Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Analysen >

Der Ball ist eckig ...

... und ein Börsenspiel dauert so lange, es eben dauert. Die Fußballweisheiten können sich teils mit den bekannteren Börsenweisheiten in den Disziplinen des Beliebigen und des Nichtssagenden durchaus messen. Ansonsten aber scheinen hier Welten aufeinanderzutreffen, die einander nicht ganz grün sind. In diesen Tagen ist Borussia Dortmund zehn Jahre börsennotiert. Als das Großereignis damals anstand, Ende Oktober 2000, rauschten die Torjäger mitten im Hoffen und Bangen der Endzeit des Neuen Marktes aufs Parkett. Um es kurz zu machen: Der Ausgabekurs von 11 Euro wurde nie wieder erreicht – Dortmund war zeitweise ein Pennystock. Vielleicht aber muss man es den Borussen schon hoch anrechnen, dass sie überhaupt noch notiert sind, auch wenn zum Emissionskurs um die 500% fehlen mögen.

BÖRSE am Sonntag

... und ein Börsenspiel dauert so lange, es eben dauert. Die Fußballweisheiten können sich teils mit den bekannteren Börsenweisheiten in den Disziplinen des Beliebigen und des Nichtssagenden durchaus messen. Ansonsten aber scheinen hier Welten aufeinanderzutreffen, die einander nicht ganz grün sind. In diesen Tagen ist Borussia Dortmund zehn Jahre börsennotiert. Als das Großereignis damals anstand, Ende Oktober 2000, rauschten die Torjäger mitten im Hoffen und Bangen der Endzeit des Neuen Marktes aufs Parkett. Um es kurz zu machen: Der Ausgabekurs von 11 Euro wurde nie wieder erreicht – Dortmund war zeitweise ein Pennystock. Vielleicht aber muss man es den Borussen schon hoch anrechnen, dass sie überhaupt noch notiert sind, auch wenn zum Emissionskurs um die 500% fehlen mögen.

Ein herberes Beispiel ist da Manchester United, der Fußball-Aktienverein, der allen Nachfolgern erst einmal als Beispiel diente. Vor Jahren wurde das Unternehmen nach und nach von einem amerikanischen Milliardär aufgekauft, der sich mit der US-Version des Rasensports sein Vermögen verfeinert hatte und in England nicht willkommen war, um es höflich auszudrücken. Die feindliche Übernahme führte am Ende zur Gründung eines Konkurrenzvereins, was zeigt, dass auch zu Zeiten eines Fußball-Millionen-Business der wenig betuchte Fan aus der Südkurve ein Wörtchen mitzureden hat. Vielleicht ein so entscheidendes, dass auch hauptamtliche Fußballmanager mal hinhören sollten. Denn gerade im Fall der Borussia regierte offenbar zeitweise der Wahn des Machbaren. Teure Spielereinkäufe, ein Stadion mit riskanter Finanzierung und dergleichen Eskapaden mehr zehrten an den Reserven, sodass der Börsenerlös bald weg war und noch einiges dazu.

Dass der sportliche Erfolg das Schicksal der Aktie bestimmt, ist nur zum Teil wahr: Denn dann wäre ja der Aktienkauf nichts weiter als eine Sportwette. Es muss auch vernünftig gewirtschaftet werden und bei kluger Nutzung eines modernen Managements und seiner Steuerungsmöglichkeiten könnte sogar bei völliger Erfolglosigkeit ein Jahr durchgestanden werden. Wenn nämlich langfristige Ertragsbringer erschlossen werden können. Dies ist bei den bislang börsennotierten Fußballklubs kaum der Fall. Wenn Dortmund heute besser dasteht als noch vor wenigen Monaten, ist das also der Performance auf dem Rasen zuzuschreiben. Was sich auf Fanartikel, Tickets und anderes auswirkt, ebenso auf das Sponsoring. Fatal waren Zeiten, als man diese „Peanuts“ unterschätzte und nur mit kickenden Millionären und einem gigantomanischen Stadionbau reüssieren wollte. Die Zeiten sind vorbei, und dass es Borussia als Aktiengesellschaft noch gibt, mag die Hoffnung auf eine Dividende eines fernen Tages aufrechterhalten. Schließlich gibt es ja an Aktien, deren Wert seit 2000 nahezu verdampft ist, keinen Mangel. Es war wohl keine Fußballweisheit, ist aber auch längst nicht bewiesen, der Satz: They never come back.