Hauen und Stechen
<br />In den mittlerweile etablierten Pokerrunden zwischen Banken, deren Aufsehern und Staaten werden die Mittel direkter, die Sitten rauer und die Worte – zumindest hinter den Kulissen – deutlicher. Allenthalben erwarten die Beteiligten apokalyptische Reiter und geraten dabei in das Dilemma, die Krise, die sie fürchten, überhaupt erst zu befeuern. <br /><br />Etwas anderes darf man als Normalbürger aber nicht erhoffen: Die Vielzahl der Stimmen allein, die sich äußern, Vorschläge unterbreiten oder Ultimaten auf die Tische des Hauses legen, lässt kaum etwas anderes zu als das sattsam bekannte Durcheinander. Mit besonders vielerlei Maß wird in der griechischen Schuldenkrise gemessen: Die Banken, vertreten durch ihren internationalen Verband IIF, zeigen sich weitgehend kompromissbereit und sehen durchschnittlich einem Verzicht von mehr als 60% ihres Anleihevermögens ins Auge – sofern eine erkleckliche Zahl von ihnen mitmacht. Was nicht ausgemacht ist. Wohl auch deshalb und vor allem mit Blick auf die sogenannten alternativen Investment-Gesellschaften, vulgo Hedgefonds, droht Griechenland mit gesetzlicher Enteignung, der im Falle eines Falles eine juristische Auseinandersetzung folgen wird, ja sogar muss: Die Hedgefonds sind nicht Herren der Lage, nicht einmal ihres angelegten Geldes, da dies vorwiegend Fremdkapital ist und die Eigenmittel entsprechend vielfach gehebelt. Die Stärke demonstrierenden Fonds sind also viel verwundbarer als die Banken, die mit Eigenmitteln spekuliert haben (wobei die europäischen Staaten alles Regulative getan haben, um das Halten von Staatsanleihen nicht als Spekulation gelten zu lassen). Zusätzlich kommt der IWF aus Washington angeprescht und verkündet Weltuntergänge mehrfach mayascher Ausmaße, sollte nicht 1 Bio. Euro aufgetrieben und verteilt werden können, was man sich schleunigst abschminken muss, denn kein edler Spender, der dazu in der Lage wäre, ist auch willens – allen voran zeigen die USA dem Begehren einen Vogel. Man hat schließlich Wahlkampf und Schulden en masse. Im Falle Griechenlands wird sich mancher Verantwortliche mittlerweile wünschen, man hätte die Möglichkeit einer sauberen Pleite zumindest sondiert, als noch Zeit dafür war. Denn es lebt sich schuldenbefreit weit gelassener als mit einer jahrelangen Rezession, mühsamen Verhandlungen und Klagedrohungen. Die Eurozone hätte allerdings hinnehmen müssen, nicht mehr über jeden Zweifel erhaben zu sein, was den guten Schuldnern höchst unlieb sein muss, denn sie zahlen für ihre eigenen Staatsanleihen dann ebenfalls höhere Zinsen. Und können die Regelung vermutlich nicht aufrechterhalten, dass Banken diese Anleihen ohne Kapitaldeckung wie Bargeld horten dürfen. Die Zeiten sind aber auch so vorbei, denn Vertrauen kommt vor Regulierung, und das ist weg. Die zwangsläufige Folge dieser bösen Klemmen an allen Ecken: Entschuldung wird das Gebot der kommenden Jahre. Und dafür wird, weil Pleite nicht geht, Geld gedruckt werden, viel Geld. Es ist, wie Wirtschaftswissenschaftler errechnet haben, auch gar nicht anders möglich. Viele Privatleute ahnen es schon – wer jetzt noch herkömmlich spart, ist selbst schuld. Inflation heißt das nächste Thema.
In den mittlerweile etablierten Pokerrunden zwischen Banken, deren Aufsehern und Staaten werden die Mittel direkter, die Sitten rauer und die Worte – zumindest hinter den Kulissen – deutlicher. Allenthalben erwarten die Beteiligten apokalyptische Reiter und geraten dabei in das Dilemma, die Krise, die sie fürchten, überhaupt erst zu befeuern.
Etwas anderes darf man als Normalbürger aber nicht erhoffen: Die Vielzahl der Stimmen allein, die sich äußern, Vorschläge unterbreiten oder Ultimaten auf die Tische des Hauses legen, lässt kaum etwas anderes zu als das sattsam bekannte Durcheinander. Mit besonders vielerlei Maß wird in der griechischen Schuldenkrise gemessen: Die Banken, vertreten durch ihren internationalen Verband IIF, zeigen sich weitgehend kompromissbereit und sehen durchschnittlich einem Verzicht von mehr als 60% ihres Anleihevermögens ins Auge – sofern eine erkleckliche Zahl von ihnen mitmacht. Was nicht ausgemacht ist. Wohl auch deshalb und vor allem mit Blick auf die sogenannten alternativen Investment-Gesellschaften, vulgo Hedgefonds, droht Griechenland mit gesetzlicher Enteignung, der im Falle eines Falles eine juristische Auseinandersetzung folgen wird, ja sogar muss: Die Hedgefonds sind nicht Herren der Lage, nicht einmal ihres angelegten Geldes, da dies vorwiegend Fremdkapital ist und die Eigenmittel entsprechend vielfach gehebelt. Die Stärke demonstrierenden Fonds sind also viel verwundbarer als die Banken, die mit Eigenmitteln spekuliert haben (wobei die europäischen Staaten alles Regulative getan haben, um das Halten von Staatsanleihen nicht als Spekulation gelten zu lassen). Zusätzlich kommt der IWF aus Washington angeprescht und verkündet Weltuntergänge mehrfach mayascher Ausmaße, sollte nicht 1 Bio. Euro aufgetrieben und verteilt werden können, was man sich schleunigst abschminken muss, denn kein edler Spender, der dazu in der Lage wäre, ist auch willens – allen voran zeigen die USA dem Begehren einen Vogel. Man hat schließlich Wahlkampf und Schulden en masse. Im Falle Griechenlands wird sich mancher Verantwortliche mittlerweile wünschen, man hätte die Möglichkeit einer sauberen Pleite zumindest sondiert, als noch Zeit dafür war. Denn es lebt sich schuldenbefreit weit gelassener als mit einer jahrelangen Rezession, mühsamen Verhandlungen und Klagedrohungen. Die Eurozone hätte allerdings hinnehmen müssen, nicht mehr über jeden Zweifel erhaben zu sein, was den guten Schuldnern höchst unlieb sein muss, denn sie zahlen für ihre eigenen Staatsanleihen dann ebenfalls höhere Zinsen. Und können die Regelung vermutlich nicht aufrechterhalten, dass Banken diese Anleihen ohne Kapitaldeckung wie Bargeld horten dürfen. Die Zeiten sind aber auch so vorbei, denn Vertrauen kommt vor Regulierung, und das ist weg. Die zwangsläufige Folge dieser bösen Klemmen an allen Ecken: Entschuldung wird das Gebot der kommenden Jahre. Und dafür wird, weil Pleite nicht geht, Geld gedruckt werden, viel Geld. Es ist, wie Wirtschaftswissenschaftler errechnet haben, auch gar nicht anders möglich. Viele Privatleute ahnen es schon – wer jetzt noch herkömmlich spart, ist selbst schuld. Inflation heißt das nächste Thema.