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Hoffentlich gut versichert

Versicherungen hierzulande bieten hervorragende Schutz gegen alle möglichen Gefahren und Risiken. Aber allzu gerne vergessen wir: wirkliche Sicherheit im Leben gibt es nicht. Da hilft es auch nicht, dass der thematischer Schwerpunkt unserer dieswöchigen Ausgabe der BÖRSE AM SONNTAG auf Versicherungskonzernen diesseits wie jenseits des Atlantiks liegt.

BÖRSE am Sonntag

Versicherungen hierzulande bieten hervorragende Schutz gegen alle möglichen Gefahren und Risiken. Aber allzu gerne vergessen wir: wirkliche Sicherheit im Leben gibt es nicht. Da hilft es auch nicht, dass der thematischer Schwerpunkt unserer dieswöchigen Ausgabe der BÖRSE AM SONNTAG auf Versicherungskonzernen diesseits wie jenseits des Atlantiks liegt.

An einem Tag, an dem der Deutsche Bundestag neu gewählt wird, ist die Unwägbarkeit noch fühlbarer als sonst. Selten schien das Rennen so eng zu sein wie dieses Mal. Doch halt: Bruchstücke dessen, was in Sachen einzelner Personalien nach der Wahl passieren könnte, sind schon bekannt.

Da ist zunächst die SPD. Steinbrück wird, auch wenn rot-rot-grün die Mehrheit gewinnt, kaum Kanzler. Dieses Bündnis, das definitiv kommen dürfte, wenn es rechnerisch dazu reicht, hat er für sich ausgeschlossen. Doch Sigmar Gabriel taktiert. So werden wohl Köpfe rollen bei der SPD – aber es ist noch nicht ausgemacht, welche. Zur Sicherheit der Finanzmärkte wird dieser strenge Geruch, der von Palastreform kündet, keinesfalls beitragen.

A propos strenger Geruch. Die Grünen, sonst stänkern sie kompromisslos gegen den politischen Gegner und auch gegen eine von ihnen ausgemachte „Finanzmafia“, sind in der Defensive. Es gibt Verbrechen, die verjähren nicht – juristisch vielleicht, nicht aber moralisch. Der Mord an Kinderseelen und seine Rechtfertigung sind solche Verbrechen. Der ökologische Grünschleier ist den Grünen nun abhanden gekommen. Immer mehr Wähler beschleichen böse Ahnungen. Jürgen Trittin war für die 1981 aufgestellte Forderung der Göttinger Grünen, sexuelle Misshandlungen von Kindern teils zuzulassen, presserechtlich verantwortlich. Wohl kein Ausrutscher. Noch 1989 hatte die Aktion Humane Sexualität (ASH), die als eine Lobbyorganisation für Pädophile gesehen werden könnte, dies aber natürlich nicht offen zugibt, offizielle Termine im Landtag von Hannover. Beim Fraktionsvorsitzenden der Grünen. Bei Jürgen Trittin.

Eher ruhig ist es um die Bundeskanzlerin. Scheinbar. An den Finanzmärken ist es kein Geheimnis: Angela Merkel wird, sofern ihr bürgerliches Lager die Mehrheit behält, die Europapolitik ändern. Nicht mehr Brüssel, sondern Paris und Rom oder auch Den Haag und Madrid sollen ihre wirklichen Hauptstädte Europas sein. Aus London ist bereits lebhafte Zustimmung zu hören, und den Finanzmärkten scheint die Aussicht auch zu gefallen. Die europäische Versicherungspolice für Athen wird Europa unterdessen wohl verlängern, ob mit oder ohne Merkel. Denn das ist – die Algorithmen der Finanzwelt verstellen hier manchmal ein wenig den Blick – eine Frage der kulturellen Identität dieses Kontinents. Nicht von Geldbeträgen.

Doch wer gewinnt denn nun die Wahl? Zumindest die Märkte geben eine klare Antwort. Knapp 80 Prozent der Händler und Anleger erwarten eine positive Reaktion der Börsen im Falle einer schwarz-gelben Koalition, je etwa zehn Prozent erwarten freundliche Märkte bei rot-rot-grüner Mehrheit oder gar keinen Effekt. Das ist ein klares Votum, doch es bedeutet keine Sicherheit. Und Versicherungen gegen bestimmte Wahlergebnisse gibt es nicht.