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Aktienanleihen: Attraktiver Kupon im Niedrigzinsumfeld

Von Ralph W. Stemper, Head of Public Distribution Germany & Austria bei Barclays Capital 

BÖRSE am Sonntag

Von Ralph W. Stemper, Head of Public Distribution Germany & Austria bei Barclays Capital 

Niedrige Zinsen und eine vielerorts expansive Geldpolitik sowie die anhaltende weltwirtschaftliche Erholung sprechen für Aktienmärkte. Staatsanleihen erscheinen dagegen wenig attraktiv. Insbesondere die Wertpapiere der Staaten mit guter Bonität bieten aktuell nur geringe Renditen. Für Anleger, die weniger optimistisch sind und keine anhaltenden Bullenmärkte erwarten, können daher auch Aktienanleihen eine Option sein. Sie bieten attraktive jährliche Kupons von vielfach rund 8%, was gleichzeitig wie ein Risikopuffer bei Verlusten des Basiswertes wirkt.

Die wichtigsten Aktienmärkte haben die Finanzkrise überwunden. Beispielsweise notierte der DAX, nachdem er bereits im Dezember 2010 wieder die wichtige Marke von 7.000 Punkten erreichen konnte, im Februar bei rund 7.300 Punkten und damit so hoch wie zuletzt vor Ausbruch der Finanzkrise 2008. Eine Reihe von Faktoren unterstützt die Entwicklung der Aktienmärkte. Die weltwirtschaftliche Erholung wird sich so voraussichtlich fortsetzen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet beispielsweise auch in diesem Jahr mit einem Wachstum der Weltwirtschaft um rund 4,2%, womit sich die weltwirtschaftliche Erholung nur leicht gebremst fortsetzen würde. Getragen von der positiven volkswirtschaftlichen Entwicklung verbessern sich auch die Ergebnisse der Unternehmen. Die berichteten Gewinne je Aktie europäischer Unternehmen stiegen so laut Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zuletzt erheblich an. Auch für dieses Jahr wird damit gerechnet, dass sich die Unternehmensgewinne weiter verbessern.  

Staatsanleihen weniger attraktiv

Zusätzliche Impulse für die Aktienmärkte gehen auch von der schwachen Entwicklung an den Rentenmärkten aus. Viele Investoren schichten so ihr Vermögen in Aktien um. Denn das Niedrigzinsumfeld mit einer gleichzeitig expansiven Geldpolitik, wie beispielsweise in den USA, stimuliert die Konjunktur und lässt gleichzeitig Staatsanleihen weniger attraktiv erscheinen. Beispielsweise rentieren zehnjährige deutsche Rentenpapiere weiterhin lediglich mit etwas mehr als 3%, was zusätzlich durch wachsende Inflationssorgen getrübt wird. So ist die Inflationsrate in der Eurozone im Dezember vergangenen Jahres und Januar erstmals wieder über das langfristige Inflationsziel der EZB von 2% gestiegen. Dies macht zudem eine Leitzinserhöhung wahrscheinlicher, was gerade die Kurse langlaufender Staatsanleihen weiter unter Druck setzen würde.

Im Gegensatz dazu bieten Aktienanleihen vielfach eine attraktive jährliche Verzinsung, wobei sie im Gegensatz zu Staatsanleihen ein Aktienkursrisiko aufweisen. Aktienanleihen auf die führenden deutschen Unternehmen, wie BASF, Daimler, Siemens oder die Deutsche Bank, bieten so jährliche Renditen von bis zu 8% und damit ein ähnliches Renditeniveau wie sonst nur langlaufende Staatsanleihen der hochverschuldeten südeuropäischen Staaten. Die Aktienanleihen zeichnen sich dagegen durch kurze Laufzeiten von in der Regel maximal rund 1,5 Jahren aus. Allerdings besteht bei ihnen ein Aktienkursrisiko. Fällt der Basiswert unter den Basispreis, erhalten Anleger zum Ende der Laufzeit statt einer Auszahlung des Nennbetrags die jeweiligen Aktien und erleiden damit einen Kursverlust. Den Kupon gibt es jedoch in jedem Fall. Daher rutscht der Investor tatsächlich erst ins Minus, wenn der Kursverlust die Zinszahlung übersteigt. Angesichts des positiven wirtschaftlichen Umfeldes erscheinen jedoch gerade die führenden deutschen Unternehmen gut aufgestellt. Aktienanleihen auf diese Unternehmen sind daher eine interessante Option – insbesondere falls dem Aufwärtstrend an den Aktienmärkten die Luft ausgehen sollte.