wohl so oder so ähnlich gelautet haben: „Ja, wie viel Geld hat sie denn nun, die Commerzbank, und was hatte sie ein Jahr zuvor?“ Klingt berechtigt und es ist schwer zu vermitteln, dass man nicht einfach mal in den Keller gehen kann und nachzählen.
Je nachdem, was zur Bewertung herangezogen wird oder nicht, ergibt sich jedenfalls eine Milliardenlücke zwischen gut und böse. Dass die Commerzbank nach alter deutscher (HGB-)Sitte Verlust macht, ist schmerzlich für den Steuerzahler, der aber nun mal zugestimmt hat, dass erst nach HGB-Gewinnen auch Zinsen auf seine stille Einlage gezahlt werden. So ist es nun mal. Die Rechnungslegung nach dem internationalen IFRS offenbart einen hohen Gewinn, der zwar nicht die Kasse zum Klingen bringt, aber für die Motivation und das internationale Ansehen nicht schlecht ist. Gönnen wir es der Commerzbank – sie wird es in Kürze noch schwer genug haben, dann nämlich, wenn die Verschmelzung des eigenen IT-Systems mit der Infrastruktur der ehemaligen Dresdner Bank ansteht. Auf diesen Big Bang wartet die ganze Finanzgemeinde. Bei der IT übrigens könnte sich auch die Freundschaft zwischen Postbank und Deutscher Bank festigen, nur dass hier der Übernommene dem Übernehmer gegen ein feines Honorar seine IT-Basis verkauft. Man wisse, was man tue, sagte Vorstandschef Stefan Jütte auf der Bilanzpressekonferenz. Mittlerweile hat die Postbank auch eine gar nicht so wahnsinnig originelle, aber einleuchtende Strategie: Die Angebotspalette wird entrümpelt, es gibt fortan nur noch das für den Kunden, was dieser versteht und im Alltag braucht, also keinen „Schnickschnack“ (Jütte). Womit ja nicht gesagt sein muss, dass es bei anderen, der Commerzbank vielleicht oder der Deutschen Bank, Schnickschnack zu besichtigen gäbe. Aber die Leuchtturmfunktion als eine Bank, die der Kunde versteht und deshalb früher oder später auch liebt, verspricht, ein interessantes Beobachtungsobjekt zu werden. Die Konkurrenz schläft nämlich sicher nicht, und wenn der Kundenzuwachs der Ex-Postler sich als dauerhaft herausstellen sollte, sind Nachahmer sicher nicht weit. Ob man am Ende auch noch genug damit verdient, ist ja auch so eine Frage. Die Commerzbank jedenfalls hat ihrem Privatkundengeschäft im letzten Jahr so gut wie nichts abgewinnen können, im wahrsten Sinne des Wortes. Ob es daran liegt, dass die Kunden ihre Bank nicht verstehen? Oder sie nicht lieben? Könnte sein. Könnte auch sein, dass sie im Alltag bei der Postbank anklopfen und nur für Schnickschnack mal bei den Gelben vorbeischauen. Der Kunde ist und bleibt einfach die ganz große Unbekannte in den Bankengleichungen.