Kaufen, verkaufen ...
Wenn einem nichts mehr einfällt, kauft man gern mal ein bisschen ein. Da ist der Kunde eines beliebigen Schuhgeschäftes oder Baumarkts auch nicht viel anders gestrickt als ein hochmächtiger Manager, den sein Bestand einfach langweilt. Während hingegen der Freund des gediegenen Einzelhandels nicht seinen Job verliert, weil er den falschen Schraubenschlüssel gekauft hat, sieht es für einen Mann von Microsoft schon gefährlicher aus. Deshalb kann man sich auch über neue Schuhe herzhaft freuen, bis die Blasen kommen.
Wenn einem nichts mehr einfällt, kauft man gern mal ein bisschen ein. Da ist der Kunde eines beliebigen Schuhgeschäftes oder Baumarkts auch nicht viel anders gestrickt als ein hochmächtiger Manager, den sein Bestand einfach langweilt. Während hingegen der Freund des gediegenen Einzelhandels nicht seinen Job verliert, weil er den falschen Schraubenschlüssel gekauft hat, sieht es für einen Mann von Microsoft schon gefährlicher aus. Deshalb kann man sich auch über neue Schuhe herzhaft freuen, bis die Blasen kommen.
Wenn man eine Blase gekauft hat, zum Beispiel den Internet-Telefonanbieter Skype für 8,5 Mrd. Dollar, dann sollte einem der Angstschweiß auf die Stirn treten. Die Aktionäre des amerikanischen Software-Riesen fühlen es bereits – der Kurs von Microsoft rutschte nach der Meldung dieser kühnen Übernahme kräftig ab. Denn was da geschehen sein soll in den letzten zwei Jahren, nachdem eBay den Dienstleister in großen Teilen an Finanzinvestoren abgegeben hatte und die Bewertung bei etwa 3 Mrd. Dollar lag, das ist eher rätselhaft. Denn Skype verdient nicht mehr als früher, unter dem Strich gab es 2010 sogar einen kleinen Verlust von 7 Mio. Dollar. Und ob die Technologie-Freaks der Internet-Ära zu den doch inzwischen recht etablierten Ingenieuren aus Redmond passen – wer weiß das. Die Ausflüge in jene Welten jenseits von Windows waren für Microsoft jedenfalls bislang nicht so richtig erfolgreich: Weder der Musikspieler Zune noch das Windows-Mobile-Paket rissen es heraus. Zwar dominiert man weiterhin den PC-Markt, aber andere Systeme holen auf. Und so richtig modisch elegant kommt Windows eben nicht rüber. Also will man Eleganz zukaufen – viel Glück dabei.
Genau in die Gegenrichtung fährt die Deutsche Telekom. Hatte man mit dem Zukauf von Voicestream, später dann T-Mobile USA genannt, noch für glänzende Augen sorgen wollen, so trieb der Verkauf der Sparte, die wegen anhaltenden Knirschens im Getriebe nun an AT&T gehen soll, den Aktionären auf der Hauptversammlung des rosa Riesen nun die Freudentränen in die Augen. Die Aktie konnte kürzlich deutlich in den zweistelligen Bereich vorstoßen, nur weil man diese Fußfessel nun los ist. Das hilft zwar nicht aus dem Dilemma des Konzerns in Deutschland, wo sinkende Festnetzerlöse Sorgen machen, hohe Netzausbaukosten drücken und der Konzern, so sein Chef Obermann, insgesamt noch zu unbeweglich ist. Besonders wurmt es die T-Manager, dass man die neuen schnellen Leitungen der Konkurrenz zur Verfügung stellen soll, ohne adäquat entlohnt zu werden. Aber so ist das halt, wenn man eine Regulierungsbehörde über sich hat. Immerhin hat die Telekom ihre auch noch für die Zukunft garantierte Dividende diesmal echt verdient. Da ein großer Teil der Ausschüttung an den Staat geht als Großaktionär, hat auch der ganz gewöhnliche Steuerzahler etwas davon – zumindest theoretisch. Denn ausgegeben ist das Geld sicher schon längst, aber das ist wieder ein anderes Thema.