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Wege aus der Inflationsfalle

Von Ralph W. Stemper, Head of Public Distribution Germany & Austria bei Barclays Capital in Frankfurt

BÖRSE am Sonntag

Von Ralph W. Stemper, Head of Public Distribution Germany & Austria bei Barclays Capital in Frankfurt

Ein Übel folgt dem anderen – so lässt sich die Entwicklung der Märkte seit Ausbruch der Finanzkris e beschreiben. Konjunkturprogramme, lockere Geldpolitik und niedrige Zentralbankzinsen haben die Wirtschaft in der Finanzkrise gestützt. Allerdings bezahlen Anleger jetzt den Preis für die Erholung der Weltwirtschaft und Aktienmärkte in den vergangenen rund zwei Jahren. Denn die Geldentwertung steigt seit einiger Zeit kontinuierlich. Die Folge: Anleger verlieren aktuell vielfach real Geld. So kann die Verzinsung auf den meisten Tages- und Festgeldkonten, aber auch vieler Staatsanleihen mit guter Bonität nicht mit der Geldentwertung Schritt halten oder übersteigt diese kaum. Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone betrug laut Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni 2,7% und lag damit den vierten Monat in Folge bei mehr als 2,5%. Zum Vergleich: Zehnjährige deutsche Staatsanleihen rentieren derzeit nominal unter 3%, insbesondere bei kürzeren Laufzeiten drohen Anlegern bereinigt um Kaufkraftverluste sogar negative Renditen. Die EZB rechnet auch in den nächsten Monaten mit einer Inflationsrate über dem eigentlichen Zielwert von 2%. Anleger sind daher gut beraten, die vergleichsweise hohe Inflationsrate in ihrer Anlagestrategie zu berücksichtigen. Hierbei haben sie mehrere Optionen.

Beispielsweise steigt der Zinssatz inflationsbesicherter Staatsanleihen mit zunehmender Geldentwertung. Allerdings sind in den Kursen dieser Anleihen die Inflationserwartungen der Märkte bereits eingepreist. Anleger erhalten nur eine attraktivere Verzinsung als bei den nominal verzinsten Papieren, wenn die tatsächlich realisierte Inflation die in der Anleihe eingepreiste Teuerungsrate übertrifft. Zuletzt haben Investoren angesichts der unsicheren Geldwertstabilität vor allem in Gold investiert. Der Goldpreis stürmt so von einem Rekordhoch zum nächsten und notierte zeitweise bei rund 1.850 US-Dollar. Anleger schätzen Gold als „sicheren Hafen“, also den Anstieg in Krisenzeiten und den Inflationsschutz durch das Edelmetall. Angesichts der anhaltenden Marktunsicherheit ist ein Ende des Aufwärtstrends bei Gold keineswegs sicher auszumachen. Allerdings verzichten Anleger bei einem Investment in Gold auf eine Verzinsung ihrer Anlagesumme. Generell gehen sie zudem ein Kursrisiko ähnlich einem Investment in Aktien oder anderen Rohstoffen ein. Eine Ausnahme hiervon ist das Barclays Gold Tracker Zertifikat. Bei diesem erhalten Anleger unabhängig vom Goldkurs das eingesetzte Kapital zurück und partizipieren eins zu eins an einer positiven Wertentwicklung des Goldpreises. 

Inflationsanleihen bieten Anlegern dagegen einen variablen Zinssatz, der mit der Inflationsrate zunimmt. Einige dieser strukturierten Produkte beteiligen den Anleger über die Kupon-Zahlungen eins zu eins an der Inflationsrate. Die Geldentwertung wird hierdurch vollständig ausgeglichen. Teilweise erhöht sich die Verzinsung der Anleihen auch um ein Vielfaches der Inflationsrate und beträgt beispielsweise 120% der jährlichen Geldentwertung. Unter dem Strich bleibt so eine positive reale Verzinsung. Darüber hinaus besteht bei den Inflationsanleihen kein Kursrisiko. Zum Ende der Laufzeit garantiert der Emittent die Rückzahlung des investierten Nennbetrags. Dies ist gerade für Anleger wichtig, die die angelegte Summe fest eingeplant haben und mögliche Kursverluste nicht aussitzen können.