Schuldenspielchen
Die Endphase der herrschenden Krise scheint sich zu nähern - im schon bekannten Tempo allerdings, das die Politik seit Jahren auszeichnet. Doch inzwischen sind die Nöte bekannt, die Positionen wechselseitig ausgetauscht und die Lösungsschritte im Ansatz verwirklicht. Was fehlt, ist noch die eine oder andere Verabschiedung oder Ratifizierung. Angesichts solcherart geklärter Fronten dürfte es nur noch ein kleinerer Schritt sein, einzugestehen, dass alles bislang Umgesetzte und auch noch Geplante nicht funktionieren wird. Diese absolut notwendige Erkenntnis ist dann der Anfang von etwas Neuem. Es wird ein Kompromiss sein, der den ungleichen Partnern in Europa viel abverlangt. So werden sich die Länder der südlichen Peripherie damit anfreunden müssen, dass sie wirklich keine Milliarden gänzlich ohne Gegenleistung,sprich Strukturreformen, bekommen werden. Eine verhältnismäßig kleine Last, nimmt man mal den Fakt zur Kenntnis, dass die betreffenden Länder langfristig davon profitieren werden, auch wenn es bittere Medizin ist. Zum Ausgleich allerdings werden sie eines der in der Diskussion befindlichen Trostpflaster bekommen, und das wird ein gewaltiges sein, praktisch ein Gesamtkörperverband: Irgendeine Form von Gemeinschaftshaftung wird kommen, egal wie sie nun heißt, und Deutschland wird nichts dagegen tun können, wenn es denn den Euro erhalten will - und das will es (was leider inzwischen jedem bekannt ist).
Die Endphase der herrschenden Krise scheint sich zu nähern - im schon bekannten Tempo allerdings, das die Politik seit Jahren auszeichnet. Doch inzwischen sind die Nöte bekannt, die Positionen wechselseitig ausgetauscht und die Lösungsschritte im Ansatz verwirklicht. Was fehlt, ist noch die eine oder andere Verabschiedung oder Ratifizierung. Angesichts solcherart geklärter Fronten dürfte es nur noch ein kleinerer Schritt sein, einzugestehen, dass alles bislang Umgesetzte und auch noch Geplante nicht funktionieren wird. Diese absolut notwendige Erkenntnis ist dann der Anfang von etwas Neuem. Es wird ein Kompromiss sein, der den ungleichen Partnern in Europa viel abverlangt. So werden sich die Länder der südlichen Peripherie damit anfreunden müssen, dass sie wirklich keine Milliarden gänzlich ohne Gegenleistung,sprich Strukturreformen, bekommen werden. Eine verhältnismäßig kleine Last, nimmt man mal den Fakt zur Kenntnis, dass die betreffenden Länder langfristig davon profitieren werden, auch wenn es bittere Medizin ist. Zum Ausgleich allerdings werden sie eines der in der Diskussion befindlichen Trostpflaster bekommen, und das wird ein gewaltiges sein, praktisch ein Gesamtkörperverband: Irgendeine Form von Gemeinschaftshaftung wird kommen, egal wie sie nun heißt, und Deutschland wird nichts dagegen tun können, wenn es denn den Euro erhalten will - und das will es (was leider inzwischen jedem bekannt ist).
Auch Frankreich dürfte soweit klar sein: Steht Paris heute noch auf Seiten jener, die von einer Schuldensozialisierung profitieren, so kann sich dies schnell ändern, wenn nur die Schulden Italiens und Spaniens weiterwachsen wie bisher. Niemand also, der heute profitiert, ist langfristig sicher vor der Rolle eines Geberlandes. Viel mehr an Sicherheitsnetzen bleibt ja nun leider nicht, verfolgt man den Lauf der Dinge. Deutschland hat recht daran getan, die Gefahr der Schuldenpolitik strikt aufzuzeigen. Die Gehässigkeiten, die aus allen Richtungen deshalb hereinströmen, sind eine schöne Bestätigung dieses Kurses, gegen den nicht spricht, dass er am Ende nicht durchzuhalten sein wird. Sehr für sich spricht beispielsweise der blinde Hass, der in der britischen Presse über Angela Merkel ausgeschüttet wird. Das ist extrem kurzsichtig, aber verständlich: Ein Land ohne nennenswerte industrielle Basis, mit einer im Gefolge der Krise schrumpfenden Ertragskraft seiner bitter notwendigen Investmentbanken, sieht naturgemäß in den Abgrund. Rund 500% des BIP sehen Experten als den Wert der britischen Staatsverschuldung - da gibt es keine weiteren Fragen. Sparen wäre da das einzig Mögliche, würde aber das Land erst einmal vollends ruinieren. Aber auch Deutschland muss sich nicht brüsten: Was wir haben an Schulden, wird schlicht nicht zurückgezahlt werden können. Rechnet man alle künftigen und bereits eingegangenen staatlichen Verpflichtungen zusammen, werden es ca. 200% des BIP (offiziell anerkannt sind nur etwa 83% als direkte Verschuldung). Es wird also zu Inflation kommen oder es werden Leistungen gekürzt und gestrichen oder es wird Steuererhöhungen geben - oder alles zusammen. So gesehen ist die Rettung Europas noch eine schöne letzte Aufgabe vor dem Ansturm der Wahrheit.