Hilfe, Umwelt!
Ein rotes Tuch für Compliance-Beauftragte, für Planer, Architekten, Visionäre: die Umwelt beziehungsweise ihr angeblicher Schutz. In vielen Fällen ist das so; man hört allerdings nicht so viel darüber, weil Betroffene eine Art Verfolgung fürchten, wohl nicht ganz zu Unrecht, wenn sie sich mokieren über teils ausufernde Richtlinien und vor allem deren Überwachung – nicht etwa durch den Staat, der dafür zuständig ist, sondern durch private Lobby-Gruppen. Allerdings macht das Auftreten mancher Gruppen und Verbände mehr als misstrauisch, was die Lauterkeit ihrer Motive angeht oder, präziser ausgedrückt, die gesellschaftlich nachvollziehbaren nutzbringenden Beweggründe. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Name suggeriert so etwas wie ein Rotes Kreuz für Kraut und Rüben, hat beispielsweise schon vor Jahren tatkräftig in den Straßenverkehr eingegriffen, indem sie Freiwillige an neu geschaffenen Umweltzonenrandgebieten aufbot, um die Plaketten der Autofahrer zu kontrollieren – und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten (Pressemitteilung der DUH vom 28. Dezember 2007). Die „Feinstaubschnüffler“ (Dirk Maxeiner) haben nicht überliefert, wie erfolgreich ihre Sheriff-Tätigkeit war und ob der Umwelt ein Stäubchen erspart blieb.
Ein rotes Tuch für Compliance-Beauftragte, für Planer, Architekten, Visionäre: die Umwelt beziehungsweise ihr angeblicher Schutz. In vielen Fällen ist das so; man hört allerdings nicht so viel darüber, weil Betroffene eine Art Verfolgung fürchten, wohl nicht ganz zu Unrecht, wenn sie sich mokieren über teils ausufernde Richtlinien und vor allem deren Überwachung – nicht etwa durch den Staat, der dafür zuständig ist, sondern durch private Lobby-Gruppen. Allerdings macht das Auftreten mancher Gruppen und Verbände mehr als misstrauisch, was die Lauterkeit ihrer Motive angeht oder, präziser ausgedrückt, die gesellschaftlich nachvollziehbaren nutzbringenden Beweggründe. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Name suggeriert so etwas wie ein Rotes Kreuz für Kraut und Rüben, hat beispielsweise schon vor Jahren tatkräftig in den Straßenverkehr eingegriffen, indem sie Freiwillige an neu geschaffenen Umweltzonenrandgebieten aufbot, um die Plaketten der Autofahrer zu kontrollieren – und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten (Pressemitteilung der DUH vom 28. Dezember 2007). Die „Feinstaubschnüffler“ (Dirk Maxeiner) haben nicht überliefert, wie erfolgreich ihre Sheriff-Tätigkeit war und ob der Umwelt ein Stäubchen erspart blieb.
Aber es gibt ja weitere Tätigkeitsfelder: Nun folgt man dem Biergeruch. Leere Flaschen der Sorte Corona Extra von Radeberger – da stinkt etwas. Die deutschen Pfandregeln sollen verletzt worden sein, auf das Übelste. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch ist den Tätern auf der Spur, und die führt nach Mexiko. Angeblich berechnet Radeberger nur das Mehrwegpfand von 8 Cent pro Flasche statt 25, wie sie für Einwegflaschen gelten, obwohl Corona-Extra-Behältnisse mitnichten mehrfach gefüllt würden, unterstellt die DUH. Ein Wettbewerbsvorteil, denn das Sixpack kostet damit viel weniger als die Mehrwegangebote der Konkurrenz. Nun hat die DUH offenbar keine Preise verglichen, denn Corona Extra gehört trotz geringen Pfands noch zu den teureren Angeboten, aber Schwamm drüber. Radeberger arbeitet mit der Grupo Modelo, die das Bier braut – und die sagt, die Flaschen kommen zurück nach Mexiko, werden dort gespült und in Drittländern erneut vertrieben – Deutschland allerdings erhält stets neue Flaschen wegen der Optik. Also schon Mehrweg, aber auf global verschlungenen Pfaden. DUH glaubt kein Wort davon, hat aber außer Droh-Publicity wenig zu bieten. Vielleicht sollte die DUH einfach mal eine Flasche begleiten von der Wiege bis zur Bahre? Wäre eine schöne Reisereportage, wenn auch nicht klimaneutral. Der Punkt ist aber ein anderer: Die DUH setzt einfach voraus, dass Glas und Mehrweg per se umweltfreundlicher seien als etwa Kunststoff, was nicht immer stimmt. Sodann zeigt die Geschichte, dass das deutsche Pfandrecht von ähnlichem Irrsinn durchdrungen ist wie etwa das Steuerrecht und zur Gestaltung einlädt. Und last, but not least: Die privat organisierte Sittenpolizei von allerlei Wohlverhaltensverbänden auf allen möglichen Gebieten vom richtigen Essen bis zum klimafreundlichen Verhalten wird immer nerviger, Punktum.