Fehlsteuerung, fein getunt
Dass man mal danebenliegen kann, geschenkt. Irren ist menschlich, oder? Dann packt man halt seine Argumente wieder ein und denkt neu nach. Nicht so der Gesetzgeber. Wenn der Wahnsinn einmal Fahrt aufgenommen hat, hält ihn nichts mehr auf. Und so werden wir wohl jene Finanztransaktionssteuer bekommen, obwohl sie in bisher kaum gekannter Irrsinnsintensität das Böse schafft, ohne das Gute so richtig zu wollen. Kurz vorab: Den Wählern hat man europaweit versprochen, dass die Kapitalisten und Finanzjongleure nicht nochmal so ungeschoren, ja sogar vom Bürger gut durchgefüttert davonkommen, wenn sie die Finanzwelt an den Rand des Abgrunds bringen. Zu diesem Behufe griff man auf die alte Idee von der Tobin Tax zurück, verfremdete sie, dachte nicht lange darüber nach, warum wohl der alte Hut Tobin auf weltweit keinem einzigen Kopf sitzt, und legte los. Was das Deutsche Aktieninstitut zusammen mit der Unternehmensberatung Oliver Wyman jetzt in einer umfassenden Studie vorlegte, zeigt in sehr schön übersichtlicher Weise, welche Folgen die Transaktionssteuer hat, wenn der Brüsseler Entwurf vom Februar 2013 denn in jenen 11 aufrechten EU-Ländern Wirklichkeit wird, die sich der Finanzhydra unerschrocken nähern wollen (Deutschland ist natürlich dabei, was denken Sie denn). Zum einen mal die Kernbotschaft: Nein, die Finanzindustrie wird nicht zu den Zahlern gehören. Jedenfalls nicht auf Dauer. Zuerst zahlen mal die privaten Anleger, auf welche die Kosten der Steuer überwälzt werden, denn sonst würden sich für die Banken viele Produkte nicht mehr rechnen, die aber nachgefragt werden. Unternehmensanleihen etwa. Die werden sich verteuern, damit sinkt die Liquidität, und die Finanzierung des Mittelstands über den Kapitalmarkt wird teurer. Wollte die Politik das? Weiß man nicht. Die Sparer einer Riester-Fondspolice, und das ist ein echter Clou, legen drauf. Anhand eines typischen Durchschnittsvertrages ermittelte Oliver Wyman, dass am Ende zwar 4.620 Euro an Riester-Fördergeldern fließen, jedoch 7.600 Euro als Finanztransaktionssteuer in die Gegenrichtung. Eine fürwahr reife Leistung. Die betriebliche Altersvorsorge wird empfindlich getroffen, und für derlei Vorsorgeprodukte weisen die Experten nach, dass die Belastungen sich am Ende auf eine zehnprozentige Kürzung der Renten summieren. Derweil kann es passieren, dass große deutsche Unternehmen, die im Export stark sind, mit den unbedingt notwendigen Absicherungen für ihre grenzüberschreitenden Geschäfte direkt vor die wild streuende Flinte des Fiskus laufen: Irgendwie müssen sie die höheren Kosten für ihre Derivate schultern, und die Steuer fällt dann auch noch kumulativ an, so daß vom Produktanbieter bis zum endgültigen Nutzer eines Derivats mehrfach gezahlt werden darf (es ist nicht so wie beim Mehrwertsteuer-Vorabzug zum Beispiel). Nun, Europa ist ja nicht der Nabel der Welt, aber selbst hier gibt es naheliegende Ausweichmöglichkeiten, London etwa, wo man zwar manchen Unsinn mitmacht, diesen hier jedoch nicht. Ganz zu schweigen von all den Dealern in Singapur, Hongkong, New York…. die werden vermutlich nicht einmal mitbekommen, wie wir die Welt retten (erneut). Schade eigentlich, es ist doch alles nur so gut gemeint.

Dass man mal danebenliegen kann, geschenkt. Irren ist menschlich, oder? Dann packt man halt seine Argumente wieder ein und denkt neu nach. Nicht so der Gesetzgeber. Wenn der Wahnsinn einmal Fahrt aufgenommen hat, hält ihn nichts mehr auf. Und so werden wir wohl jene Finanztransaktionssteuer bekommen, obwohl sie in bisher kaum gekannter Irrsinnsintensität das Böse schafft, ohne das Gute so richtig zu wollen. Kurz vorab: Den Wählern hat man europaweit versprochen, dass die Kapitalisten und Finanzjongleure nicht nochmal so ungeschoren, ja sogar vom Bürger gut durchgefüttert davonkommen, wenn sie die Finanzwelt an den Rand des Abgrunds bringen. Zu diesem Behufe griff man auf die alte Idee von der Tobin Tax zurück, verfremdete sie, dachte nicht lange darüber nach, warum wohl der alte Hut Tobin auf weltweit keinem einzigen Kopf sitzt, und legte los. Was das Deutsche Aktieninstitut zusammen mit der Unternehmensberatung Oliver Wyman jetzt in einer umfassenden Studie vorlegte, zeigt in sehr schön übersichtlicher Weise, welche Folgen die Transaktionssteuer hat, wenn der Brüsseler Entwurf vom Februar 2013 denn in jenen 11 aufrechten EU-Ländern Wirklichkeit wird, die sich der Finanzhydra unerschrocken nähern wollen (Deutschland ist natürlich dabei, was denken Sie denn). Zum einen mal die Kernbotschaft: Nein, die Finanzindustrie wird nicht zu den Zahlern gehören. Jedenfalls nicht auf Dauer. Zuerst zahlen mal die privaten Anleger, auf welche die Kosten der Steuer überwälzt werden, denn sonst würden sich für die Banken viele Produkte nicht mehr rechnen, die aber nachgefragt werden. Unternehmensanleihen etwa. Die werden sich verteuern, damit sinkt die Liquidität, und die Finanzierung des Mittelstands über den Kapitalmarkt wird teurer. Wollte die Politik das? Weiß man nicht. Die Sparer einer Riester-Fondspolice, und das ist ein echter Clou, legen drauf. Anhand eines typischen Durchschnittsvertrages ermittelte Oliver Wyman, dass am Ende zwar 4.620 Euro an Riester-Fördergeldern fließen, jedoch 7.600 Euro als Finanztransaktionssteuer in die Gegenrichtung. Eine fürwahr reife Leistung. Die betriebliche Altersvorsorge wird empfindlich getroffen, und für derlei Vorsorgeprodukte weisen die Experten nach, dass die Belastungen sich am Ende auf eine zehnprozentige Kürzung der Renten summieren. Derweil kann es passieren, dass große deutsche Unternehmen, die im Export stark sind, mit den unbedingt notwendigen Absicherungen für ihre grenzüberschreitenden Geschäfte direkt vor die wild streuende Flinte des Fiskus laufen: Irgendwie müssen sie die höheren Kosten für ihre Derivate schultern, und die Steuer fällt dann auch noch kumulativ an, so daß vom Produktanbieter bis zum endgültigen Nutzer eines Derivats mehrfach gezahlt werden darf (es ist nicht so wie beim Mehrwertsteuer-Vorabzug zum Beispiel). Nun, Europa ist ja nicht der Nabel der Welt, aber selbst hier gibt es naheliegende Ausweichmöglichkeiten, London etwa, wo man zwar manchen Unsinn mitmacht, diesen hier jedoch nicht. Ganz zu schweigen von all den Dealern in Singapur, Hongkong, New York…. die werden vermutlich nicht einmal mitbekommen, wie wir die Welt retten (erneut). Schade eigentlich, es ist doch alles nur so gut gemeint.