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Wirtschaft? Nicht so wichtig…

Warum wird man nicht von unabhängiger Seite erfahren, was der Grund für den Brand eines sündhaft teuren Sportwagens des Herstellers Tesla gewesen ist? Der immerhin den Aktienkurs des kalifornischen Elektroauto-Produzenten auf Talfahrt jagte? Es liegt an, je nach Blickwinkel, Präsident Obama oder an der republikanischen Partei. Deren Streit verhindert zum Beispiel eben auch, dass die bundeseigene Highway Patrol die Brandursache unter die Lupe nimmt. Die macht nämlich Zwangspause. Genau wie der amerikanische Soldatensender AFN weltweit oder die Zivilbediensteten der US Army. Wenn es eines Beweises noch bedurft hätte, dass verbohrte Ideologen wirtschaftlich weit mehr Schaden anrichten als sie im Leben je wieder gutmachen können, dann wäre er hier erbracht. Der Ausgabenstopp des amerikanischen Staates entzündet sich unter anderem an der Frage, ob die USA eine rudimentäre Krankenversicherung für alle haben sollten. Ein uns in Europa derart fremder Kampf, dass man eher Sprachlosigkeit findet als irgendeine tiefere Diskussionsbereitschaft: Das Thema schimmert für unsereinen aus dem tiefen 19. Jahrhundert herüber. So wie es verwundert, dass in einem reichen Land jede Maßnahme zugunsten der peinlich vielen Obdachlosen, zum Abbau von Slums und zum Aufbau vernünftiger Wasser- und Stromleitungen von der Hälfte der dortigen Bevölkerung als staatliche Bevormundung betrachtet wird. Man mag in Maßen mit dem Gedanken sympathisieren, dass die staatliche Fürsorge für alles und jeden immer auch zu Lasten der Freiheit, auch der wirtschaftlichen Freiheit, geht – aber wenn die heutigen Verhältnisse in den USA von Teilen der Republikaner schon als Sozialismus bezeichnet werden, was ist dann Deutschland? Oder gar Frankreich? Jedenfalls nimmt die Weltwirtschaft Schaden, nicht nur die USA, wo die rund 800.000 Unbezahlten und Unbeschäftigten sowohl für Produktivität als auch Konsum erst einmal ausfallen. Die Botschaft aus Washington verunsichert die Finanzmärkte, weil sie beinhaltet, dass in naher Zukunft auch die Schuldendienste der USA betroffen sein könnten, was Gläubiger in der Größenordnung Chinas auf den Plan rufen wird. Der trudelnde Dollarkurs belastet indirekt die Exportländer der restlichen Welt, und die Unsicherheit, mit der wohl noch über lange Wochen zu rechnen sein wird, verhindert Investitionen. Es zeigt sich jedoch, im Guten wie im Bösen, dass mit der Wirtschaftsmacht USA noch lange zu rechnen sein wird. Der oft beschworene Niedergang findet so nicht statt, Schuldenkrise hin oder her. Es ist zu befürchten, dass Isolationisten in den Vereinigten Staaten übersehen, oder es ihnen schlicht egal ist, welche Auswirkungen der Eindruck von Desorganisiertheit in der Welt hat. Dabei wäre es gerade angesichts der Expansion Chinas und seiner Staatswirtschaft auf alle Kontinente der Welt momentan besonders wünschenswert, den Zusammenhang zwischen Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft hochzuhalten.  Stattdessen werden die entsprechenden Partnerländer geschwächt, und in den aufstrebenden Schwellenländern macht sich die wirtschaftliche Bedeutung der USA als unbestimmte Bedrohung bemerkbar, im Devisenhandel ebenso wie auf den Aktienmärkten. Schlechte Werbung für ein an sich bewundernswertes Modell: "So kann man ein Land nicht führen", konstatiert der britische "Economist", ganz ohne Humor.

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Warum wird man nicht von unabhängiger Seite erfahren, was der Grund für den Brand eines sündhaft teuren Sportwagens des Herstellers Tesla gewesen ist? Der immerhin den Aktienkurs des kalifornischen Elektroauto-Produzenten auf Talfahrt jagte? Es liegt an, je nach Blickwinkel, Präsident Obama oder an der republikanischen Partei. Deren Streit verhindert zum Beispiel eben auch, dass die bundeseigene Highway Patrol die Brandursache unter die Lupe nimmt. Die macht nämlich Zwangspause. Genau wie der amerikanische Soldatensender AFN weltweit oder die Zivilbediensteten der US Army. Wenn es eines Beweises noch bedurft hätte, dass verbohrte Ideologen wirtschaftlich weit mehr Schaden anrichten als sie im Leben je wieder gutmachen können, dann wäre er hier erbracht. Der Ausgabenstopp des amerikanischen Staates entzündet sich unter anderem an der Frage, ob die USA eine rudimentäre Krankenversicherung für alle haben sollten. Ein uns in Europa derart fremder Kampf, dass man eher Sprachlosigkeit findet als irgendeine tiefere Diskussionsbereitschaft: Das Thema schimmert für unsereinen aus dem tiefen 19. Jahrhundert herüber. So wie es verwundert, dass in einem reichen Land jede Maßnahme zugunsten der peinlich vielen Obdachlosen, zum Abbau von Slums und zum Aufbau vernünftiger Wasser- und Stromleitungen von der Hälfte der dortigen Bevölkerung als staatliche Bevormundung betrachtet wird. Man mag in Maßen mit dem Gedanken sympathisieren, dass die staatliche Fürsorge für alles und jeden immer auch zu Lasten der Freiheit, auch der wirtschaftlichen Freiheit, geht – aber wenn die heutigen Verhältnisse in den USA von Teilen der Republikaner schon als Sozialismus bezeichnet werden, was ist dann Deutschland? Oder gar Frankreich? Jedenfalls nimmt die Weltwirtschaft Schaden, nicht nur die USA, wo die rund 800.000 Unbezahlten und Unbeschäftigten sowohl für Produktivität als auch Konsum erst einmal ausfallen. Die Botschaft aus Washington verunsichert die Finanzmärkte, weil sie beinhaltet, dass in naher Zukunft auch die Schuldendienste der USA betroffen sein könnten, was Gläubiger in der Größenordnung Chinas auf den Plan rufen wird. Der trudelnde Dollarkurs belastet indirekt die Exportländer der restlichen Welt, und die Unsicherheit, mit der wohl noch über lange Wochen zu rechnen sein wird, verhindert Investitionen. Es zeigt sich jedoch, im Guten wie im Bösen, dass mit der Wirtschaftsmacht USA noch lange zu rechnen sein wird. Der oft beschworene Niedergang findet so nicht statt, Schuldenkrise hin oder her. Es ist zu befürchten, dass Isolationisten in den Vereinigten Staaten übersehen, oder es ihnen schlicht egal ist, welche Auswirkungen der Eindruck von Desorganisiertheit in der Welt hat. Dabei wäre es gerade angesichts der Expansion Chinas und seiner Staatswirtschaft auf alle Kontinente der Welt momentan besonders wünschenswert, den Zusammenhang zwischen Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft hochzuhalten.  Stattdessen werden die entsprechenden Partnerländer geschwächt, und in den aufstrebenden Schwellenländern macht sich die wirtschaftliche Bedeutung der USA als unbestimmte Bedrohung bemerkbar, im Devisenhandel ebenso wie auf den Aktienmärkten. Schlechte Werbung für ein an sich bewundernswertes Modell: "So kann man ein Land nicht führen", konstatiert der britische "Economist", ganz ohne Humor.

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