Verlinkt oder gelinkt?
Soziale Netzwerke sind das Gebot der Stunde – sie nicht zu nutzen ist schon fast anrüchig, zumindest unter jenen, die als hip zu gelten haben, sei es aufgrund ihrer Jugend oder sonstiger Attribute des Fortschrittlich-Dynamischen. Dass sich dies an der Börse in klingende Münze verwandeln lässt, ist kein Geheimnis mehr. facebook etwa, noch gar nicht notiert, hat seine Anleger in einem privaten Sell-off bereits glücklich gemacht. Anhand der Kaufpreise, die etwa Goldman Sachs für einen kleinen Anteil an dem Unternehmen gezahlt hat, oder aufgrund der Bewertung von Mitarbeiteraktien schätzt man den potenziellen Wert des Unternehmens auf sage und schreibe 70 Mrd. Dollar.
Soziale Netzwerke sind das Gebot der Stunde – sie nicht zu nutzen ist schon fast anrüchig, zumindest unter jenen, die als hip zu gelten haben, sei es aufgrund ihrer Jugend oder sonstiger Attribute des Fortschrittlich-Dynamischen. Dass sich dies an der Börse in klingende Münze verwandeln lässt, ist kein Geheimnis mehr. facebook etwa, noch gar nicht notiert, hat seine Anleger in einem privaten Sell-off bereits glücklich gemacht. Anhand der Kaufpreise, die etwa Goldman Sachs für einen kleinen Anteil an dem Unternehmen gezahlt hat, oder aufgrund der Bewertung von Mitarbeiteraktien schätzt man den potenziellen Wert des Unternehmens auf sage und schreibe 70 Mrd. Dollar.
Gemessen daran ist der Gesamtwert von LinkedIn, einem sozialen Netzwerk für berufliche und geschäftliche Kontakte, geradezu bescheiden: Knapp 9 Mrd. Dollar war das Unternehmen am Ende des ersten Handelstages wert, als der Kurs in New York 94,25 Dollar erreichte, nach einem Ausgabepreis von 45 Dollar. Derartige Steigerungen erinnern stark an unselige Zeiten einer Dotcom-Blase. Schon möglich, dass Kunden und Anleger eher ge- als verlinkt werden. Aber das zu sagen gilt als Spielverderberei. Die privaten Aktiengeschäfte etwa von facebook offenbarten ein riesiges Interesse – in den USA verbogen sich Anleger, um auf irgendwelchen Wegen zu Anteilen zu kommen. facebook musste den Prozess schon stoppen, um nicht als öffentliches Unternehmen eingestuft zu werden (sobald eine gewisse Zahl von Anteilen kursiert, wird eine Firma in den USA behandelt, als sei sie börsennotiert). facebook hätte sich bei einer weiteren Verbreitung seiner Aktien Publizitätspflichten eingehandelt: Etwas, das der Konzern offenbar scheut wie nichts sonst. Jedenfalls zeigt der Handelsstart von LinkedIn, dass die Börsianer noch Mut haben. Mit dem 600-Fachen des letztjährigen Gewinns (15 Mio. Dollar) wird LinkedIn an der Börse nun bewertet, zeitweise war das Unternehmen am Donnerstag mehr wert als etwa die Deutsche Lufthansa. Mitgründer Reid Hoffmann war allerdings schon Milliardär, ihn dürfte der Geldsegen nicht schocken. Der Verkauf des Internet-Bezahldienstes PayPal an eBay hatte ihn spätestens aller materiellen Sorgen enthoben. Wohin die Reise nun geht, weiß man natürlich nicht. Kann sein, dass sich eine Blase aufbaut, aber wann sie denn platzt, weiß man natürlich nicht. Schon beim Börsengang von Google mutmaßte mancher, nun sei es so weit: Der Suchmaschinenbetreiber gab seine Aktien 2004 zu 85 Dollar aus, sie stiegen sofort um gut 20% und brachten der Firma eine Börsenbewertung mit dem 138-Fachen des damaligen Gewinns. Heute notiert der Gigant mit gut 530 Dollar pro Anteilschein und wird an der Börse mit 171 Mrd. Dollar bewertet. Kein Ende in Sicht. So gesehen kann es also noch eine Weile gut gehen. Wenn facebook eines Tages tatsächlich an die Börse strebt, wird man ja sehen, ob sich die Vorabeuphorie gehalten hat. Wahrscheinlich tragen die Anleger dem Unternehmen nicht einmal seine merkwürdigen Auffassungen zum Datenschutz nach – schließlich verdient man mit dem Austausch von Daten sein Geld, je mehr, desto besser. Und wer sich dem entziehen will, erlebt sein blaues Wunder: Sich dort abzumelden ist gar nicht so einfach. Seine Aktien zu verkaufen geht leichter.