Der Boom hält an
110,3 Punkte – so hoch stand der ifo Geschäftsklimaindex noch nie seit der deutschen Wiedervereinigung. Bei Vorlage der Zahlen zeigten sich die Experten des Konjunkturforschungsinstituts selbst erstaunt. Hatte man doch mit einer Verschnaufpause beim neuen deutschen Wirtschaftswunder gerechnet, zumindest einer kleinen. Aber nichts da, die wie stets vom ifo Institut befragten 7.000 Unternehmenslenker glauben fest an eine anhaltend steile Konjunktur. Nicht auszuschließen, dass die Bundesregierung ihre Prognose für 2011, die bisher bei 2,3% Wachstum liegt, im Frühjahr bereits nach oben korrigieren wird.

110,3 Punkte – so hoch stand der ifo Geschäftsklimaindex noch nie seit der deutschen Wiedervereinigung. Bei Vorlage der Zahlen zeigten sich die Experten des Konjunkturforschungsinstituts selbst erstaunt. Hatte man doch mit einer Verschnaufpause beim neuen deutschen Wirtschaftswunder gerechnet, zumindest einer kleinen. Aber nichts da, die wie stets vom ifo Institut befragten 7.000 Unternehmenslenker glauben fest an eine anhaltend steile Konjunktur. Nicht auszuschließen, dass die Bundesregierung ihre Prognose für 2011, die bisher bei 2,3% Wachstum liegt, im Frühjahr bereits nach oben korrigieren wird.
Stützend für den deutschen Aufschwung wirkt wie stets in den letzten Jahren die boomende Wirtschaft in China, die deutsche Produkte wie magisch anzieht. Wobei die Börsianer gar nicht so glücklich waren, dass China wieder ein zweistelliges Wachstum meldet: Das provoziert Zinserhöhungen, die einen unerwünscht dämpfenden Effekt auf die chinesische Konjunktur haben könnten. Beruhigend wirkte dann aber wiederum, dass Frankreich ebenfalls den Weg zu neuem Wachstum zu finden scheint. Der wichtigste deutsche Handelspartner erfreut sich einiger schöner Zuwächse. Ganz anders das Bild jenseits des Atlantiks. Die amerikanischen Banken, die ihre jüngsten Zahlen vorlegten, verzeichneten eher durchwachsene Gewinnzahlen. Dennoch schütten sie wieder bis zu 50% ihrer Gewinne als Boni an die Mitarbeiter aus –, anders trauen sie sich offenbar keine zufriedene Belegschaft zu. Zu Peinlichkeiten kommt es aber auch aus anderen Gründen: Nachdem Goldman Sachs versucht hatte, mit einem Teilerwerb von Facebook und der anschließenden als privat betitelten Weiterveräußerung ein Geschäft mit dem Hype zu machen, fuhr der Bank die US-Aufsicht in die Parade: Ein Verkauf von Millionenanteilen an einem Unternehmen sei nicht mehr als privat anzusehen – und nur dann hätte Goldman das Geschäft machen dürfen, denn Facebook legt keine Geschäftszahlen vor, wie es von öffentlichen Unternehmen verlangt wird. Derweil konnte die US-Industrie in der vergangenen Woche etwas aufatmen – dank eines Geschenks aus China. Der Staatsbesucher Hu Jintao hatte einige Milliardenaufträge im Gepäck, die nun während des Besuchs des chinesischen Regierungschefs unterzeichnet wurden. Was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass der Handel weit stärker in die Gegenrichtung fließt. Das amerikanische Defizit bei den Geschäften mit China legt unaufhaltsam zu. Und bei der Frage, wie dies sich eines Tages mal ausgleichen soll, liegen Washington und Peking so weit auseinander wie stets. Der Streit um die faire Bewertung des Dollar und des chinesischen Yuan geht unvermindert weiter. Solange dieses Thema nicht gelöst ist, dürfte es zwischen den USA und China auch kaum reibungslose Beziehungen geben – von anderen Konfliktthemen wie dem Umgang mit Taiwan oder der Militärpräsenz im Pazifik ganz zu schweigen. Störfeuer für das globale Wirtschaftswachstum könnten also direkt aus der Politik kommen.