Nervensache
Das Gesundheitswesen ist nicht nur in Deutschland im Zentrum des Interesses, es ist komplex, undurchschaubar, seltsam aufgebaut und derart bürokratisiert, dass man kaum vermutet, dass hier jemand sein Glück sucht. Dennoch: Private Klinikkonzerne sind auf dem Vormarsch. Nicht erst seit gestern: Die Landschaft zeigt schon deutliche Tendenzen zur Konzentration und zur Größe. Dass die geplante Übernahme von Rhön-Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius nun nicht geklappt zu haben scheint, widerspricht dem keineswegs. Für die Fresenius-Konkurrenten war die Verhinderung des 3,1-Mrd.-Deals beinahe Pflicht: Schließlich wäre das Familienunternehmen Asklepios arg ins Hintertreffen geraten, hätte es sich auf dem deutschen Markt einem einzigen großen Anbieter gegenübergesehen, wie es Rhön zusammen mit der Fresenius-Kliniktochter Helios geworden wäre. Das ahnte man bei Fresenius bereits frühzeitig, als man das Übernahme-Angebot mit einer 50-prozentigen Prämie auf den Aktienkurs von Rhön ausstattete und 22,50 Euro bot. Und man begrenzte das eigene Risiko durch die Bedingung, nur ab einer Umtauschquote von 90% und einer Aktie zuzugreifen. Asklepios, die heimlich Rhön-Aktien kauften und erst dann mit der Nachricht aus der Deckung kamen, eine beträchtliche Minderheitsbeteiligung beisammenzuhaben, verließen sich auf weiteren unwilligen Streubesitz, um die Verhinderungsquote von 10% zusammen zu bekommen, ohne selbst derart hohe Summen investieren zu müssen.
Das Gesundheitswesen ist nicht nur in Deutschland im Zentrum des Interesses, es ist komplex, undurchschaubar, seltsam aufgebaut und derart bürokratisiert, dass man kaum vermutet, dass hier jemand sein Glück sucht. Dennoch: Private Klinikkonzerne sind auf dem Vormarsch. Nicht erst seit gestern: Die Landschaft zeigt schon deutliche Tendenzen zur Konzentration und zur Größe. Dass die geplante Übernahme von Rhön-Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius nun nicht geklappt zu haben scheint, widerspricht dem keineswegs. Für die Fresenius-Konkurrenten war die Verhinderung des 3,1-Mrd.-Deals beinahe Pflicht: Schließlich wäre das Familienunternehmen Asklepios arg ins Hintertreffen geraten, hätte es sich auf dem deutschen Markt einem einzigen großen Anbieter gegenübergesehen, wie es Rhön zusammen mit der Fresenius-Kliniktochter Helios geworden wäre. Das ahnte man bei Fresenius bereits frühzeitig, als man das Übernahme-Angebot mit einer 50-prozentigen Prämie auf den Aktienkurs von Rhön ausstattete und 22,50 Euro bot. Und man begrenzte das eigene Risiko durch die Bedingung, nur ab einer Umtauschquote von 90% und einer Aktie zuzugreifen. Asklepios, die heimlich Rhön-Aktien kauften und erst dann mit der Nachricht aus der Deckung kamen, eine beträchtliche Minderheitsbeteiligung beisammenzuhaben, verließen sich auf weiteren unwilligen Streubesitz, um die Verhinderungsquote von 10% zusammen zu bekommen, ohne selbst derart hohe Summen investieren zu müssen.
Tatsächlich könnte die alternde Bevölkerung Deutschlands bei gleichzeitig immer leerer werdenden öffentlichen Kassen eine Zukunftsrendite versprechen. Fresenius und seine Konkurrenten sind dabei, sich hoffnungslos überschuldete städtische und landeseigene Kliniken zuzulegen, deren Potenzial zur Erwirtschaftung von gesunden Renditen durchaus da wäre. Mögen die Krankenkassen, auch wenn sie momentan atypischerweise im Geld schwimmen, auf die Dauer auch Sparfüchse werden (müssen), so gibt es dennoch Verpflichtungen, rechtliche und moralische, aus denen heraus die Gesellschaft die Gesundheit ihrer Mitglieder sicherstellen will und wird – und das eben auch ohne Blick auf die Kosten. Wer durch Bürokratieabbau und Synergien als Krankenhausbetreiber vorn liegt, verdient als Erster. Das geht vom gemeinsamen Materialeinkauf bis zum Catering. Der kurzfristige Effekt mag sogar der sein, dass der Kunde Patient sich besser bedient fühlt als im öffentlichen oder kirchlichen Hospital. Wenn es ein Konzern zu weit treibt mit dem Personalabbau, hört man das dann allerdings auch sehr schnell an den zumeist öffentlichen Reaktionen. Landauf, landab versuchen denn auch vor allem linke Parteien und die Gewerkschaft ver.di, den Zug zu stoppen, sehen sich aber auf verlorenem Posten. Die Macht des Faktischen und des Finanziellen lässt sich nicht auf Dauer blockieren. Ob nun also diese Übernahme klappt oder erst die nächste, ist unwesentlich, die Tendenz bleibt. Kluge Politik würde jetzt beginnen, einen vernünftigen Rahmen für ein privat dominiertes Krankenhauswesen der Zukunft zu schaffen.